Hans Makart
Hans Makart (* 28. Mai 1840 in der Stadt Salzburg; † 3. Oktober 1884 in Wien) war Maler und Dekorationskünstler.
Leben
Hans Makart wurde im ersten Stock der heutigen Stiege 4 in der Alten Residenz geboren.[1] Er studierte an der Wiener Akademie und bei Carl Theodor von Piloty in München. Studienreisen führten ihn nach London, Paris und Italien. 1869 wurde Makart nach Wien berufen, wo ihm auf Staatskosten ein Atelier eingerichtet wurde. 1875/1876 weilte er mit Franz von Lenbach, Carl Rudolf Huber und Leopold Carl Müller in Ägypten. Ab 1878 war er Professor für Historienmalerei an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Anlässlich der Silbernen Hochzeit des österreichischen Kaiserpaares gestaltete Hans Makart 1879 den Festzug der Stadt Wien. Ab 1881 arbeitete er an der Ausstattung des Stiegenhauses im Kunsthistorischen Museum sowie an der Ausstattung des Schlafzimmers von Kaiserin Elisabeth in der Hermesvilla im Lainzer Tiergarten. Seine Kolossalgemälde zeigen den Einfluss der dekorativen Großmalerei Frankreichs (Thomas Couture, Eugène Delacroix) und nehmen ebenso wie seine Porträts Anregungen von Peter Paul Rubens, Tizian und Paolo Veronese auf.
Makart leitete Wende zur Ausdrucksmalerei ein
Hans Makart ist ein einerseits hoch dekorierter und angesehener Historienmaler, andererseits auch ein viel geprügelter Buhmann seiner Zeit, den die Kunstgeschichte als Lügner und Verblender gebrandmarkt hat, wie Kurator vom Salzburg Museum, Dr. Nikolaus Schaffer, bei der Vorbesichtigung der Ausstellung 2007 erläuterte. "Makart hat aus der historisierenden Heldendarstellung etwas Erotisch-Sinnliches gemacht und markiert damit den Beginn der Ausdrucksmalerei. Gegen den damals dominanten Rationalismus führt er das Chaotische in die Kunst ein und befreit sie damit vor der Enge des Biedermeier. Nachdem Makart Generationen lang beinahe geächtet wurde, mehren sich schon seit längerem die Stimmen jener, die ihn zu den ganz Großen seiner Zunft zählen", so der Makart-Kenner Schaffer.
Makart war der wichtigste Inspirator des späthistoristischen Gesamtkunstwerks in Wien und hatte ebenso großen Einfluss auf andere Kunstgattungen. So gilt das Schlagwort vom Zeitalter des Farbenrauschs vor allem für ihn und seine Sphäre. Kennzeichnend für sein Werk sind theatralisches Pathos, üppige Farbensinnlichkeit und dekoratives Talent. Sein Atelier war von 1870 bis 1880 Zentrum des gesellschaftlichen Lebens in Wien. Dementsprechend prägten seine rauschenden Feste wie auch seine unbändige Dekorationslust (Makart-Hut, Makart-Kragen, Makart-Bukett) den Lebensstil der vornehmen Gesellschaft.
Wenngleich Hans Makart zum Monumentalformat tendierte, erhielt der Künstler verhältnismäßig wenige einschlägige Aufträge. Trotz seines frühen Todes wirkte Makarts Werk noch lange Zeit nach, und hatte etwa Einfluss auf Gustav Klimt und seine Kunst.
Ausstellung
- Hans Makart (1840 - 1884) - Das große Liebesspiel, Salzburg Museum, 1. Juni bis 30. September 2007.
Literatur
- Erich Marx und Peter Laub (Hg.): Hans Makart 1840-1884. Monografische Reihe zur Salzburger Kunst, Band 50, Salzburg Museum, Salzburg 2007.
- Gerbert Frodl: Hans Makart. Monographie und Werkverzeichnis. Residenz Verlag, Salzburg, 1974.
- Renata Mikula: Studien zu Hans Makart. Dissertation, Wien, 1971.
Weblink
- Eintrag zu Hans Makart in: Austria-Forum, dem österreichischen Wissensnetz – online (Biographie)
Quellen
- Eintrag zu Hans Makart in: Austria-Forum, dem österreichischen Wissensnetz – online (Biographie)
- Beitrag in den Salzburger Nachrichten am 31. Mai 2007
Einzelnachweis
- ↑ Quelle Marmortafel neben der Stiege.