St.-Magdalen-Friedhof im Kaiviertel

Der St.-Magdalen-Friedhof im Kaiviertel der Salzburger Altstadt wurde bei Grabungen 1977 entdeckt.
Über den St.-Magdalen-Friedhof
Im Zuge der Neugewinnung von Kellerräumen für das Archiv des Spitals der Barmherzigen Brüder war man 1977 im Untergrund des nordwestlichen Gebäudetrakts vorgedrungen. Der heutige Bau steht auf dem Areal eines seit dem 12. Jahrhundert nachgewiesenen Spitalkomplexes. Dieser hieß anfangs "St.-Johann-Spital", später "St.-Magdalena-Spital" genannt. Es war dann ab 1624 als "Anna-Spital" zur Pflege alter Leute bestimmt.
In einem großartigen Stadtbild des Benediktinerstifts St. Peter aus dem Jahr 1533 lässt sich annähernd genau der Verlauf der alten Grundgrenzen, die den heutigen entsprechen, feststellen. Weiters konnten die ehemaligen Spitalsgebäude mit der Magdalenen-Kirche im nordwestlichen Teil des Grundstücks lokalisiert werden. Die genaue Lage der Kirche kann einigermaßen präzisiert werden durch den Aufbau des "Chiemsee-Tores", das bis in das 18. Jahrhundert bestanden hatte. Zuletzt hatte dieses Tor die Nordwestecke des heutigen Gebäudes mit dem südöstlichen Teil des Chiemseehofes über die Pfeifergasse hinweg verbunden.
Es war also wenig überraschend, als man im Frühjahr 1977 bei Keller-Ausschachtungen entlang der Pfeifergasse zahlreiche Skelette gefunden hatte. Es handelte sich dabei zweifellos um Funde aus mittelalterlichen Gräbern. Es ist daher anzunehmen, dass der nordwestliche Teil des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder auf dem ehemaligen Friedhof der Magdalenen-Kirche errichtet worden ist. Aus religiösen oder vielleicht auch aus finanziellen Motiven beließ man 1685 beim Bau dieses Hauses die Grabstätten, sofern man nicht für Fundamente ausschachten musste.
Damit scheint bewiesen zu sein, dass im Mittelalter neben dem Domfriedhof und Friedhof von St. Peter im engeren Stadtgebiet von Salzburg - der zentralen Altstadt, auch eine Begräbnisstätte im Bereich der ehemaligen Magdalenen-Kirche an der Pfeifergasse bestanden hatte.
Neubau Archiv
Das neue Archiv war notwendig geworden, weil laut Gesetz die Krankenhausgeschichten - im Salzburger Spital der Barmherzigen Brüder waren es etwa 5&bnsp;000 pro Jahr in den 1970er-Jahren - und Röntgenbilder (zwischen 20&bnsp;000 und 25&bnsp;000 in den 1970er-Jahren, dazu kamen damals auch schon die Ultraschallbilder dazu) 30 Jahre lang aufbewahrt werden mussten/müssen. Buchhaltungsaufzeichnungen und Lieferantenrechnungen mussten damals noch zehn Jahren aufbewahrt werden. Selbst bei Mikroverfilmung mussten die Originale fünf Jahre aufbewahrt werden. Da die bis Mitte der 1970er-Jahre verwendeten Depotplätze und Kästen keinen weiteren Stauraum mehr boten, mussten neue Aufbewahrungsräume geschaffen werden. Diese fand man nach eingehender Prüfung in dem noch nicht unterkellerten Teil des Altbaus unter den neugeschaffenen Verwaltungsräumen.
Die Bauarbeiten
Am 12. Jänner 1977 wurde mit den Erdaushebungsarbeiten begonnen. 868 Kubikmeter Material wurde über die Pfeifergasse abtransportiert. Bei diesen Aushubarbeiten, die am 14. März 1977 beendet waren, stieß man auf drei massive Steinbögen. Oberarzt der Internen Abteilung, Fritz Rambauske, studierte in seiner Freizeit eingehend die Entstehung und Bedeutung dieser drei Steinbögen.
Schon beim Umbau der Verwaltungsräume im Jahr 1974 war unterhalb der heutigen Portierloge ein herrlicher Rund-Steinbogen freigelegt worden.
Weblink
- Ungefähre Lage auf dem digitalen Stadtplan von Salzburg
Quelle
- www.sn.at, Archiv der "Salzburger Nachrichten", Ausgabe vom 5. November 1977, Seite 9