Stadtpfarrkirche zur hl. Erentrudis

Innenansicht
Außenansicht

Die Stadtpfarrkirche zur hl. Erentrudis im Salzburger Stadtteil Herrnau ist der ersten Äbtissin der Benediktinerinnenabtei Nonnberg Erentrudis geweiht.

Geschichte

Am Rande der im klösterlichen Eigentum stehenden Gottessiedlung zur hl. Erentrudis plante Erzbischof Andreas Rohracher eine große Kirche als neues religiöses Zentrum, wo neben dem Pfarrhof auch die aus Böhmen vertriebenen Eucharistie-Schwestern in einem Kloster eine neue Heimat finden sollten. Die Grundsteinlegung erfolgte am 18. April 1958. Bis 1962 wurde von der Stadtbaumeisterfamilie Wagner einer der ersten Sakralbauten in moderner Formensprache errichtet. Robert Kramreiter-Klein gestaltete die Pläne für den Kirchenkomplex.

Es sollte ein "Gotteshaus des Friedens" sein, das zum "Verweilen und Wandeln im Frieden" einlädt. Die festungsartigen Rundmauern des Kirchenkomplexes öffnen sich nach vorne fächerartig zu einem breiten und weiträumigen offenen Atrium. Auch der Kirchturm bleibt einseitig offen. Die Kirche selbst ist auf einer Seite hin als großes monumental-färbiges Kirchenfenster gestaltet. Die kleine Kapelle wiederholt auf ihre Weise die Motive des großen Kirchenbaues.

2023: Ein Anrainer brachte Klage vor Gericht ein

Wegen statischer Probleme konnte die Herrnauer Kirchturmglocken Ende der 2010er-Jahre zweieinhalb Jahre nicht geläutet werden. Ende 2020 kehrten sie in den Glockenturm zurück. Viele Leute in der Umgebung hätten das Glockengeläut sehr vermisst, freute sich Pfarrer Alois Dürlinger damals über die Sanierung. Jedoch störte das Geläut im Viertelstundentakt einen Nachbarn so sehr, dass er vor Gericht zog: Kurz vor Weihnachten 2023 reichte er eine Unterlassungsklage ein. Am Dienstag, den 2. Juli 2024 wurde vor dem Landesgericht Salzburg nach mehreren Vergleichsgesprächen eine vorläufige Einigung gefunden und der Prozess ruht vorläufig. Über den Sommer wird das Zeitschlagen in Absprache mit der Erzdiözese um 20 Uhr beendet und die Glocken läuten nur jede halbe statt jeder Viertelstunde. Bislang läuteten die Glocken bis 22 Uhr. Der Beginn bleibt bei 7 Uhr an Werktagen und bei 8 Uhr an Sonn- und Feiertagen.

Vereinbart worden sei eine Testphase bis September. Sollte die Lösung von einer Seite nicht akzeptiert werden, wird der Prozess im Oktober fortgesetzt. Man sei dem Anrainer bereits entgegengekommen und habe den Glockenklang im Mai leiser gestellt. Mittels Hebekran sei das Schlagwerk geändert worden. Dazu seien Experten aus Tirol angereist. Die Umstellung wurde durch Lärmmessungen flankiert: So wurden auf dem Vorplatz Spitzenpegel von bis zu 82 Dezibel gemessen, nach der Anpassung bis zu 73. Die vier Herrnauer Glocken im 42 Meter hohen Turm haben unterschiedliche Größen. Die schwerste wiegt beinahe zwei Tonnen. 2020, als der baufällige Turm der Pfarrkirche saniert wurde, wanderten die Glocken nach Tirol. Dort wurden sie von der Firma Grassmayr renoviert und mit neuen Klöppeln versehen.

Seit Donnerstag, den 5. September 2024, ist es in der Herrnau leiser: Die Glocken der Pfarrkirche kommen seltener zum Einsatz. Der Stundenschlag im Viertelstundentakt hatte Nachbarn so sehr gestört, dass sie vor Gericht zogen. Im Juli fanden Anrainer und Pfarre einen Kompromiss: Bislang erklangen die Glocken bis 22 Uhr. Nun schweigen sie ab 20 Uhr. Der Beginn bleibt bei 07 Uhr an Werktagen und bei 8 Uhr an Sonntagen. Statt im Viertelstundentakt werden sie nur mehr jede halbe Stunde geschlagen. Und nicht mehr die größte Glocke gibt den Ton an, sondern die kleineren - und sind somit leiser.[1]

Der Umstand, dass die Glocken mehrere Jahre lang schwiegen, hätte eventuell auch Auswirkungen, käme es zum Prozess. Dann müsste man darüber streiten, ob sich die örtlichen Verhältnisse geändert haben. Lauter geworden sei das Schlagwerk durch die Sanierung nicht, aber die Klangfarbe hatte sich verändert. Die größte Glocke, die Christophorus-Glocke, ist nach dem Ton C gestimmt, die Josef-Glocke nach dem Es, die Maria-Glocke nach dem F und die Georg-Glocke nach dem As.

Anrainerbeschwerden aufgrund von Glockengeläut gebe es immer wieder. "Wir lösen das in der Regel von Mensch zu Mensch, und nicht vor Gericht", sagt Thomas Hödl, Sprecher der Erzdiözese Salzburg. In Oberösterreich scheiterte 2016 ein Anrainer des Linzer Doms vor dem Obersten Gerichtshof. Auch ein Mann im bayrischen Kelheim war mit seiner Klage gegen das viertelstündliche Schlagen 2024 nicht erfolgreich: Das Oberlandesgericht Nürnberg entschied, dass das Geläut zumutbar sei.[2]

Architektur

Das Apsisfenster der Stadtpfarrkirche, das in seinem farblichen Dreiklang den gotischen Kathedralfenstern nachempfunden ist, zählt mit seiner Fläche im Ausmaß von 320 m² zu den größten vergleichbaren Kunstwerken auf der ganzen Welt.

Die österreichische Künstlerin Margret Bilger hat das riesige Fenster mit dem "Letzten Abendmahl", dem "Lamm Gottes" und dem "Verklärten Christus" in den Glashütten des Stiftes Schlierbach geschaffen. Die Betonglasfenster für die Kapelle der Eucharistie-Schwestern stammen vom Maler Max Weiler mit dem Thema "Das Lamm gleich wie geschlachtet".

Bilder

Osterkerzensammlung

Osterkerzensammlung von Pfarrer Mag. theol. Alois Dürlinger, aufgestellt zu Ostern 2021 in der Stadtpfarrkirche zur hl. Erentrudis.

weitere Bilder

  Stadtpfarrkirche zur hl. Erentrudis – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI

Quellen

Einzelnachweis

  1. www.sn.at, 6. September 2024
  2. www.sn.at, 2. Juli 2024