Micropterix aureatella

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♂: Alpenvorland; Thalgau 6/3;20.5.1989; 12.40-14.05 h; leg. M.K, coll. Michael Kurz
♀: Salzburg, Pinzgau, Unken, Heutal, Fundstelle 1, 2000.05.21, leg. Christof Zeller, coll. Christof Zeller

Micropterix aureatella (Phalaena aureatella Scopoli, 1763) ist eine Kleinschmetterlingsart aus der Gattung Micropterix in der Familie der Urmotten (Micropterigidae).

Beschreibung

Vorderflügel: Länge: ♂ 3,9-4,6 mm; ♀ 4,2-4,8 mm; purpurviolett, zum Teil mit einzelnen bläulichen Schuppen, gelegentlich bronzegolden mit purpurviolettem Ton; mit goldener, fein bronzegolden gesäumter Zeichnung: Basis schwach bronzegolden; eine Binde bei nicht ganz 1/4, leicht nach innen gebogen, in der Breite nicht ganz einheitlich (an der Costa oder in der Mitte leicht verschmälert, gelegentlich die Costa nicht ganz erreichend); eine gleich breite, leicht nach außen gewölbte Binde bei 1/2, gelegentlich etwas unregelmäßig in der Breite (in der Mitte verschmälert); ein breit ovaler, nach innen etwas ausgebauchter, in der Form recht variabler Fleck bei 3/4, die Costa meist berührend, nicht aber den Hinterrand; Fransen weißlichgolden.

Hinterflügel bronzegolden, mehr oder weniger stark purpurn überhaucht; Fransen bronzegolden, außen weißlich.

Kopf schwarzbraun; Kopfhaare braungelb-hellocker; Fühler dunkel goldbraun mit leicht purpurnem Schimmer, beim ♂ 4/5, beim ♀ 4/7.

Thorax dunkel bronzegolden, caudal zum Teil purpurn, Tegulae purpurviolett, caudal gelegentlich mit einzelnen bläulichen Schuppen.

Beine hell braungolden.

Abdomen goldbraun.

Variabilität

Neben der Intensität der purpurvioletten Vorderflügel-Tönung variieren die Tiere auch etwas in der Breite der goldenen Binden sowie in der Form des Flecks bei 3/4.

Diagnose

Micropterix aureoviridella ist in der Grundfarbe mehr rötlich, die goldenen Zeichnungselemente sind im Allgemeinen viel verschwommener begrenzt.

Verbreitung, Lebensraum und Phänologie[1]

Häufig kommt die Art auf Hochmooren im Bereich der Moorrandwälder mit Vaccinium-Beständen vor: Salzburg, Osterhorngruppe, Blinklingmoos, 2004.05.30

M. aureatella kommt in Salzburg lokal, aber verbreitet in bodensauren Gebieten vor. Im Norden des Landes und in den Kalkalpen fliegt sie daher hauptsächlich auf Hochmooren mit Latschenbestand und in lichten Nadelwäldern mit Unterwuchs von Heidelbeeren, während sie in den Zentralalpen und im Lungau besonders in der Krummholzzone anzutreffen ist. Aktuell ist die Art aus allen Landesteilen nachgewiesen (Embacher et al. 2024). Die Höhenverbreitung reicht von 400 bis 1800 m. Im Jahr tritt nur eine Generation auf, wobei die Imagines je nach der Höhenlage von Mai bis Anfang August in Erscheinung treten (Kurz & Kurz 2024).

Nachbarfaunen: Die Art wird bei Huemer (2013) aus allen österreichischen Bundesländern gemeldet. In Oberösterreich meldet Klimesch (1990) die Art aus dem Mühlviertel und dem Alpengebiet, nicht aber aus dem Alpenvorland. In GBIF (Global Biodiversity Information Facility) ist allerdings diesbezüglich eine Angabe aus Enshagen bei Enns () aus dem Jahr 1992 verzeichnet und auch das Vorkommen im Fornach-Moor liegt zumindest in der Flyschzone. In Bayern (Haslberger & Segerer 2016) ist die Art ebenfalls für alle vier Landesteile angegeben.

Biologie und Gefährdung

Ein ♀ beim Fressen von Pollen von Pinus mugo: Salzburg, Radstädter Tauern, Obertauern, Weg von der hinteren Gnadenalm auf die Südwiener Hütte, 2003.06.21
Salzburg, Osterhorngruppe, Strobl, Blinklingmoos, 2004.05.30

Die Art ist im Land ungefährdet (Einstufung LC nach Embacher et al. 2024), da sie auch im Flachland in lichten Fichtenwäldern zu überleben vermag und nicht auf Hochmoore angewiesen ist. M. aureatella lebt immer in Gehölznähe und meidet offene Wiesenflächen. Die Falter wurden an blühenden Latschenbüschen (Pinus mugo) angetroffen, von denen sie die Pollen fressen. Wie bei den meisten Urmotten sind die ersten Stände unbekannt, doch dürften die Raupen vermutlich in den obersten Bodenschichten leben und sich hauptsächlich von Detritus und Pilzhyphen ernähren.

Weiterführende Informationen

Allgemeine Informationen und Hilfe:

Naturkundliche Gesellschaft

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Über das SALZBURGWIKI-Projekt Fauna und Flora
Das SALZBURGWIKI-Projekt Fauna und Flora möchte eine Übersicht über alle Pflanzen-, Pilz- und Tierarten des Landes Salzburg erstellen. Wer eine Art beschreiben will, kann sich die hier hinterlegte Formatvorlage kopieren und für einen neuen Artikel verwenden. Im Abschnitt "Material und Methoden" wird erklärt, wann deutsche und wann lateinische Namen als Artikelnamen verwendet werden sollen.

Quellen

  • Embacher, G., S. Flechtmann, P. Gros & M. A. Kurz 2024: Die Schmetterlinge des Landes Salzburg. Teil I: Systematische und revidierte Liste mit Verbreitungsangaben für die geologischen Zonen des Landes. 2., neu bearbeitete Auflage, Naturkundliche Gesellschaft, Salzburg, preprint.
  • GBIF Austria 2024. Global Biodiversity Information Facility, participant node Austria. URL: https://www.gbif.at/ [online 2024.04.20].
  • Haslberger, A. & A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp.
  • Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp.
  • Klimesch, J. 1990. Die Schmetterlinge Oberösterreichs, Teil 6. Microlepidoptera I. Entomologische Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1-332.
  • Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2024. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2024.02.26].
  • Zeller-Lukashort, H. C., M. E. Kurz, D. C. Lees & M. A. Kurz 2007: A review of Micropterix Hübner, 1825 from northern and central Europe (Micropterigidae). Nota lepidopterologica 30 (2): 235–298.

Einzelnachweis