Bergbau in Tirol. Von der Urgeschichte bis zur Gegenwart.

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Titelbild Buch "Bergbau in Tirol. Von der Urgeschichte bis zur Gegenwart"

Buchtipp Bergbau in Tirol. Von der Urgeschichte bis zur Gegenwart. Die Bergreviere in Nord- und Osttirol, Südtirol sowie im Trentino.

Autor: Georg Neuhauser, Tobias Pamer, Andreas Maier und Armin Torggler
Verlag: Verlagsanstalt Tyrolia Gesellschaft m.b.H.
Erscheinungsjahr: 2022
ISBN 978-3-7022-4069-1
480 Seiten, 333 farbige und 35 schwarweiße Abbildungen, elf Karten und 13 Grafiken, 21 x 26 cm, gebunden

Verlagsinformation

Silber, Erz und weißes Gold

Die Geschichte des Montanwesens in Tirol

Tirol war über Jahrhunderte ein bedeutendes, im 15. Jahrhundert sogar das Bergbauzentrum Europas. Der Aufstieg der Habsburger zur führenden europäischen Adelsfamilie unter Kaiser Maximilian I. wäre ohne den Tiroler "Bergsegen" unmöglich gewesen. Aufgelassene Stollen und Halden, aber auch repräsentative Bauten wie das Goldenes Dachl und die Hofkirche in Innsbruck, das Rathaus von Hall in Tirol oder die großen Pfarrkirchen von Schwaz, Sterzing oder Fiera di Primiero zeugen bis heute von dieser erzreichen Zeit.

In diesem reich bebilderten Werk werden alle Bergreviere des historischen Tirol in ihrer geschichtlichen Entwicklung von der Ur- und Frühgeschichte bis ins 20. Jahrhundert vorgestellt. Technische Fragen rund um Erzsuche, -abbau und -gewinnung werden dabei ebenso behandelt wie rechtliche oder soziale. Egal ob Familie und Arbeitsrecht, Migration und Verpflegung, Umwelt und Religion, Handel oder Finanzpolitik: der Bergbau war eine eigene Welt, eine geschlossene Gesellschaft und zugleich der Motor für die wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Entwicklung des ganzen Kontinents.

Die Autoren

  • Georg Neuhauser (* 1982 in Schwaz), Studium der Geschichte, Geographie, Ur- und Frühgeschichte sowie Mittelalter- und Neuzeit-Archäologie, Dissertation über die Geschichte des Berggerichts Montafon, ist Senior Scientist am Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie sowie Lehrbeauftragter am Institut für Archäologien der Universität Innsbruck.
  • Tobias Pamer (* 1995 in Innsbruck), Studium der Germanistik, Geschichte und Politischen Bildung an der Universität Innsbruck, Doktoratsstudium an der Universität Salzburg, ist Lehrbeauftragter und wissenschaftlicher Projektmitarbeiter am Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie der Universität Innsbruck.
  • Andreas Maier (* 1994 in St. Johann in Tirol), Lehramtstudium Deutsch, Geschichte und Politische Bildung an der Universität Innsbruck, PhD-Studium Geschichte an der Universität Innsbruck, ist wissenschaftlicher Projektmitarbeiter am Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie der Universität Innsbruck.
  • Armin Torggler (* 1975 in Bozen), Studium der Ur- und Frühgeschichte sowie der Mittelalter- und Neuzeitarchäologie und der Geschichte an der Universität Innsbruck, Promotion 2018 in Stuttgart, 2004–2015 wissenschaftliche Tätigkeit für die Stiftung Bozner Schlösser; seit 2018 Mitarbeiter am Südtiroler Landesmuseum Bergbau und ist seit 2019 dessen Vizedirektor.

Salzburgbezug

Immer wieder gibt es Bezüge zum Erzstift Salzburg. So verpfändete der österreichische Kaiser Maximilian I. im 16. Jahrhundert der Berggericht in Kitzbühel an den Salzburger Fürsterzbischof. In Kirchberg in Tirol befand sich der Sitz des salzburgischen Bergrichters bis zum Ende des Fürstentums unter Fürsterzbischof Hieronymus Graf Colloredo. Der Bergbau im Zillertal war seit Beginn des 15. Jahrhunderts eng mit dem Salzburger Erzstift verflochten.

Rezension 1

Ein fundiertes Fachbuch mit umfangreichem Bildmaterial

Im Vorwort stellen sich die Autoren die selbstkritische Frage, ob im 21. Jahrhundert ein Werk über Bergbaugeschichte überhaupt noch zeitgemäß ist. Sie führen dazu zwei überzeugende Argumente an und meinen zum Schluss, es sei ihr Ziel, einen allgemein verständlichen Überblick über dieses durchaus komplexe Thema zu schaffen. Was ihnen meiner Ansicht nach auch sehr gut gelungen ist. Der Leser erfährt nicht nur ausführlich über die Geschichte des Tiroler Bergbaues, des Südtiroler natürlich eingeschlossen, sondern auch viel Hintergrundwissen. So gibt es im Einleitungskapitel mit rund 65 Seiten Einblicke in die Frühgeschichte des Bergbaues im Allgemeinen und im speziellen in Tirol, in die Entstehung der Berggerichte und des montanistischen Beamtenapparats, zur Erzsuche, Abbau und Aufbereitung sowie den Schmelzprozessen.

Dann werden in zwei Hauptkapiteln mit jeweils neun Unterkapiteln ausführlich die Bergreviere nördlich und südlich des Alpenhauptkammes behandelt (rund 330 Seiten). Im vierten Hauptkapitel werden Themen rund um den Bergbau beschrieben wie über das Holz, das im Bergbau eine bedeutende Rolle spielte, Lebens- und Betriebsmittelversorgung, die Rolle der Kirche und Religion im Tiroler Montanwesen, medizinische Versorgung und andere.

Schließlich folgen im Anhang Listen mit den Namen der Bergrichter Alttirols, Erklärungen der Längen, Gewichte, Geldeinheiten und sonstiger Maße, ein Abkürzungs- und Literaturverzeichnis, Anmerkungen, Glossar und Personenregister. Schon die Anzahl dieser Seiten (rund 90 Seiten) zeigt, mit welcher Genauigkeit die Autoren, alle an Universitäten, Landesmuseen oder Forschungsstätten tätig, dieses umfangreiche Werk zusammengestellt haben.

Farbige historische Abbildungen, Schwarzweißbilder, Zeichnungen, Skizzen und Zitate aus alten Aufzeichnungen lassen dieses Fachbuch auch für einen Laien zu einem interessanten Nachschlagewerk werden. Für mich als an der Salzburger Bergbaugeschichte Interessierter finden sich in diesem Buch mehrmals Zusammenhänge mit dem Erzstift Salzburg (Brixen- und Zillertal, Kropfsberg, Zillertaler Gold, das über den Gerlospass zu den Salzburger Fürsterzbischöfe transportiert wurde, die Bauernaufstände im 16. Jahrhundert, Osttiroler Bergbau: ab 1533 wurde der Bergrichter von Windisch-Matrei gemeinsam durch den Salzburger Fürsterzbischof und dem Tiroler Landesfürsten bestellt (der erste vor 1500 war Hans Tapper von Taxenbach) und der oberste Bergverwalter 1419 bis 1427 Ulrich Putsch, späterer Bischof von Brixen).

Zusammen mit der Literatur über die Salzburger Bergbaugeschichte erschließt sich mit diesem Werk nun für mich die Bergbaugeschichte der Alpen in umfassender Weise. Ein sehr empfehlenswertes Nachschlagebuch.

Rezension 2

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Quelle