Gasthaus Eigenherr

Herbst 2008 im Gastgarten des Gasthauses Eigenherr.

Das Gasthaus Eigenherr ist ein Gasthaus im Salzburger Stadtteil Gneis, das im Herbst 2024 wieder aufsperren soll.

Geschichte

Das an der Josef-von-Eichendorff-Straße in Gneis-Moos gelegene Gasthaus verdankt dem streitbaren Schauspieler und Bürgerlisten-Aktivisten Herbert Fux, dass es auch noch in den 2010er-Jahren als beliebtes Gasthaus mit (noch) einem schönen schattigen Gastgarten und kroatischer Küche besteht.

Ende der 1980er-Jahre wurden Umbaupläne bekannt, die das Ende des Gasthauses bedeutet hätten. Das hatte einige damals sehr aktive Bürger der Stadt Salzburg auf den Plan gerufen. Unter ihnen war der Schauspieler Herbert Fux, der mit Richard Hörl und Eckehart Ziesel die Bürgerliste gegründet hatte und maßgeblich am Zustandekommen der Salzburger Grünlanddeklaration beteiligt war. Ebenfalls bei den Befürwortern des Gasthauses war Wilfried Rogler, der damals Bürgerlisten-Gemeinderat war. Herbert Fux hatte ihn angerufen und in seiner bekannt lauten Art gedonnert, dass man das Gasthaus Eigenherr zusperren will und er, Fux, eine Unterschriftenaktion ins Leben gerufen hatte. Rogler ging ins Eigenherr, das von ihm nur um die Ecke liegt und traf sich mit Fux. Wie sie beim Vorbereiten der Aktion war, kam zufällig der ehemalige Vizekanzler Josef Riegler, damals aber noch Landwirtschaftsminister, mit Begleitern ins Eigenherr. Sofort überredete Fux den Vizekanzler, zu unterschreiben. Mit den Unterschriften zahlreicher ÖVP-Politprominenz sowie tausender Salzburger wurde schließlich der Fortbestand des Gasthauses gesichert.

Nach mehrmaligen Pächterwechseln hatte 2011 Zdenko Janjic mit seiner Familie das Wirtshaus übernommen. Der gebürtige Slawone war mit Beginn des Balkan-Krieges nach Österreich geflüchtet. Mittlerweile hat er an Sohn Saša übergeben, der inzwischen seine Berufung als Koch gefunden hat. Bekannt und beliebt ist die Gaststätte ob seiner original kroatischen Küche. Besonders Sarma, die gefüllten Sauerkrautwickler, aber auch Cevapcici, Slawonischer Spieß, Raznici oder Pljeskavica erfreuen sich regen Zuspruchs.

2023 schien die Zukunft im Gasthaus Eigenherr ungewiss. "Wir versuchen, wirtschaftlich zu überleben", sagt Zdenko Janjić, der das Lokal mit seinen drei Kindern Adriana, Alen und Saša führt. "Zwei Jahre Corona haben uns zugesetzt, und jetzt ist noch die Teuerung dazugekommen, ich weiß nicht, wie lange wir das trotz der vielen Stammkunden noch durchhalten können." Er habe alle Ersparnisse in das Lokal gesteckt, sagt Janjić. Als zweites Standbein hat er nun eine Hausbetreuungsfirma gegründet, in der alle Familienmitglieder mit anpacken.

Im Frühjahr 2023 erfolgte dann ein Pächterwechsel, aber seit Jahresbeginn 2024 stand das Traditionsgasthaus dann leer. Am Zufahrtsschild und am Eingang wurde darauf hingewiesen, dass das Gasthaus "wegen Umbau geschlossen" ist. Trotz intensiver Suche nach einem möglichen Wirt habe man keinen neuen Pächter für das Lokal gefunden, schildert Wohnbauunternehmer Johann Myslik auf SN-Anfrage. Für das 200 Quadratmeter große Gasthaus samt Gastgarten hätte er rund 2.500 Euro Pacht verlangt. Das Haus - neben dem im Erdgeschoß befindlichen Gasthaus sind in den Obergeschoßen des Gebäudes 20 Mietwohnungen untergebracht - steht seit rund 25 Jahren im Eigentum der Familie Myslik.

Nun sollten im ehemalige Gasthaus drei neue Mietwohnungen entstehen, die zwischen 55 und 70 Quadratmeter groß sein werden. Der Gastgarten würde dann zu Gartenflächen für die Wohnungen. In einem ersten Schritt suchte der Unternehmer einen Sozialverein, der das gesamte Mobiliar des erst vor vier Jahren erneuerten Gasthauses übernehmen will. Darunter befinden sich Tische, Stühle, Schankanlage und die Kücheneinrichtung. "Wir würden die Möbel verschenken", sagt Myslik. Interessenten könnten sich direkt an den Bauträger Myslik wenden. Anschließend sollte das ehemalige Gasthaus innen komplett ausgeräumt und zu Wohnungen umgebaut werden. Ziel war es, die neuen Wohnungen bis Juli 2024 fertigzustellen. Das hoffte er zumindest, sagt Johann Myslik. Denn er müsse erst Handwerker finden, die den Umbau übernehmen könnten. Wie viel er in den Umbau investieren wird, stand noch nicht fest. Allein das Herausreißen der alten Einrichtung werde rund 300.000 bis 350.000 Euro kosten.[1]

Aber Ende August 2024 meldeten zwei junge Salzburger Köche ihr Interesse an der Übernahme des Gasthauses. Jakob Schmid und Daniel Reifecker, die sich mit dem Restaurant "Das Schrei im Aiglhof" einen Namen gemacht haben. Im September wurde der notwendige Innenausbau und die damit notwendige Finanzierung von den Beiden überprüft. Sollte dies möglich sein, würde das Gasthaus im Winter 2024/24 umgebaut werden, da vom alten Restaurant nichts mehr übrig ist.[2] Das nun komplett umgestaltete Lokal wollen Daniel Reifecker und Jakob Schmid im Juli 2025 eröffnen. Das Gasthaus Eigenherr werde nicht wiederzuerkennen sein - bis auf den Gastgarten mit seinen Trauerweiden, der unverändert bleibt. Doch auch der wird von ihm und Daniel Reifecker aufgemöbelt. Im Gasthaus wurden tragende Wände entfernt und ein neues Raumkonzept umgesetzt: Nach dem Eingang rechts wird es in den offenen Küchenbereich mit Chef's Table für bis zu zehn Personen gehen. Linker Hand befindet sich künftig der Gastraum mit gemütlichen Eckbänken.[3]

Weblink

  • www.sn.at, 30. August 2024, "Aus Wirtshaus Eigenherr sollten Wohnungen werden - dann tauchten zwei junge Köche auf"

Quellen

Einzelnachweise

  1. www.sn.at, 27. April 2024
  2. "Salzburger Nachrichten", 30. August 2024, Lokalteil Seite 6
  3. www.sn.at, 12. April 2025