Gefälschte Eintrittskarten für die Salzburger Festspiele

Aufregung um gefälschte Eintrittskarten für die Salzburger Festspiele gab es immer wieder einmal in der Geschichte der Festspiele.

1950

Am 31. Juli 1950 verhaftete die Polizei zwei Männer, die 4 000 gefälschte Eintrittskarten verkaufen wollten. Ein Freund eines der beiden Täter heiratet. Als Hochzeitsgeschenk wünschte er sich zwei Festspielkarten. Der Patentechniker aus Zell am See und dessen Freund, ein Wiener Kleinkaufmann, fuhren Mitte Juli nach Salzburg, um diese zu besorgen. Dabei stellten sie fest, dass es sehr schwer war an Karten heranzukommen und wie einfach der Aufdruck auf den Karten gestaltet war. Das brachte die beiden auf die Idee Karten zu fälschen. Sie fuhren nach Wien, besorgten sich passendes Papier und ließen es bedrucken und beschneiden. Insgesamt 2 146 Karten für Aufführungen der Salzburger Festspiele 1950 ließen sie drucken:_

  • Für zwei Vorstellungen "Don Giovanni", 390 und 553 Karten
  • Für zwei Vorstellungen "Fidelio", 244 und 388 Karten
  • Für zwei Vorstellungen "Der Verschwender", 167 und 168 Karten
  • Für zwei Vorstellungen "Raub der Lucrezia", 117 und 119 Karten

Die Fälscher hatte allerdings nur 113 Festspielkarten mit Reihe und Sitzplatz komplettiert. Die entsprechende Schadenssumme hätte 9.225 Schilling betragen. Doch wurde die beiden bereits bei ihrem ersten Verkaufsversuch von einem jüdischen Konfidenten an die Polizei ausgeliefert.

Am 2. Februar 1951 standen die beiden in Salzburg vor dem Richter. Die beiden Angeklagten wurden des versuchten Betrugs schuldig gesprochen und wurden zu je 14 Monaten schweren Kerker verurteilt.

2020

Es handelte sich zwar nicht um Fälschungen, aber immerhin um Betrug.

Salzburger Festspiele: Warum werden Eintrittskarten weiterhin personalisiert?

Eigentlich gehören ab 1. Juli 2023 alle Covid-Vorsorgemaßnahmen und auch jedes Contact Tracing der Vergangenheit an. Trotzdem werden die Eintrittskarten zu den Salzburger Festspielen auch in diesem Sommer genauso personalisiert wie in Zeiten der Pandemie. Der Name der jeweiligen Besucher muss auf den Karten aufgedruckt sein. Für bis zu acht Personen genügt es, wenn alle Karten auf einen Namen personalisiert sind. Allerdings müssen alle gemeinsam den Einlass passieren; dabei muss auch jene Person, deren Name auf den Tickets steht, sich ausweisen.

Grund dafür ist ein Streit mit der Plattform Viagogo, der heuer im März vom Obersten Gerichtshof zugunsten der Salzburger Festspiele entschieden worden ist. Eine Folge davon ist die weitere Personalisierung, um den digitalisierten Kartenverkauf vor Missbrauch zu schützen. Die Plattform Viagogo verkaufte Karten um das Zehnfache.

Zum Streit kam es folgendermaßen: Auf der Website von Viagogo, die auch für Popkonzerte oder Fußballspiele frequentiert wird, wurden Tickets für die Salzburger Festspiele gehandelt, und das teils um das Zehnfache des Nennwerts. Weil es auf Viagogo die Rubrik "Salzburger Festspiele" samt deren Logo gegeben habe, sei der Anschein erweckt worden, es erfolge ein regulärer Ticketkauf, sagte der Kaufmännische Direktor Lukas Crepaz. Zum Verhängnis wurde dies Viagogo in der Pandemie: Über diese Plattform seien 2020 Karten für abgesagte Veranstaltungen verkauft worden. Zur Erinnerung: Im ersten Jahr der Pandemie waren die Abstandsregeln für Publikum und Künstler so restriktiv, dass die Salzburger Festspiele ihr ursprüngliches Programm absagen und ein "reduziertes Programm" neu auflegen mussten. Auch der Kartenverkauf wurde neu aufgesetzt: Das Kartenbüro nahm alle Tickets unentgeltlich zurück, der Verkauf für das "reduzierte Programm" wurde komplett neu gestartet.

Hingegen wurde den Käufern von Viagogo fälschlich mitgeteilt, die Veranstaltungen seien bloß verschoben. Anders als jene, die direkt bei den Salzburger Festspielen Karten gekauft hatten, bekamen Viagogo-Kunden kein Geld zurück. Infolge vieler Beschwerden hätten die Salzburger Festspiele einige Käufer, die über Viagogo gekauft hatten, in ihrer Kundenkartei eruiert und diese Kontakte gesperrt, berichtet Lukas Crepaz. Aufgrund "verdächtiger E-Mail-Adressen" sei zu vermuten, dass dahinter illegale Zwischenhändler stünden, obwohl laut Geschäftsbedingungen kommerzieller Weiterverkauf verboten sei (außer für eigens vereinbarte Kooperationen). Die Konsequenz: Um solchen Schwarzhandel zu unterbinden, werden Tickets weiterhin personalisiert.

Quellen

Die Geschichte der Salzburger Festspiele