Salzburger Festspielhaus-Gemeinde
Die Salzburger Festspielhaus-Gemeinde[1], in manchen Quellen auch nur Salzburger Festspiel-Gemeinde genannt, war eine der treibenden Kräfte zur Gründung der Salzburger Festspiele.
Geschichte
"Die Salzburger Festspiele haben viele Gründer" schrieb Josef Kaut in seinem Buch Festspiele in Salzburg (Seite 16). Hier geht das Salzburgwiki auf Spurensuche der Salzburger Festspielhaus-Gemeinde, die am Weg Vom Mozartfest zu den Salzburger Festspielen ein wichtiger Baustein war.
Einer der ersten, die eigenen Ideen von Salzburger Festspielen entwickelten, war Hermann Bahr. 1912 war er von Berlin in die Stadt Salzburg übersiedelt, wo er in Schloss Arenberg wohnte. Bei den Stammtischen im Hermann-Bahr-Stüberl im nahe gelegenen Gasthof Steinlechner wurde er nie müde mit Reinhardt Erhard Buschbek, der später Dramaturg am Wiener Burgtheater wurde, und anderen Freunden der Ideen von Festspielen in Salzburg über seine Idee zu diskutieren.
Bereits 1913 hatte Friedrich Gehmacher einen Finanzplan für künftige Festspiele erstellt. Der am 1. November 1913 niedergeschriebene Entwurf basierte auf Kosten der Errichtung des Mozarteums. Gehmacher hielt in diesem Entwurf auch fest, dass seiner Meinung nach das Mozarteum nur lokale Bedeutung erlangen werde, wenn man nicht die Weltöffentlichkeit auf die Musikstadt Salzburg aufmerksam machen kann. Und dies gelänge wohl mit der Errichtung eines Salzburger Festspielhauses.
Gründung des Vereins
Bei der Eröffnung des Mozarteums am 20. August 1914, nach Kriegsausbruch, griffen Salzburger Kunstfreunde neuerlich die Idee von Festspielen in Salzburg auf. Federführend dabei war Friedrich Gehmacher. Schließlich trafen sich einige interessierte Persönlichkeiten 1916 im Grand Hôtel de l'Europe, die von Redakteur Heinrich Damisch, der aus Wien nach Salzburg kam, gerufen worden waren und beschlossen die Gründung des Vereins "Salzburger Festspielhaus-Gemeinde". Das Ministerium des Innern genehmigte im Juni 1917 die Statuten des Hauptvereines "Salzburger Festspiel-Gemeinde" und am 1. August kam es zur Gründung Salzburger Festspielhaus-Gemeinde in Wien, die am 13. Juni 1918 von der k. k. Niederösterreichischen Statthalterei genehmigt wurden. In seinen Statuten wurde als Vereinszweck "die Erbauung eines Salzburger Festspielhauses und die nicht auf Gewinn berechnete Veranstaltung von Festspielen" angeführt.[2].
Merkwürdigerweise war der Sitz des Hauptvereins in Wien und in Salzburg war lediglich nur ein Zweigverein etabliert worden. Diese Konstruktion wurde gewählt, weil Lilli Lehmann, deren Herz vor allem am Mozarteum hing, nicht viel von den Plänen von Festspielen in Salzburg hielt. Sie befürchtete dadurch eine Spaltung der Kräfte in Salzburg. Diese befürchtete Vereinsmeierei trat dann auch tatsächlich immer wieder an die Oberfläche.
Alexander Prinz Thurn und Taxis war der erste Präsident, der der Direktion vorstand, die aus Wiener und Salzburger Vertreter bestand. Joseph August Lux wurde 1918 Pressesprecher für den Salzburger Festspielhausbau, eine Position, die er bis 1920 innehatte.
Der Wiener Hauptverein hielt seine Gründungsversammlung am 15. Mai und seine erste Generalversammlung am 30. Juli 1918 ab. Der Salzburger Zweigverein folgte mit der Gründungsversammlung am 3. August. Am 15. August 1918 wurde bei der Generalversammlung im Marmorsaal im Schloss Mirabell ein Kunstrat berufen. Diesem gehörten Max Reinhardt, Franz Schalk und Richard Strauss an. Sie sollten die kommenden Festspiele gestalten. Einige Monate später wurde der Kunstrat durch Hugo von Hofmannsthal und Alfred Roller erweitert.
Diese fünf Künstler, die nie gemeinsam als Körperschaft getagt hatten, erzwangen gegen alle Widerstände die Salzburger Festspiele.
Die weitere Geschichte
Am 1. Juli 1918 erschienen erstmals die "Mitteilungen der Salzburger Festspielhaus-Gemeinde". Bei der Generalversammlung am 15. August 1919 trug Hugo von Hofmannsthal erstmals seine Pläne von Salzburger Festspielen vor.
Die junge Festspielhaus-Gemeinde suchte damals nach einer geeigneten Aufführungsstätte für den "Jedermann" und dergleichen Schauspiele bei Regenwetter. 1920 kam es zu einer Besichtigung des ehemaligen Hofmarstalls im Beisein von Max Reinhardt. Dieser wollte angeblich den 50 Meter langen Saal der neuen Winterreitschule für Festspielzwecke nutzen. Reinhardt wollte in der zweiten Hälfte des August 1920 drei Aufführungen des Jedermanns in der offenen Reitschule, d. h. der Sommerreitschule veranstalten.[3] Diese fanden aber dann doch am Domplatz statt.[4] Für andere Aufführungen entstand 1936-1938 ein neues Gebäude, das erste Festspielhaus. Am 21. August 1920, einen Tag vor Beginn der ersten Salzburger Festspiele 1920 stellte Professor Architekt Hans Poelzig seine Pläne für ein Festspielhaus vor.
1922 legte Alexander Prinz Thurn und Taxis sein Amt als Präsident der Salzburger Festspielhaus-Gemeinde zurück.
Am 1. September 1924 verlangte der Salzburger Zweigverein der (Wiener) Festspielhaus-Gemeinde von der Wiener Direktion die Einberufung einer außerordentlichen Generalversammlung; man wollte eine Neuorganisation der Salzburger Festspielhaus-Gemeinde durchsetzen.
Am 1. Oktober 1924 legte Richard Strauss sein Präsidentenamt der Wiener Festspielhaus-Gemeinde zurück, zermürbt von der kleinlichen Vereinsmeierei mit dem Salzburger Zweigverein der (Wiener) Festspielhaus-Gemeinde, der Salzburger Festspielhaus-Gemeinde.
Am 17. November 1924 kam es bei einer weiteren außerordentlichen Generalversammlung der Wiener Festspielhaus-Gemeinde zur Auflösung des Vereines, zu einer Statutenänderung und der Verlegung des Sitzes und der Leitung nach Salzburg; Vereinszweck: Bau eines Festspielhauses und nicht auf Gewinn ausgelegte Veranstaltung von Festspielen in Salzburg.
Mit 1. Jänner 1925 wurde die Leitung der Festspielhaus-Gemeinde von Wien nach Salzburg verlegt.
Quellen
- Kaut, Josef: Festspiele in Salzburg, Residenz Verlag Salzburg, 1965
- Salzburgwiki-Einträge
Einzelnachweise
- ↑ Quelle der Bezeichnung neben Quelle Kaut auch in Zeitungen u. a. ANNO, Salzburger Volksblatt, Ausgabe vom 14. August 1918, Seite 5
- ↑ Zitat Quelle Kaut Seite 285
- ↑ Quelle ANNO, Salzburger Chronik, Ausgabe vom 8. Mai 1920, Seite 5
- ↑ Quelle ANNO, Salzburger Wacht, Ausgabe vom 31. Juli 1920, Seite 9
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