Gregor Zallwein
Prof. Dr. Pater Gregorius Zallwein (* 20. Oktober 1712 in Oberviechtach, Oberpfalz; † 6. August 1766 in der Stadt Salzburg) war ein Kirchenrechtler, der bedeutende Arbeiten zum kanonischen Recht verfasste und erste Versuche zu einer von gemäßigten Ansichten bestimmten Geschichte des deutschen Kirchenrechtes unternahm, sowie Rektor der Benediktineruniversität Salzburg.
Leben
Zallwein, mit Taufnamen Georg Adam, erlernte die Anfangsgründe der lateinischen Sprache in Regensburg und studierte die Dichtkunst, Rhetorik und Philosophie in Freising (Oberbayern). Hierauf trat er in das bayrische Benediktinerkloster Wessobrunn ein, erhielt den Klosternamen Gregorius und legte am 13. November 1733 die feierlichen Ordensgelübde ab. 1737 wurde er zum Priester geweiht. Nachdem er in dem gemeinschaftlichen Studium der baierischen Benediktiner-Kongregation die Theologie gehört hatte, kam er nach Salzburg und studierte hier an der Universität die Rechtswissenschaft. In sein Stift zurückgekehrt, wurde ihm zunächst das Amt eines Novizenmeisters übertragen. Im Jahre 1744 aber wurde er zum Prior erwählt. Nicht lange danach folgte er einem Ruf des Fürstbischofs von Gurk, Joseph Maria Grafen von Thun, um die von diesem gegründete Priesterschule zu leiten. Während er im kärntnerischen Straßburg die jungen Geistlichen in der Theologie, der Kirchengeschichte und dem kanonischen Recht unterwies, machte er selbst in diesen Wissenschaften von Tag zu Tag größere Fortschritte; besonders kam ihm dabei die reichhaltige Bibliothek des Bischofs sehr zu statten. Im Jahre 1749 verließ er Straßburg und ging nach Salzburg, wo er am 6. September desselben Jahres die juristische Doktorwürde erhielt, zum ordentlichen Professor des Kirchenrechts befördert und zugleich auch mit der Würde eines salzburgischen Geistlichen Rates bekleidet wurde.
Mit ihm begann in Salzburg eine neue, glückliche Epoche des Kirchenrechts; denn seine Vorgänger waren bloße Dekretalisten gewesen, deren Beschäftigung sich größtenteils auf das Corpus iuris Canonici beschränkte. Zallwein hingegen zeigte sich als Kirchenrechtslehrer im ganzen Umfang des Wortes; er ging bis auf die Urquellen des geistlichen Rechtes zurück; er versuchte die Grenzlinie zwischen päpstlicher, bischöflicher und landesfürstlicher Gewalt zu zeichnen, verbreiterte sich in seinen Vorlesungen über das gesamte öffentliche wie auch das Privatkirchenrecht und benützte hiebei auch ausgiebig die Schriften der Protestanten. Großen Wert legte er auf das bisher in Salzburg vernachlässigte allgemeine deutsche und insbesondere das salzburgische Kirchenstaatsrecht. Seine Vorlesungen und Schriften fanden großen Anklang und brachten ihm Privatschüler aus dem Adel wie auch Hörer selbst aus Italien, sogar aus Neapel ein. Er verwaltete das ordentliche Lehramt des Kirchenrechtes zehn Jahre hindurch.
Am 2. April 1759 wurde er einhellig zum Rektor magnificus der Universität erwählt. In dieser Funktion unterstützte er arme begabte Studenten auch materiell, während er Müßiggänger nach Möglichkeit von der Universität zu verscheuchen suchte.
Zwei Jahre nach seinem Amtsantritt begann er an zunehmenden unerträglichen Kopfschmerzen zu leiden, die in eine tödliche Krankheit ausarteten. Er erreichte ein Alter von 54 Jahren. Er wurde in der Kolumbariengruft der Universitätskirche bestattet.
Straßenbenennung
Nach Zallwein ist seit 1935 die im Salzburger Stadtteil Riedenburg verlaufende Zallweingasse benannt.
Quellen
- Info zu 'Zallweingasse' auf gis.stadt-salzburg.at
- Judas Thaddäus Zauner: Biographische Nachrichten von den Salzburger Rechtslehrern von der Stiftung der Universität bis auf gegenwärtige Zeiten, Salzburg, Mayrische Buchhandlung, 1789 S. 101 ff. books.google.at
Vorgänger |
Rektor der Benediktineruniversität Salzburg 1759–1766 |
Nachfolger |