Ignaz Etrich

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Das Grab von Ignaz Etrich auf dem Salzburger Kommunalfriedhof.
Büste von Ignaz Etrich auf dem Salzburger Kommunalfriedhof.
Etrich Taube, davor Igo Etrich (links) und Karl Illner (rechts), ca. 1907.

Dr. Ing. h.c. Ignaz Igo Etrich (* 25. Dezember 1879 in Oberaltstadt bei Trautenau, tschechisch Horní Staré Město, Böhmen; † 4. Februar 1967 in der Stadt Salzburg), war Flugzeugkonstrukteur.

Leben

Der Industriellensohn studierte Technik. Sein Vater besaß eine Textilfabrik und nebenbei als Hobby betrieb er eine flugtechnische Werkstätte mit zwei Gleitflugzeugen aus dem Nachlass Otto von Lilienthals. Durch die Beobachtung von Zanonia-Samen versuchte er das Geheimnis des Fliegens zu entschlüsseln. In Zusammenarbeit mit Franz Xaver Wels entwickelte er aus dem Gleitflugzeug Lilienthals ein Motorflugzeug. Es glich einer Taube und erhielt deshalb den Namen Etrich-Taube. Mit dieser Taube gelangen Karl Illner 1909 die ersten Flugversuche bei Wiener Neustadt, Niederösterreich.

Diese ersten Erfolge brachten Etrich mit Ferdinand Porsche in Verbindung, der in Wiener Neustadt bei den Austro-Daimler-Werken unter anderem auch Flugmotore entwickelte. Im Gegenzug gab Etrich Porsche Tipps zur Verbesserung der Karosserie seines Prinz Heinrich-Wagens, was Porsche zum Dreifach-Sieg 1910 mit diesem Fahrzeug verhalf. Am 25. April dieses Jahres gelangen dann Illner drei Flüge über fünf Kilometer. Der längste Flug dauerte 10 Minuten. Die Taube wurde mit einem Clerget-Motor mit 60 PS betrieben, später dann durch einen Daimler-Motor aus Wiener Neustadt mit 30 PS ersetzt. Sie verfügte über 35 Quadratmeter Tragfläche[1]. Am 17. Mai war ein Meilenstein in der österreichischen Aviatik (der damalige Ausdruck für Luftfahrt): Illner legte den ersten Fernflug über 55 Kilometer (!) von Wiener Neustadt nach Wien (!) und (nach einer Pause) wieder zurück - das war Weltrekord[2]! Und noch einen Weltrekord schaffte 1910 Etrichs Taube. Am 11. Mai transportierte Illner erstmals zwei Passagiere: Igo Etrich und Oberleutnant Hirsch. Der Flug dauerte 10 Minuten und erreichte eine Flughöhe von 100 Meter (!) - das war Weltrekord für Monoplane (die damalige Bezeichnung von Flugzeugen)[3].

Im gleichen Jahr begann der in Berlin arbeitende Österreicher Edmund Rumpler die Etrich Taube in Berlin als Etrich-Rumpler-Taube zu produzieren. Igo Etrich errichtete dann 1912 in Liebau (Schlesien) eine Flugzeugfabrik, der er allerdings schon zwei Jahre später nach Brandenburg verlegte. In diesem Werk war später auch Ernst Heinkel tätig, der die ersten deutschen düsengetriebenen Flugzeuge (HE) konstruierte.

Am 12. Mai 1912 startete Karl Illner auf dem Maxglaner Exerzierfeld in einer Etrich-Taube. Etwa 15 000 Zuschauer, die teilweise in Sonderzügen angereist waren, erlebten den Flug auf dem Flugfeld in Maxglan, auf dem später der Flughafen Salzburg entstand.

1945/46 wurde Etrich enteignet und vertrieben. Da sich die Tochter Marierose, Freifrau von Lütgendorff-Gyllenstorm (* 4. Juli 1920; † 17. April 2009) , in Großgmain niedergelassen hatte, kam Etrich 1950 mit seiner zweiten Frau Maria Theresia, geborene Forst (* 1891; † 1965),[4] nach Freilassing. 1961 übersiedelte er dann nach Salzburg.

Als am 8. Mai 1953 Hanna Reitsch, die bekannte deutsche Fliegerin, auf Einladung der Volkshochschule erstmals in Österreich spricht, ist auch er unter dem zahlreich erschienenen Publikum im Großen Saal des Mozarteums.

In Salzburg-Taxham wurde 1961 nach ihm eine Straße benannt.

Bilder

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Quellen

Einzelnachweise

  1. Quelle HP Fachzeitung für Automobilismus und Flugtechnik, Jahrgang 1910, Ausgabe 1. Mai, Seite 18
  2. Quelle HP Fachzeitung für Automobilismus und Flugtechnik, Jahrgang 1910, Ausgabe 22. Mai, Seite 23
  3. Quelle HP Fachzeitung für Automobilismus und Flugtechnik, Jahrgang 1910, Ausgabe 29. Mai, Seite 22
  4. von seiner ersten Frau Louise hatte er sich 1910 getrennt