Großer Saal der Stiftung Mozarteum

Der Große Saal ist ein Veranstaltungsraum der Stiftung Mozarteum im Mozarteum an der Schwarzstraße in der Stadt Salzburg.
Beschreibung
Der Große Saal wird für Orchesterkonzerte genauso wie für Solistenkonzerte genutzt und bietet in Konzertbestuhlung Platz für etwa 800 Personen. Er kann aber auch zu einem Veranstaltungsort für Diners oder Bälle umgebaut werden und fasst dann 250 bis 400 Personen.
Veranstaltungen die den Großen Saal regelmäßig nutzen sind die Salzburger Festspiele mit den Mozart-Matineen und Solistenabenden, die Mozartwoche im Jänner, die Salzburg Biennale im März oder das "Dialoge Festival" im Dezember. Daneben finden auch die Konzertzyklen der Stiftung Mozarteum in diesem Saal statt. Camerata Salzburg und Mozarteum Orchester nutzen den Großen Saal als Aufführungsort. 2014 fand ein Charity-Konzert des Pittsburgh Your Symphony Orchestra mit Werken von Bedrich Smetana, Dmitri Shostakovich und Georges Bizet für die Hilfsorganisation Time Off statt.
Prunkstück des Saales ist die nach ihrem Förderer benannte Propter-Homines-Orgel, eine ursprünglich 1914 erbaute und 2010 zum zweiten Mal erneuerte große Konzertorgel.
2022–2024: Renovierung Großer Saal
Der Große Saal – Herzstück des Mozarteums – zählt zu den schönsten und besten Konzertsälen der Welt und gilt seit seiner Eröffnung im Jahr 1914 als idealer Aufführungsort für die Werke Mozarts. Bekannt für seine außerordentliche Akustik begeistert dieser Saal Konzertbesucher und Musiker seit Generationen. Renommierte Orchester wie die Wiener Philharmoniker oder das Mahler Chamber Orchestra, Dirigenten wie Richard Strauss, Dietrich Fischer-Dieskau, Claudio Abbado, Herbert von Karajan, Karl Böhm, Sir Simon Rattle, Nikolaus Harnoncourt, Marc Minkowski, Daniel Barenboim und Künstler wie Cecilia Bartoli, Mitsuko Uchida oder Anne Sophie Mutter trugen seit über 100 Jahren zur besonderen Aura dieses Ortes bei. Von Anfang an wurden die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten des Großen Saals geschätzt. Er ist nicht nur der ideale Ort für große Orchesterklänge und Kammermusik, sondern auch für Veranstaltungen wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Charakters. Bei den Mozarteums-Redouten wurde in den 1920er-Jahren getanzt, hier fanden Filmvorführungen und Misswahlen ebenso statt wie Tagungen und Galadiners.
1955 wurde der Große Saal erstmals renoviert und dem Zeitgeschmack angepasst. Eine Generalsanierung erfolgte 1985 bis 1986. Seit Februar 2022 fand die aktuell letzte umfassende Renovierung, Restaurierung und Modernisierung in drei Etappen statt. In der ersten Sanierungsphase wurden der Parkettboden erneuert und der Sitzkomfort erhöht, d. h. die Bestuhlung behutsam restauriert und neu gepolstert. Zudem kann die gesamte Bestuhlung nun auch rasch demontiert werden, damit der Saal für Veranstaltungen auch ohne Saalbestuhlung flexibel genutzt werden kann, wie etwa Bälle, Bankette oder dergleichen. Klima-, Strom-, Konzertsaaltechnik und der Brandschutz wurden ebenfalls modernisiert.
Im Frühjahr 2023 wurde die Renovierung des Großen Saals mit der Restaurierung der Raumschale fortgesetzt. Bis Juli wurden die Wandoberflächen und Vergoldungen nach historischen Vorgaben wieder in den Originalzustand der Eröffnung von 1914 zurückgeführt. Analysen und Oberflächenbefunde hätten zutage gebracht, dass "das Gelb und die Glanzvergoldung", wie vor allem in den 1980er-Jahren angebracht, nicht dem Original des 1914 eröffneten Baus entsprochen hätten, sagt Landeskonservatorin Eva Hody. Damals sei mit Schlagmetall vergoldet worden. Dies glänze nicht so wie Gold, sondern erscheine matter und dunkler, weil es zur Oxidation neige. Dieser Farbton sei an den zwei Jünglingen auf der Orgel zu erkennen, die in den vorigen 100 Jahren restauriert, doch "nie stark bearbeitet" worden seien. Den Kontrast dazu zeigt rundum die Glanzvergoldung an der Orgel. Diese sei handwerklich höherwertig, entspreche aber nicht der Bauzeit, stellt Eva Hody fest. Trotzdem bleibe sie, denn die Orgel sei ja in den 1980er-Jahren aufwendig restauriert worden. Im Einvernehmen mit der Stiftung Mozarteum als Bauherrin sei entschieden worden, dies zu belassen und das Gold leicht zu mattieren, um den Kontrast zu lindern. Neu, weil in der alten, untersten Farbschicht erkannt, sind zarte blaue Linien über den Jünglingen in der Kehle sowie im Oval des Plafonds. In den Gesimsflächen seien eigentlich Rhombenmuster entdeckt worden, die zu den Intarsien der Türen passten, und die Kehlen seien mit Laufendem Hund verziert gewesen. Davon aber sei nicht genug erhalten, um es exakt zu rekonstruieren. Ähnlich ist es mit dem Deckengemälde, das unter der weißen Farbe entdeckt worden ist. Auch die Türen sind anders als zuletzt: Diese seien in den 1980er-Jahren "radikal abgeschliffen" und mit hartem, glänzendem Lack überzogen worden. Nun sei das Holz, wie 1914, mit Öl eingelassen, also wieder "seidenglänzend" geworden. Auch dieses Braun der Türen geht eine Symbiose mit dem neuen, alten Braun der Wände ein. Neu ist das Licht: Alle Luster der Firma Lobmeyr sind vom Plafond geholt, gereinigt und komplett mit LED-Licht ausgestattet worden.
2024 werde der Saal für die dritte Etappe wieder von Ostern bis Sommer geschlossen sein, unter anderem, um auf dem Balkon den Teppich durch Parkett zu ersetzen und die jetzt nur notgesicherten Spiegel, zu zwei Dritteln noch aus der Bauzeit und in Blei gefasst, zu reparieren. Danach erfolgt eine Wartung der Propter Homines-Orgel.
Bilder
Großer Saal der Stiftung Mozarteum – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki
Großer Saal der Stiftung Mozarteum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Quellen
- www.mozarteum.at
- mozarteum.at/presse, Presse download "Mehr Raum für Mozart. Das neue Foyergebäude ist fertiggestellt.", abgefragt am 22. Oktober 2022
- www.sn.at, 29. Juni 2023: "Großer Saal im Mozarteum: Der alte Glanz ist erneuert", ein Beitrag von Hedwig Kainberger