Konsumgenossenschaft "Union"

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Denkmalgeschützter Teil der ehemaligen Konsum-Union-Lebensmittelwerke in Salzburg
Cineplexx City in Salzburg, an deren Stelle befanden sich früher die Salzburger Lebensmittelwerke "Union"

Die Konsumgenossenschaft "Union" war ab 1978 Teil des in diesem Jahr gegründeten Konsum Österreich, einem Zusammenschluss des Großteils der zu diesem Zeitpunkt bestehenden, unabhängigen Konsumgenossenschaften.

Konsum Österreich wurde 1995 insolvent und damit ging auch die Geschichte der Konsumgenossenschaft "Union" zu Ende. Die Konsumgenossenschaft "Union" war für viele Jahrzehnte die wichtigste Einzelhandelsorganisation im Land Salzburg.

Geschichte

Die Anfänge der Konsumgenossenschaft "Union" gehen auf das Jahr 1893 zurück, als in den Räumen des Salzburger Hauptbahnhofs das "Lebensmittelmagazin Salzburg für Bedienstete der k. und k. Staatsbahnen" gegründet wurde. 1904 wurde ebenfalls in Salzburg der Allgemeine Konsumverein Vorwärts gegründet. Damit waren die Vorteile einer konsumgenossenschaftlichen Organisation nicht mehr ausschließlich den Angestellten der Eisenbahn vorbehalten.

In der Zeit von 1921 bis 1923 wurden die Lebensmittelwerke UNION in der Fanny-von-Lehnert-Straße auf Initiative des Lebensmittelmagazins, des Konsumvereins "Vorwärts" und der Arbeiterbewegung errichtet. Josef Breitenfelder war einer der wichtigsten Direktoren der Lebensmittelwerke UNION.

Um die finanzielle Basis der beiden Salzburger Konsumgenossenschaften zu stärken, erfolgte nach der Währungsreform 1925 der Zusammenschluss des Lebensmittelmagazins Salzburg mit dem Konsumverein "Vorwärts" unter dem Namen "Allgemeine Konsumgenossenschaft Salzburg". Nach dieser Fusion hatte die Konsumgenossenschaft Salzburg bereits 21 Filialen und produzierte einen Teil ihrer Waren selbst.

Während des Zweiten Weltkriegs waren alle österreichischen Konsumgenossenschaften starken Repressalien ausgesetzt, 1943 aufgelöst und in die Deutsche Arbeitsfront (DAF) integriert. Die Strukturen blieben weitgehend aufrecht, so konnte bereits 1946 die ehemalige "Allgemeine Konsumgenossenschaft Salzburg" unter dem Namen Konsumgenossenschaft "UNION", Salzburg, registrierte Genossenschaft mit beschränkter Haftung wieder einen Rechtsrahmen bekommen. In ihrer Ausgabe vom 19. Oktober 1945 berichteten die Salzburger Nachrichten, dass die Union Lebensmittelwerke nach Kriegsende unter Plünderungen gelitten hatten, aber im Oktober bereits wieder in der Lage waren, täglich 25 500 Kilo Brot zu liefern.[1]

1968 hatte die Konsumgenossenschaft bereits 69 Abgabestellen. Die Eigenproduktion der Konsumgenossenschaft "Union" umfasste 1968 folgende Betriebe: Bäckerei, Konditorei, Kaffeerösterei, Fleischerei und Marmelade-Erzeugung.

1978 schloss sich die Konsumgenossenschaft "Union", mit dem größten Teil der österreichischen Konsumgenossenschaften zum Konsum Österreich zusammen.

Der Ausgleich

1995 musste Konsum Österreich nach längeren wirtschaftlichen Schwierigkeiten und einer gescheiterten Kooperation mit dem Schweizer Migros Konzern den Ausgleich anmelden. Damit ging auch die Geschichte der Konsumgenossenschaft Union zu Ende. Zur Eröffnung des Ausgleichsverfahrens am 31. März 1995 betrugen die Passiva ca. 1,9 Mrd. EUR (nach Abzug der intern zu saldierenden Forderungen und Verbindlichkeiten innerhalb von Konsum Österreich blieben ca. 1 Mrd. Außenverbindlichkeiten gegenüber Dritten bestehen). Von der Insolvenz waren ca. 15 000 Arbeitsplätze in ganz Österreich betroffen, wobei die meisten durch Filialübernahmen gerettet werden konnten. Das Gebäude der Zentrale der Konsumgenossenschaft "Union" verfiel nach dem Ausgleich zusehends und an dessen Stelle wurde ein Kino (Cineplexx City) errichtet.

Wirtschaftliche Bedeutung

Exemplarisch für die wirtschaftliche Bedeutung wird das Jahr 1976, das letzte Jahr der wirtschaftlichen Selbständigkeit der Konsumgenossenschaft "Union", hervorgehoben. 1976 hatte die Konsumgenossenschaft "Union" 41 857 Mitglieder und es gab in Stadt und Land Salzburg 65 Filialen der Konsumgenossenschaft "Union", davon neun Konsummärkte. Etwa drei Viertel aller Filialen waren damals bereits auf Selbstbedienung umgestellt. Das Filialnetz reichte von Braunau am Inn bis Uttendorf im Pinzgau. Der Jahresumsatz betrug 1976 52,6 Mio. EUR. Circa 22 Prozent (11,4 Mio. EUR) des Gesamtumsatzes konnte diese Konsumgenossenschaft 1976 mit Produkten aus der Eigenproduktion erzielen.

Im Land Salzburg bestanden neben der großen Konsumgenossenschaft "Union" noch Konsumgenossenschaften in Abtenau und Tamsweg. Die Konsumgenossenschaft Abtenau verfügte 1976 über zwei Filialen und erzielte einen Umsatz von ca. 1 Mio. EUR. Die Konsumgenossenschaft Tamsweg war etwas größer und verfügte zur gleichen Zeit über sechs Filialen und erwirtschaftete einen Umsatz von ca. 6 Mio. EUR. Die Konsumgenossenschaften "Union" und Tamsweg schlossen sich 1978 mit dem Großteil der österreichischen Konsumgenossenschaften zu Konsum Österreich zusammen. Die Konsumgenossenschaft Abtenau wurde nach dem Ausgleich von Konsum Österreich 1995 von der Konsumgenossenschaft Salzkammergut übernommen. Die Konsumgenossenschaft Salzkammergut musste 2011 aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten Insolvenz anmelden.

Quellen

  • Brazda, Johann; Rom, Siegfried (Hrsg): 150 Jahre Konsumgenossenschaften in Österreich, Wien, 2006
  • Jagschitz, Florian; Rom, Siegfried: Aktuelle Entwicklung der österreichischen Konsumgenossenschaften, Wien, 2012
  • 75 Jahre Konsum Salzburg, Festschrift, 1968
  • Jahrbuch des Konsumverbandes, Zentralverband der österreichischen Konsumgenossenschaften 1975, 1976
  • 60 Jahre Konsumgenossenschaftsbewegung Salzburg, 1953

Einzelnachweis

  1. ANNO, Salzburger Nachrichten, Ausgabe vom 19. Oktober 1945, Seite 3