Die Auszeichnung der Stadt Salzburg durch Lonely Planet und ihre Auswirkungen

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Salzburg between number one hotspot and overtourism (English), 01:19 min Video
Stadt Salzburg freut sich über Auszeichnung als Nummer Eins Reiseziel für 2020, 01:18 min Video

Dieser Artikel behandelt die Auszeichnung der Stadt Salzburg durch Lonely Planet und ihre Auswirkungen.

Allgemeines

Lonely Planet (Englisch, übersetzt "einsamer Planet") ist das führende Reisemedienunternehmen und die weltweite Nummer 1 der Reiseführer-Verlage. Seit 1973 werden inspirierende und vertrauenswürdige Informationen für jede Art von Reisenden geboten. In den letzten vier Jahrzehnten hat Lonely Planet über 145 Millionen Exemplare von Reiseführern gedruckt und eine engagierte, leidenschaftliche weltweite Gemeinschaft von Reisenden aufgebaut.

Best in Travel 2020 - die Stadt Salzburg ist Nr. 1 bei den Städten

Die Lonely-Planet-Reiseexperten hatten am 22. Oktober 2019 mit Best in Travel 2020 die Top 10 der Länder, Städte, Regionen und der Destinationen mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis für 2020 veröffentlicht. Mit Best in Travel 2020 stellte Lonely Planet zum 15. Mal die jährliche Sammlung der weltweit angesagtesten Ziele und Reisen für das kommende Jahr vor, diesmal mit besonderem Augenmerk auf Tipps und Infos zum Thema nachhaltiges Reisen.

Die Stadt Salzburg wurde auf Platz 1 der Top 10 Städte gereiht.

Jedes Jahr beginnt das Auswahlverfahren für die Best in Travel-Liste mit den Vorschlägen von Lonely Planets großer, bunt gemischter Community aus Redakteuren, Scouts, Einheimischen und Influencern. Die eingereichten Vorschläge werden von einer Jury bewertet und in die Top 10 der vier Kategorien eingeteilt. Jedes Ziel wird aufgrund seiner Aktualität, seiner einzigartigen Erlebnisse und des "Wow"-Faktors ausgewählt. Für Best in Travel 2020 hatten die Lonely-Planet-Experten außerdem die besten Neueröffnungen, Unterkünfte, kulinarischen Erlebnisse und Familien-Attraktionen auserkoren. Lonely Planet legt besonderen Wert darauf, nachhaltige Reiseerlebnisse zu vermitteln und widmet diesem Thema mehrere Seiten des Bandes.

Geteilte Meinungen über die "Lonely Planet"- Auszeichnung für Salzburg

Ob die Auszeichnung des internationalen Reiseführer-Verlags ein "Ritterschlag" für Salzburg ist - oder eher zu noch mehr Overtourism führt, darüber gingen die Meinungen in der Stadtpolitik auseinander - insbesondere zwischen ÖVP und Bürgerliste.

Als erste Reaktion auf die Auszeichnung gab es am Dienstagvormittag, den 22. Oktober, eine Pressekonferenz von Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP) und dem Chef der städtischen Tourismus Salzburg GmbH (TSG), Bert Brugger - die sich über die Auszeichnung freuten. Angereist war dazu auch eine Vertreterin des Lonely-Planet-Verlags, Becky Henderson.

Preuner und Brugger betonten, sie würden versuchen, den Qualitätfremdenverkehr in der Stadt Salzburg zu verbessern. Dazu erhoffen sie sich durch die Auszeichnung von Lonely Planet eine längere Aufenthaltsdauer und mehr Nächtigungen. Dass die Touristenmassen längst nicht mehr von allen Einheimischen als Segen empfunden werden, war auch Preuner und Brugger klar. Die heutige Auszeichnung ziele aber eindeutig auf den Nächtigungsfremdenverkehr ab, und der sei nicht das Problem, so Brugger.

Dieses ortet Brugger vor allem bei jenen 60 Prozent der Bustouristen, die nicht in der Stadt Salzburg übernachten, und bei den vielen Sommerurlaubern im Umland, die die Stadt als Schlechtwetterprogramm nutzen. Bei den Reisebussen hat Salzburg bereits mit einem Reservierungssystem mit fixen Slots reagiert, und für die Sommermonate wurde ein Bus-Shuttle vom Parkplatz beim Messezentrum eingerichtet. "Im Hochsommer und im Advent stoßen wir an die Belastungsgrenzen", räumte Brugger ein.

Bürgerliste kritisiert fehlende Tourismus-Strategie der Stadtpolitik

Prompt hagelte es aber auch Kritik an der Auszeichnung und zwar von der Bürgerliste. Denn trotz Warnungen von vielen Seiten, dass der Fremdenverkehr die Stadt und seine Bevölkerung überfordere, würden Preuner und Brugger am Prinzip des ständigen Wachstums festhalten, kritisiert Bürgerlisten-Kultursprecher Markus Grüner-Musil. Im Gegenzug würde aber die Lebensqualität für die Bevölkerung weiter abnehmen. Aus Grüner-Musils Sicht ist Salzburg schon lange nicht mehr ein Lonely Planet" (Englisch, übersetzt "einsamer Planet"), sondern viel mehr eine Crowded City (Englisch, übersetzt "überfüllte Stadt"). Für die Bürger der Stadt habe der Massentourismus das erträgliche Maß überschritten, meint Grüner-Musil. Der Wunsch nach einer Kehrtwende werde lauter, doch diese Rufe blieben bei den Verantwortlichen ungehört, so die Kritik.

Tatsächlich seien der Bürgermeister, der seit 15 Jahren (seit 2004) für den Fremdenverkehr in der Stadt verantwortlich ist, und sein Fremdenverkehrschef offensichtlich mit den geänderten Anforderungen überfordert, meinte Grüner-Musil. Denn Brugger habe zuletzt mehrfach in Interviews gesagt, eine Begrenzung und Steuerung des Fremdenverkehrs in der Stadt seien nicht möglich. Die Salzburger müssten einfach lernen, damit umzugehen. Diese Haltung sei für die Stadt-Grünen nicht akzeptabel, betonten sie in einer Aussendung. Grüner-Musil: "Der längst überfällige Kurswechsel kann daher nicht nur aus der TSG kommen, sondern braucht eine starke politische Führung. Der ressortzuständige Bürgermeister Harald Preuner ist hier aber unwillig und überfordert. Es fehlt an der Bereitschaft, das alte System kritisch zu hinterfragen."

Salzburg brauche ein wesentlich zukunftsfähigeres Tourismusleitbild, in dem nicht nur oberflächlich an der Neuausrichtung der Tourismusbranche in der Stadt gearbeitet werde. Mit den handelnden Personen scheine so ein Kurswechsel aber unmöglich, betonte Grüner-Musil. Und weiter: "Die Bürgerliste/DIE GRÜNEN und mit uns sehr viele Menschen in der Stadt Salzburg erwarten einen raschen Kurswechsel, der eine Balance zum Ziel hat, in dem Lebensraum, Arbeitsraum, Kulturraum und die touristische Verwertung in einem vernünftigen Maß gegenüber stehen", so Markus Grüner-Musil abschließend.

TOP Destinationen 2019

TOP Länder TOP Städte TOP Regionen TOP bestes Preis-Leistungsverhältnis
1. Bhutan Stadt Salzburg Zentralasiatische Seidenstraße Ost-Nusa-Tenggara, Indonesien
2. England Washington DC, USA Marken, Italien Budapest, Ungarn
3. Nordmazedonien Kairo, Ägypten Tōhoku, Japan Madhya Pradesh, Indien
4. Aruba Galway, Irland Maine, USA Buffalo, USA
5. Eswatini, Swasiland Bonn, Deutschland Lord Howe Insel, Australien Aserbaidschan
6. Costa Rica La Paz, Bolivien Guizhou Provinz, China Serbien
7. Niederlande Kochi, Indien Cádiz Provinz, Spanien Tunesien
8. Liberia Vancouver, Kanada Argentiniens Nordosten Cape Winelands, Südafrika
9. Marokko Dubai, UAE Kvarner Bucht, Kroatien Athen, Griechenland
10. Uruguay Denver, USA Brasilianischer Amazonas Sansibar, Tansania

Quellen