Radio Rot-Weiß-Rot

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In diesen Gebäudeteilen des Franziskanerklosters war ab Juni 1945 der Radiosender Rot-Weiß-Rot untergebracht, später dann Radio Salzburg.

Radio Rot-Weiß-Rot war ein US-amerikanisch kontrollierter Radiosender im besetzten Nachkriegsösterreich und sollte einen Gegenpol zur russisch dominierten RAVAG im Osten Österreichs bilden.

Geschichte

Am 3. Juni 1945 startete das Testprogramm des Senders Rot-Weiß-Rot aus einer Dachkammer des Salzburger Landestheaters. Hans R.L. Cohrssen, Oberleutnant und Mitarbeiter der Psychological Warfare Branch in der US-Army war der Organisator. Tonmeister war der Funkamateur Gustav Böfer, OE2GBM. Um akustische Störungen während der Sendungen zu verhindern, wurde an der neben dem Studio angebrachten Toilettentür eine Tafel angebracht: Bitte bei Rotlicht, Toilette nicht benützen!

Offiziell startete Radio Rot-Weiß-Rot am 6. Juni 1945 in der Stadt Salzburg aus mit der Ausstrahlung seines Programms. Weitere Studios in Linz und Wien folgten. Der Sender befand sich anfänglich am Nordende des Mönchsbergs und sendete auf 1267 kHz. 1952 ging eine neue Mittelwellen-Sendeanlage in Salzburg an der Moosstraße auf 1250 kHz in Betrieb. Noch im Juni 1945 übersiedelte der Sender vom Landestheater in das Franziskanerkloster.

Im November 1945 wurden in Wien und Linz mit den Sendungen begonnen. Das Programm kam anfänglich größtenteils aus Salzburg, wo die Amerikaner ihr Hauptquartier aufgeschlagen hatten. Schritt für Schritt wurde auch in Linz ein Studiobetrieb eingerichtet, wofür die Landesregierung Räumlichkeiten im Landhaus bereitstellte.

Die ersten Sendungen sollten die Hörer im amerikanischen Sinn beeinflussen, was aber skeptisch aufgenommen wurde. In der Folge wurde versucht, das Publikum mit Unterhaltungssendungen zu beeinflussen - Amerika in Wort und Musik und Die Stimme Amerikas. Erst als man auf "neutrale" Sendungen umstellte (z. B. Die große Chance mit Maxi Böhm und Melodie und Rhythmus auf Bestellung mit Louise Martini) oder mit Kabaretts (Brettl vorm Kopf mit Carl Merz, Helmut Qualtinger und Gerhard Bronner) konnten die Zuhörer begeistert werden.

Beendet wurden die Sendungen in Linz und Salzburg am 7. März 1954. Der verbliebene Sender Wien wurde am 27. Juli 1955 eingestellt. Der Großindustrielle Manfred Mautner Markhof senior wollte den Sender erwerben und kommerziell nutzen, doch wurde Privatrundfunk in Österreich von der Regierung nicht zugelassen. Die Sendergruppe wurde vom ORF übernommen, der einige Sendungen von ihr "erbte" (Die Radiofamilie Floriani, Du holde Kunst, Der Watschenmann).

Während die Mitarbeiter Gruppe Rot-Weiß-Rot im Österreichischen Rundfunk unterkamen, standen die Gestalter, aber auch die Künstler der "Russischen Stunde" seit 1954 auf Schwarzen Listen, d. h., sie hatten de facto Berufsverbot (das gesamte Ensemble des "Neuen Theaters in der Scala", Karl Paryla oder Otto Tausig).

Bekannte Mitarbeiter

Hans Weigel, Alfred Böhm, Peter Alexander, Fritz Eckhardt, Hugo Wiener, Friedrich Torberg, Günther Schifter;

Weblinks

Quellen