Residenzbrunnen

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DerResidenzbrunnen am 18. Mai 2014
Karte
Eines der Meerrösser des Residenzbrunnens
Der Residenzbrunnen auf einer Ansichtskarte von Verlag und Druckerei Josef Huttegger, mit Poststempel 26. Juli 1923.
Der obere Teil des Residenzbrunnens.
Der Residenzbrunnen bei Nacht: ein Meerross;

Der Residenzbrunnen ist der bedeutendste und größte Brunnen in der Stadt Salzburg und das zentrale barocke Gestaltungselement auf dem Residenzplatz in der Altstadt von der Stadt Salzburg. Er steht unter Denkmalschutz.

Der Brunnen

Der Residenzbrunnen ist ein monumentaler barocker Brunnen, der zwischen 1656 und 1661 im Auftrag von Fürsterzbischof Guidobald Graf von Thun und Hohenstein geschaffen wurde und wohl von Tommaso di Garona ausgeführt wurde, dieser Name ist als Meister des Residenzbrunnens aber nicht unumstritten.

Der Brunnen besteht aus drei Brunnenbecken und vier Figurengruppen, alle aus Untersberger Marmor. Das untere Brunnenbecken steht auf einem allseitig stufenartigen Sockel, ist vierseitig symmetrisch und besitzt eine ausgebogene und geknickte barocke Formgebung. In dessen Mitte steht ein Felsen, der von vier Wasser speienden Meerrössern (Hippocampen) umgeben ist. Auf dem Felsen stehen vier nackte athletische Männer ineinander verschränkt, die zusammen eine große flache Wasserschale tragen, in der drei Delphine ein weiteres, kleineres flaches Muschelbecken halten. Darin steht ganz oben ein Triton, der das Wasser aus einer Triton-Schnecke senkrecht in die Luft speit. (Solche große Schneckengehäuse, Tritonshörner genannt waren seit Menschengedenken mythologisch bedeutsam und waren auch als Signalinstrumente in der Seefahrt wichtig). Zwischen den Hippocampen befinden sich unauffällig Frösche, Eidechsen, Schnecken, Schlangen und Schildkröten.

Der Durchmesser der unteren Brunnenschale beträgt sechs Meter, der oberen Muschel fünf Meter; die Gesamthöhe beträgt 15 Meter und der Brunnen hat ein Gewicht von 4.000 Zehntner (222 Tonnen?).

Die Erzeugung des Wasserstrahls war die Meisterleistung des Baumeisters Giovanni Antonio Daria. Er erreichte dies durch Pumpen im Fürsterzbischöflichen Brunnhaus der Brunnhausgasse, sowie weiterführenden Wasserleitungen und Speicherbecken auf dem Festungsberg. Heute erledigt diese Aufgabe eine elektrische Pumpe.

Anlässlich 200 Jahre Salzburg bei Österreich im Jahr 2016 schenkte der Bund dem Land Salzburg den Brunnen, der mit einem Parlamentsbeschluss 2017 offiziell in das Landeseigentum überging.[1]

Die Wasserversorgung

Bereits im 15. Jahrhundert ließen sich die Fürsterzbischöfe das Quellwasser des Untersbergstocks mit Wasserreitern täglich frisch zur fürstlichen Tafel bringen. Wegen seiner Güte und Klarheit des Wassers aus den so genannten Fürstenquellen unternahm 1654 Fürsterzbischof Guidobald Graf von Thun und Hohenstein den ersten Versuch, das Quellwasser unter Druck in die Stadt zu leiten. Dafür wurde der Residenzbrunnen errichtet und man leitete in 3 237 lärchenen Röhren das Wasser in die Stadt.

1661 war das Bauvorhaben vollendet, jedoch zerbarsten die Holzröhren von Fürstenbrunn in die Stadt bereits bei der Einweihung. Der Brunnen musste in der Folge mit Wasser aus der Hellbrunner Sternweiher-Quelle versorgt werden. Es dauerte weitere 200 Jahre bis das Fürstenquellen-Projekt wieder aufgegriffen und schließlich 1875 fertig gestellt wurde mit dem Bau der heutigen Quellfassung, einer 9,2 km langen Leitung und einem 1 000 m³ fassenden Hochbehälter auf dem Mönchsberg. Die Stadt bekam vom damaligen Besitzer König Ludwig I. von Bayern das Servitutsrecht,[2] 47,4 Liter/Sekunde zu nutzen. 1945 wurde auf Anordnung der Militärregierung das gesamte Wasser der Fürstenbrunner Quelle bis maximal 265 l/s für die Stadt genutzt. Heute wird Tiefenwasser im Umfeld der Fürstenbrunner Quelle für die Trinkwassernutzung der Stadt genutzt.

Bemerkenswert

Der größte Brunnen in Salzburg und eines der bedeutendsten derartigen mitteleuropäischen Barockdenkmäler stand durch Setzungen bedingt unmerklich schief. Wer den Brunnen etwa in Richtung Alten Markt oder Filialkirche zum hl. Michael betrachtete, konnte das in keiner Weise erkennen. Wer aber an den Brunnen herantrat und den Wasserspiegel im Becken ganz genau betrachtete, konnte die winzige Schräglage und den Unterschied von zwei Millimeter (!) auf etwa sechs Meter Länge am Beckenrand feststellen. Statisch und optisch war dies ohne Bedeutung.

Restaurierung

Von Juli 2008 bis Juni 2009 wurde der Brunnen um mehr als eine Million Euro restauriert. Sprünge, Risse, Veralgungen, Versinterungen, falsche Plomben, korrodierende Eisenverklammerungen, falsche Fugenmassen und Verkittungen, Stellen mit falschen Steinen und andere Schäden wurden dabei beseitigt. Die unterste, später ergänzte achteckige Stufe wurde entfernt, ebenso die mit einer Kette verbundenen Poller, die Schäden durch Fahrzeuge verhindern sollte aber gleichzeitig einen Zugang offen ließ. Marmorne Poller waren bereits im späten 19. Jahrhundert um den Brunnen aufgestellt, wie aus einer Zeichnung von 1889 hervorgeht.

Bilder

 Residenzbrunnen – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki

Weblink

  • www.ubs.sbg.ac.at Weinmann, Beda: Residenzplatz in Salzburg, Lithographie, 1850, G 294 III

Quellen

Einzelnachweise

  1. Salzburg24.at vom 6. Dezember 2016
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