Rudolf Nierlich

Aus SALZBURGWIKI
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Friedhof St Wolfgang im Salzkammergut, Grab von Rudi Nierlich.

Rudolf "Rudi" Nierlich (* 20. Februar 1966 in St. Wolfgang im Salzkammergut, .; † 18. Mai 1991 ebenda) war ein erfolgreicher Skirennläufer.

Leben

Beliebt war Nierlich aufgrund seiner wortarmen Interviews mit kurzgefassten Antworten und langen Nachdenkpausen, die ihm den Beinamen "Der Schweiger" einbrachten. Privat war Rudi Nierlich hingegen ein sehr gesprächiger und umgänglicher Mensch. Der 25-jährige Rudi Nierlich verunglückte kurz nach seiner besten Saison am 18. Mai 1991 in St. Wolfgang, als er mit seinem Auto von der Straße abkam und nach einem 20 Meter Flug in eine Hauswand krachte. Noch heute findet jährlich der Rudi-Nierlich-Gedächtnislauf im Dezember auf der Postalm in Strobl am Wolfgangsee statt.

O-Ton

  • "Wenn es läuft, dann läuft es."

Bei Rudi Nierlich klang das so: "Wonns laaft, donn laafts".

Karriere

Rudi Nierlich war quasi Legionär: Geboren im oberösterreichischen St. Wolfgang startete er für den Wintersportverein St. Wolfgang, der dem Salzburger Landes-Skiverband angehörte. Seine Erfolge fuhr er also für Salzburg, obwohl er immer in St. Wolfgang wohnte.

1983 gewann er die Salzburger Landesmeisterschaften in in den Bewerben Abfahrtslauf und im Riesenslalom. International trat er das erste Mal am 4. März 1984 in Erscheinung, als er in Sugarloaf (USA) Junioren-Weltmeister im Riesenslalom wurde. Ein dreiviertel Jahr später folgte der erste Einsatz im Weltcup: Platz 15 in der Kombination von Madonna di Campiglio (ITA).

Die Saisonen 1984/1985 und 1985/1986 verbrachte er mit durchschlagendem Erfolg im Europacup, in dem er einmal die Gesamtwertung und in beiden Jahren die RTL Wertung gewann. Im Winter 1986/1987 kehrte er in den Weltcup zurück. Mit zwei vierten Plätzen in den Rennen von Adelboden (Schweiz) und Kitzbühel qualifizierte er sich für die Weltmeisterschaften 1987 in Crans-Montana, Schweiz, wurde dort überraschend Siebenter im Super-G, schied in seinen Spezialdisziplinen Slalom und Riesenslalom aber im ersten Durchgang aus. Sein riskanter, aber technisch fortschrittlicher Fahrstil (er zeigte bereits Ansätze der Carving-Technik, obwohl die Skier damals noch nicht so stark tailliert waren) bescherten ihm auch im Weltcup viele Ausfälle, dennoch erreichte er zu Saisonende am 22. März 1987 im Riesenslalom von Sarajevo mit Platz drei erstmals das Podest. Im selben Winter wurde er Österreichischer Meister im Riesenslalom.

Sein erster Sieg folgte am 30. Jänner 1988 vor heimischem Publikum in Schladming. 1989 wurde er als Österreichs "Sportler des Jahres" ausgezeichnet.

Im Winter 1989/1990 gelangen Nierlich insgesamt viermal Podestplätze, siegte aber nur im Slalom von Kitzbühel. Bei den Weltmeisterschaften 1991 in Saalbach-Hinterglemm gelang ihm, nach einem Ausfall im Slalom, die erfolgreiche Titelverteidigung im Riesenslalom. Dieser Sieg wurde vom Internationalen Skiverband (FIS) erst wenige Tage nach dem Rennen offiziell bestätigt, da Nierlich im ersten Durchgang mit einem Rennanzug gestartet war, dem die vorgeschriebene Plombe als Nachweis der Überprüfung durch die FIS gefehlt hatte. Nach den Weltmeisterschaften feierte er in den Slaloms von Oppdal und Aspen seine nächsten Weltcupsiege und erreichte mit weiteren sieben Podestplätzen den zweiten Rang im Riesenslalomweltcup sowie den dritten Rang im Slalom- und im Gesamtweltcup.

Seine letzten acht Weltcup-Rennen beendete er alle auf dem Podest, darunter sein letzter Sieg am 10. März 1991 im Slalom Aspen (USA). Zum Saisonausklang in Waterville Valley (USA) belegte er am 23. März 1991 Platz zwei im Slalom, zwei Tage zuvor Platz drei im Riesentorlauf. In seiner erfolgreichsten Weltcupsaison, die auch die letzte werden sollte, wurde der reine Slalom- und Riesenslalom-Läufer Nierlich Dritter im Gesamtweltcup und Slalomweltcup, sowie Zweiter hinter Alberto Tomba im RTL-Weltcup.

Insgesamt stand Nierlich in seiner Karriere 23 Mal auf dem Podium eines Weltcup-Rennens, acht Mal als Sieger.

Großereignisse

Bei vier Weltmeisterschaften-Starts gewann Rudi Nierlich dreimal die Goldmedaille. Lediglich in Crans Montana (Schweiz) 1987 ging er mit Platz 7 im Super-G leer aus. Am 9. Februar 1989 krönte er sich in Vail (USA) zum Riesenslalom Weltmeister, drei Tage später auch zum Slalom-Weltmeister. Den Titel des Riesentorlauf-Weltmeisters konnte er am 3. Februar 1991 bei den Heim-Weltmeisterschaften in Saalbach-Hinterglemm auf dramatisch Weise verteidigen: Wenige Tore vor dem Ziel lag er nach einem Innenskifehler bereits "auf dem Hintern", konnte sich aber artistisch retten und den Vorsprung ins Ziel bringen.

Seinen einzigen Olympiaeinsatz beendete Nierlich 1988 in Calgary (CAN) auf Rang 5.

Erfolge

Olympische Winterspiele

  • Olympische Winterspiele 1988 Calgary: 5. im Riesenslalom

Weltmeisterschaften

  • Alpine Ski Weltmeisterschaft 1987 Crans-Montana: 7. im Super-G
  • Alpine Ski Weltmeisterschaft 1989 Vail: Sieger im Riesenslalom und Sieger im Slalom
  • FIS Alpine Ski-Weltmeisterschaften 1991 in Saalbach-Hinterglemm: Sieger im Riesenslalom

Weltcupwertungen

Saison Gesamt Riesenslalom Slalom Kombination
Platz Punkte Platz Punkte Platz Punkte Platz Punkte
Alpiner Skiweltcup 1984/85 110. 1 41. 1
Alpiner Skiweltcup 1986/87 19. 63 11. 34 12. 29
Alpiner Skiweltcup 1987/88 17. 67 7. 47 18. 20
Alpiner Skiweltcup 1988/89 6. 144 3. 79 6. 65
Alpiner Skiweltcup 1989/90 10. 110 8. 42 9. 68
Alpiner Skiweltcup 1990/91 3. 201 2. 101 3. 100

Weltcupsiege

Nierlich errang 23 Podestplätze, davon 8 Siege:

Datum Ort Land Disziplin
30. Jänner 1988 Schladming Österreich Riesenslalom
10. Jänner 1989 [Kirchberg in Tirol Österreich Riesenslalom
22. Jänner 1989 Wengen Schweiz Slalom
3. März 1989 Furano Japan Riesenslalom
10. März 1989 Shigakōgen Japan Slalom
21. Jänner 1990 Kitzbühel Österreich Slalom
26. Februar 1991 Oppdal Norwegen Slalom
10. März 1991 Aspen (Colorado) USA Slalom

Europacup

  • Alpiner Skieuropacup, Saison 1984/85: 2. Gesamtwertung und Sieger der Riesenslalomwertung
  • Alpiner Skieuropacup Saison 1985/86: Sieger der Gesamtwertung und Sieger der Riesenslalomwertung sowie 2. in der Slalomwertung
  • Insgesamt sechs Siege, ein Mal Zweiter und ein Mal Dritter

Juniorenweltmeisterschaften

  • Alpine Ski-Juniorenweltmeisterschaft 1984 Sugarloaf: 1. Riesenslalom

Österreichische Meisterschaften

  • Zweifacher Österreichischer Meister (Riesenslalom 1987, Slalom 1989)

Bilderlinks

Quellen