Ruine Guetrat

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Ruine Guetrat, Südansicht
Ruine Guetrat
Ruine Guetrat und die Festung Hohensalzburg: der Blick geht von Kaltenhausenin Richtung Norden

Die Ruine Guetrat befindet sich im Gemeindegebiet der Stadt Hallein im Stadtteil Rehhof. Sie zählt zu den denkmalgeschützten Objekten in Hallein.

Geografie

Die Ruine Guetrat befindet sich auf einem Felssporn mit steilen Abbrüchen zur Ost-, Nord- und Westseite. Der Zugang erfolgt von der Südseite über einen schmalen Pfad, der zuletzt über den steilabfallenden Felsgrat führt. Der Höhenunterschied am Felssporn beträgt ca. 20 hm auf etwa 50 m Länge. Die Überreste der Wehrbauten und des Pallas sind aufsteigend hintereinander angeordnet. Die Gesamtanlage ist vergleichsweise eher klein.

Zu erreichen ist die Ruine Guetrat über die Salzburgerstraße in der Ortschaft Au beim Hotel Auwirt, wo der Salzquellenweg nach Westen abzweigt. Von diesem geht es über diesen Weg und einen steilen Fußweg hinauf zu der etwa auf 620 m ü. A. gelegenen Ruine. Weglänge: 1,3 km Höhendifferenz: ca. 180 m. Trittsicherheit erforderlich.

Geschichte

Kuno von Schnaitsee war um 1130/1140 in die Dienste des Salzburger Erzbischofs Konrad I. von Abenberg getreten und hatte von den Grafen von Plain die Reste der einst größeren Grafschaft im oberen Salzburggau erhalten. Dies waren die Grafschaft im Kuchltal und das Pfleggericht Grafengaden (mit Sitz in unmittelbarer Nähe zu den Tuval-Salinen).

Es gab heftige Auseinandersetzungen um die Salzquellen am Tuval (Gutratsberg), bei denen auch die Grafen von Plain und deren Bevollmächtigter Kuno III. aktiv waren. Vor 1198 gestattete der Salzburger Erzbischof Adalbert III. dem Burggrafen von Hohenwerfen, Kuno von Schnaitsee, den Bau einer Burg unmittelbar bei den Tuval-Salinen, die Burg Altgutrat.

Als die Salinen nach 1200 (die Salzlager im Dürrnberg wurden seit 1198 wieder ausgelaugt) an Bedeutung verloren, errichtete Kuno III. etwas unterhalb der Tuval-Salinen (das waren Salzquellen, wo genau sie sich befunden hatten, ist nicht bekannt) eine sehr bescheidene Wehranlage, die Burg Gutrat, von der heute noch Reste als Ruine vorhanden sind. Die Burg wurde in 622 m Höhe auf einem Felssporn errichtet mit Blick über das Salzachtal hin auch zur Salzverladestelle an der Königsseeache in Niederalm.

Seit 1209 führten Kuno III. und seine Nachkommen das Prädikat vom Gutrat.

Die Burg blieb im Besitz der Gutrater bis sie gemeinsam mit den Herren von Kalham im Jahre 1299 bei einem Streit mit Erzbischof Konrad IV. von Fohnsdorf entmachtet wurden. Die Burg viel an das Erzstift. Heinrich von Gutrat erhielt es aber wieder als Lehen zurück. 1304 gab ein Sohn eines Kunos[1], Kuno von Gutrat, seinen gesamten Besitz einschließlich der Burg dem Erzbischof Konrad IV. von Fohnsdorf als Lehen zurück und es ging endgültig in den Besitz des Erzstifts über. Danach verlieren sich die Spuren und sehr wahrscheinlich wurde die Burg dem Verfall preisgegeben.

Ein gewisser Hohenauer von Taxach kaufte 1607 Gutrat. Dessen Enkel erwarb 1624 das Oberreitgut, das mit der Ruine Gutrat bis ins 20. Jahrhundert verbunden war. Die Hohenauer nannten sich ab 1869 dann Hagenauer. 1936 erwarb Dr. Ing. Robert Oedl die Ruine und kam durch Schenkung 1973 in den Besitz von Margaretha Barta und Erika Werl und ist noch heute in Privatbesitz.

Die Zerstörung der Ruine war im 19. Jahrhundert schon so weit fortgeschritten, dass Burgenforscher der damaligen Zeit kaum mehr ihr ursprüngliches Aussehen rekonstruieren konnten.

Die Ruine gab der Altenguthrathstraße (Hallein) ihren Namen.

Sicherungsarbeiten 2002–2005

Im Zuge des Burgensicherungs-Programms des Landes Salzburg wurden von 2002 bis Ende 2005 auch Sanierungsarbeiten an der Burgruine Guetrat durchgeführt. Während der Bauetappe 2002 konnte der Bereich der "Hauptburg" mit einem mehrstöckigen Bergfried und nördlich anschließendem zweiräumigen Palas untersucht und saniert werden. Auf dem etwa 56 Meter langen und neun Meter breiten Gelände stehen noch Reste des Turmes. Die Geschosse des Wohntraktes sind längst zusammengefallen. Die Wissenschafter legten die Ruine von 3,50 Meter hohem Schutt frei und konnten das Gebäude somit um ein ganzes Stockwerk erhöhen.

Der Bauabschnitt 20032004 konzentrierte sich auf die südlich unterhalb der Hauptburg gelegenen "Vorwerke". Dabei handelt es sich um zwei offene, mit Umfassungsmauern eingefriedete Hofflächen sowie einen ursprünglich wohl mehrstöckigen Torbau. Das umfangreiche, bei den archäologischen Grabungen geborgene Fundmaterial gibt Hinweise auf die Ausstattung und Nutzung der einzelnen Raumeinheiten. So verweisen Tuff- und bearbeitete Marmorbruchstücke vor allem im Bereich des Bergfriedes auf eine besonders repräsentative Ausführung dieses Traktes. Das Fundmaterial umfasst ansonsten vor allem unverbrannte Tierknochen (Speiseabfälle), die Hinweise auf die Ernährung der Burgbewohner ermöglichen, weiters Bruchstücke von Tongefäßen (Töpfe, Schalen, Henkelkrüge, Tiegellampen, Schalen, Näpfe) diverse Metallartefakte wie Nägel, Haken, Messer und Beschläge sowie Fragmente von Glasgefäßen. Mehrere Räume dürften mit Kachelöfen beheizt worden sein.

Anhand des Fundmaterials kann analog den historischen Quellen eine intensive Nutzung der Burg im 13. und bis in das 14. Jahrhundert belegt werden. Vereinzelte Funde sprechen für eine fallweise Nachnutzung des Areals bis in das 16. Jahrhundert.

weitere Bilder

 Ruine Guetrat – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki
 Ruine Guetrat – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Weblinks

Quellen

Fußnote

  1. hier muss noch bestimmt werden, welcher Kuno