Welturaufführung des Glocknerfilmes "Straße des Lebens" in Salzburg
Die Welturaufführung des Glocknerfilmes "Straße des Lebens" fand am 8. Dezember 1935 im Mirabell-Kino in der Stadt Salzburg statt.
Über die Welturaufführung
Die "Salzburger Chronik" berichtet in ihrer Ausgabe vom 21. November 1935:[1]
Im "Mirabell-Kino" läuft Sonntag, 8. Dezember, ½11 Uhr vormittags, der vom "Wiener Kunstfilm" hergestellte Kulturfilm "Straße des Lebens". Das Filmwerk, über das wir schon berichten konnten, ist dem Initiator der Großglockner-Hochalpenstraße Landeshauptmann Dr. Franz Rehrl und ihrem Erbauer Hofrat Ing. Franz Wallack gewidmet worden.
Der "Wiener Kunstfilm", eine Arbeitsgemeinschaft österreichischer Filmschaffender, zeigt in diesem Film nicht nur Europas schönste Alpenstraße als Wunderwerk der Technik und als die Nord-Südverbindung von überwältigender landschaftlicher Schönheit, denn dieser Film macht uns gleichzeitig die Glocknerstraße zu Österreichs "Straße des Lebens", sie ist hier das Symbol für die Lebenskraft unseres Volkes. Aus dem Zusammenbruch von 1918 führt sie uns breit und stark in die schönere Zukunft des Vaterlandes hinein.
Von ganz besonderem Interesse ist dieser Film auch darum, weil er uns nicht nur auf den Glocknergipfel, sondern auch auf den Fuscherkarkopf führt, von wo aus uns jener überwältigende Fernblick geboten wird, den uns die von Großglockner-Hochalpenstraße A.G. projektierte Personenseilschwebebahn ermöglichen will. Da dieses für unseren Fremdenverkehr so hochbedeutende Projekt noch seine Widersacher hat, muß es besonders begrüßt werden, daß hier der Film für diesen Plan dadurch demonstriert, daß er uns all die Pracht und unbeschreibliche Herrlichkeit, die sich vom Gipfel des Fuscherkarkopf dem Beschauer bietet, vor Augen führt.
Für die Salzburger Erstaufführung dieses Filmes ist die Mitwirkung prominenter Künstler vorgesehen. Auch sind alle hohen Behörden zur Aufführung geladen. Der Kartenverkauf für diese Sondervorstellung beginnt am 1. Dezember im "Mirabell-Kino".
Die in diesem Artikel angesprochene erste Meldung stammte aus der Ausgabe vom 13. September 1935 und ist hier nachstehend zu lesen:[2]
"Straße des Lebens"
Eine Großglockner-Symphonie
"Straße des Lebens" nennt sich der erste Film der Arbeitsgemeinschaft österreichischer Bühnenschaffender "Wiener Kunstfilm", welche den Kameramann Hans Theyer, einen Altmeister österreichischer Filmkunst, den Schriftsteller A. R. Bleibtreu und den akademischen Maler Leopold Hauer unter der Produktionsleitung von Herrn Eugen Fritsch zur Herstellung hochwertiger Kinofilme zusammengeschlossen hat. Eine Glockner-Symphonie in Bild und Musik ist dieser Film, zu dem der Direktors des Mozarteums, Professor Dr. Bernhard Paumgartner die Musik zusammengestellt hat. Aber nicht nur eine ?[3] landschaftlicher Schönheit ist dieses Bild- und Tonwerk, es ist auch ein machtvolles Lied der Arbeit, der Schaffens eines hartgeprüften Volkes, das sich schwerer als jedes andere Volk durch die Zeit von 1918 bis heute seine "Straße des Lebens" gebaut hat, welche in der Glocknerstraße symbolisch geworden ist. Für die Welt, die so lange nicht wußte, wer und was wir sind, muß gerade die Glocknerstraße tiefste Erkenntnis österreichischen Tatwillens vermitteln und der Film wird diese Höchstleistung österreichischen Schaffens zum Erlebnis werden lassen. Es handelt sich den Schöpfern des Films nicht darum, eine Reportage zu schaffen, sondern österreichisches Wesen und österreichisches Schicksal darzustellen. Der Film verbindet die Größe Altösterreichs mit dem zähen Aufbauwillen des deutschen Volkes im Alpenlande, das sich ein neues Leben schaffen will. Gerade die Glocknerstraße ist ein Beweis dieses schaffenden österreichischen Lebens. Der Film läßt die unbeschreibliche, für jeden unvergeßliche Fahrt von Ferleiten bis Heiligenblut erleben. Kühnster, zur Wahrheit gewordener Traum ist diese in die Regionen des ewigen Eises führende Autostraße. Im Alpendorfe Heiligenblut verklingt mit einem Aveläuten die Glockner-Symphonie und aus einer lichtgewordenen Hütte dringt noch einmal das Heimatlied der Schalmei. Noch einmal grüßt die kreuzgekrönte, vom Mondlicht versilberte, einsam das ganze Österreich überragende Spitze des Großglockners, denn dieser da hinauf getragene Schmerz des Nazareners, dieses Kreuz, das Tod und Auferstehung in einem symbolisiert, ist das große Ahnen jener "Straße des Lebens", auf der das österreichische Volk der Sonne entgegengeht. Diesen "Sieg du Willens" der Welt zu zeigen, ist Aufgabe des Films, den österreichische Künstler schufen. Die Aufnahmen für den großen Glocknerfilm werden gegenwärtig auf der Glocknestraße im engsten Einvernehmen mit den Landesverkehrsämtern Salzburg und Klagenfurt durchgeführt. Besonderes Verdienst um das Zustandekommen des großen Heimatfilms hat sich Rechtsanwalt Dr. Karl Wagner erworben. Der Glocknerfilm wird Ende September vorführungsbereit sein und in den ersten Oktobertagen in Salzburg zur Erstaufführung kommen.Der zweite Film der Wiener Arbeitsgemeinschaft hat die neu entdeckte Mozartoper in der Aufführung der "Salzburger Puppenspiele" Professor Aichers zum Gegenstande.