Zehn Jahre Staatsvertrag 1955–1965

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Zehn Jahre Staatsvertrag 1955–1965 wurden am Sonntag, 16. Mai 1965 bei einer Jubiläumsfeier mit Volksfestcharakter in Stadt und Land Salzburg gefeiert.

Über die Jubiläumsfeier

Samstag

Den Auftakt zu den Jubiläumsfeierlichkeiten bildete am Samstagmittag, 15. Mai, das Läuten sämtlicher Salzburger Kirchenglocken und Samstag in den Abendstunden der militärische Zapfenstreich auf dem Residenzplatz in der Salzburger Altstadt mit der Musikkapelle des Militärkommandos Salzburg unter Leitung von Major Leopold Ertl.

Bereits diesem Ereignis wohnten Tausende Salzburger bei.

Sonntag

Trotz des Schlechtwetters säumten rund zehntausend Salzburger den Straßenumzug zwischen Justizgebäude und Klausentor, über den die Parade rollte. Die Parade wurde vor allem von motorisierten Einheiten, darunter 32 Panzern, bestritten. Die Stars der Truppenparade in den Mittagsstunden waren die drei Panzer-Kompanien (Kommandant Major Edmund Clary und Aldringen). Um zu starke Erschütterungnen zu vermeiden, hatte man die Panzer mit Gummiketten ausgerüstet.

Truppenparade und Angelobung auf dem Residenzplatz

Im Mittelpunkt der Feierlichkeiten stand die minutiös organisierte Truppenparade, die erste seit Wiederaufstellung des Österreichischen Bundesheeres.

2 000 Jungmänner, der Ehrenkompanie des Bundesheeres, die Bürgergarde Hallein, die Strukker-Schützen Altenmarkt, Abordnungen von ASKÖ, ASVÖ und Sportunion Salzburg, die Musikkapelle des Lehrerhauses und Abordnungen von Jugendvereinen, hatten an der Festkundgebung auf dem Residenzplatz teilgenommen.

Außerdem sah man Trachtenpaare mit historischen Fahnen aus allen Landesteilen, die mit dem Schülerchor des Gymnasium II unter Prof. Reiter auf der Terrasse der Neuen Residenz oberhalb des Heimatwerk standen.

Landeshauptmann DDr. Hans Lechner, General Dr. Paumgartner und Oberst D. G. Mössler schritten auf dem Residenzplatz vor der Kundgebung die von Oberstleutnant Kagerer gemeldeten Ehrenformationen ab.

Die Angelobung erfolgte, nachdem Klaus Maria Brandauer Franz Grillparzers "Lob auf Österreich" vorgetragen hatte. Vorgesprochen wurde die Gelöbnisformel von Oberleutnant Kletter.

Die von Oberst Paul Renz kommandierten Paradetruppen waren in fünf Teile gegliedert. Nach den Nachrichten-Einheiten (Kommandant Major Dr. Walter Rath) und Flugmelde- und Fliegerabwehr-Einheiten (Kommandant Major Theodor Pantlitschko) rückten schwere Feldhaubitzen und schwere Feldkanonen (Kommandant Major Hermann Schöndorfer) an.

Während der gesamten Parade spielte die Musikkapelle des Militärkommandos Salzburg unter Leitung von Major Ertl. Den Abschluss der großen Truppenparade bildete das Fußtreffen, bestritten von der Ehrenkompanie des Versorgungsregiments III. mit ihrem Kommandanten Hauptmann Oskar Bsteh.

Feierlichkeiten und Ansprachen

Bei der Predigt während des Festgottesdienstes in der Früh im Dom mahnte Erzbischof Andreas Rohracher: "Gerechtigkeit und Pflichtbewusstsein möge in Österreich das politische Leben bestimmen."

Landtagspräsident Martin Saller erklärte bei der Festsitzung des Salzburger Landtages am Vormittag unter deutlicher Anspielung auf die Auseinandersetzungen in Wien im Zusammenhang mit dem Fall Borodajkewycz: "Diese Mahnung soll uns wieder zusammenführen, wenn wir satt geworden, auseinanderstreben."

Landeshauptmann Lechner betonte bei der auf dem Residenzplatz vor der Parade abgehaltenen Großkundgebung: "Nicht mehr diskutieren wollen wir über die Notwendigkeit des endgültigen Verzichtes auf Gewalt, Intoleranz und Einschüchterung in unserem Land."

Bürgermeister Alfred Bäck unterstrich bei der ebenfalls am Sonntagvormittag abgehaltenen Festsitzung des Salzburger Gemeinderates: "Nicht durch extremistische Experimente, nicht durch einzelgängerisches Vorprellen, sondern nur durch einmütiges Bemühen aller, durch verständnisvolles Miteinander ist ein glückliches, friedliches, neutrales Österreich erreichbar."

Der Festsitzung des Salzburger Gemeinderates wohnte auch der ehemalige Kampfkommandant von Salzburg, Oberst a. D. Hans Lepperdinger, mit den Angehörigen seines damaligen Stabes bei. Oberst Lepperdinger hatte durch die kampflose Übergabe der Stadt Salzburg an die Amerikaner die bereits geplante Zerstörung Salzburgs durch massive Bombenangriffe verhindert.

Quelle