Franz Grillparzer (Schriftsteller)

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Franz Grillparzer (* 15. Jänner 1791 in Wien; † 21. Jänner 1872 ebenda) war ein österreichischer Schriftsteller, der vor allem als Dramatiker hervorgetreten ist. Er war ein prominenter Kurgast im Gasteinertal.

Salzburgbezug

Vom 5. bis 7. September 1847 besuchte Franz Grillparzer die Stadt Salzburg, 1818, 1819, 1820 und 1831 war er zur Kur im Gasteinertal.

Zu seinem ersten Besuch 1818 kam es nach einer Aufforderung eines anderen berühmten Kurgastes von Bad Gastein: Ladislaus Pyrker, Erzbischof von Erlau in Ungarn erfuhr bei einem Besuch bei Schubert, dass dessen "Magen und Eingeweide versagten"'. Er forderte Schubert auf, ihn nach Gastein zur Kur zu begleiten. Schubert ging umgehend zu seinem Arzt, der einen Kuraufenthalt befürwortete "und zwei Stunden darauf saß ich mit Pyrker im Wagen ... Dieses Bad hat mir damals wahrscheinlich das Leben gerettet..."

Grillparzer stieg in der Straubinger Taverne ab und wohnte im sogenannten "Spitalszimmer", wo er von Oberartz Dr. Gering betreut wurde. Am Endes seines ersten Kuraufenthalts begann er sein Gedicht "Abschied von Gastein" im Ehrenbuch, brach aber nach einigen Zeilen ab:

Gastein ist wie die Welt!
Voll Hoffnung langt man an, noch hoffend geht man fort.
Und ach, vielleicht ist hier wie dort,
Trotzdem, was wir von Glück und Heilung lesen,
Die Hoffnung auch das Beste noch gewesen.

Den Aufenthalt in Gastein im Sommer 1819 unternahm er auf Vermittlung seines Gönners, des Finanzministers Graf Stadion. Mit Stadion reiste er zunächst nach Rom und blieb auf der Rückreise einige Tage in Gastein. Am 26. Juli 1819 vollendete er dann sein 1818 begonnenes Gedicht "Abschied von Gastein" im Ehrenbuch.

Was Gott mir gab, worum sie mich beneiden,
Und was der Quell doch ist von meiner Pein,
Der Qualen Grund, von wenigen ermessen,
Du ließest michs auf kurze Zeit vergessen.
Denn wie der Baum, auf den der Blitz gefallen,
Mit einemmale strahlend sich verklärt
- Rings hörst du der Verwundrung Ruf erschallen,
Und jedes Aug' ist staunend hingekehrt; -
Indes in dieser Flammen glühndem Wallen
Des Stammes Mark und Leben sich verzehrt;
Der, wie die Lohe steigt vom glühnden Herde,
Um desto tiefer niedersinkt zur Erde.
Und wie die Perlen, die die Schönheit schmücken,
Des Wasserreiches wasserhelle Zier,
Den Finder, nicht die Geberin beglücken,
Das freudenlose stille Muscheltier;
Denn Krankheit nur und langer Schmerz entdrücken
Das heißgesuchte, traur'ge Kleinod ihr.
Und was euch so entzückt mit seinen Strahlen,
Es ward erzeugt in Todesnot und Qualen.
Und wie der Wasserfall, des lautes Wogen
Die Gegend füllt mit Nebel und Getos;
Auf seinem Busen ruht der Regenbogen,
Und Diamanten schütteln rings sich los;
Er wäre gern im stillen Tal gezogen
Gleich seinen Brüdern in der Wiesen Schoß.
Die Klippen, die sich ihm entgegensetzen,
Verschönen ihn, indem sie ihn verletzen.
Der Dichter so; wenn auch vom Glück getragen,
Umjubelt von des Beifalls lautem Schall,
Er ist der welke Baum, vom Blitz geschlagen,
Das arme Muscheltier, der Wasserfall.
Was ihr für Lieder haltet, es sind Klagen,
Gesprochen in ein freudenloses All;
Und Flammen, Perlen, Schmuck, die euch umschweben,
Gelöste Teile sinds von seinem Leben.

1820 kam er zum dritten Mal nach Gastein. Dabei traf er Josephine Verhovitz, die Gattin des Salzburger Landrechtspräsidenten. Trotz ihres höheren Alters fühlte sich Grillparzer von ihr angezogen. Aus diesem harmonischen Verhältnis entsrpang ein geheimnisvolles Gedicht. Zuerst nannte er es "Ergiessung", später "Wandbrunnen". In diesem Sommer lernte Grillparzer auch Marie von Moro, eine Freundin Josephines, kennen sowie den bayrischen Gardehauptmann Ritter von Fritsch. An beide war dann mit 3. August 1820 sein Gedicht "Sendschreiben" gerichtet. Es war eines der wenigen humoristischen Gelegenheitszeugnisses des Dichters. Das Gasteiner Museum bewahrt die Originalschrift dieses Gedichts.

Im selben Jahr entstand auch das Gedicht "Am Hügel". Damit war die Pyrkershöhe gegenüber dem Bahnhof Badgastein gemeint.

1831 war Grillparzer "noch einmal in Gastein", wie der Titel eines Gedichts dann lautete. Er schrieb auch das Gedicht "Naturszene", in dem er seine Person mit einem Schmetterling vergleicht.

Zu seinem Bekanntenkreis zählte u. a. der Salzburger Landesschulinspektor Hofrat Karl Maria Enk von der Burg, der Schubert während seiner Studien in Wien und Graz kennengelernt hatte.

Ehrungen

Im Salzburger Stadtteil Schallmoos wurde die Grillparzerstraße nach ihm benannt.

Weiterführend

Für Informationen zum Thema Franz Grillparzer (Schriftsteller), die über den Bezug zu Salzburg hinausgehen, siehe zum Beispiel den Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum selben Thema.

Quellen