Andreas Gfrerer (Hotelier)

Aus SALZBURGWIKI
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Andreas Gfrerer (* 24. August 1971 in der Stadt Salzburg) ist Hotelier im Hotel Blaue Gans in der Altstadt von Salzburg.

Vorgestellt

Vorgestellt ist eine Beitragsreihe in den "Salzburger Nachrichten". Das SALZBURGWIKI hat hier den Originaltext übernommen. Dieser kann wiederholende Teile zu obigem Lebenslauf enthalten, sollte aber im Sinne eines Zeitdokuments nicht korrigiert werden.


Andreas Gfrerer hat eine Hand dafür, Netzwerke zu knüpfen. Mitte März 2008 kamen er und ein paar Bekannte am Rande einer Pressekonferenz auf das Thema Kiefer-Pavillon zu sprechen. Kurzerhand verständigten sie sich darauf, etwas "Öffentlichkeitswirksames" zu machen. Zwei Tage später stand eine Gruppe von mehr als 40 prominenten Salzburgern vor dem Kiefer-Pavillon, um ihre Botschaft kund zu tun: "Kiefer muss im Festspielbezirk bleiben."

Etliche erklärten sich ad hoc bereit, selbst für die Verlegung des Pavillons vom Zentrum an den Rand des Wilhelm-Furtwängler-Gartens zu zahlen – darunter auch Gfrerer, der sich mit etwa 5.000 Euro beteiligen will. Am 28. März 2008 luden er und sein Mitstreiter Sepp Schellhorn zu einem "Kiefer-Solidarisierungsfest".

Doch was bewegt einen Hotelier, Zeit und Geld in einen umstrittenen Steinbau zu investieren? Ein "art hotel" wie die "Blaue Gans" lasse sich nur glaubwürdig betreiben, "wenn man für die Kunst eintritt", sagt Gfrerer. In der Hauptsache gehe es aber um mehr – um die Stadt Salzburg und ihr Erscheinungsbild im Ausland. "Die negativen Stimmen waren sehr laut. Es ging darum, zu zeigen, dass es auch andere Stimmen gibt."

Die zeitgenössische Kunst ist bei Gfrerer allgegenwärtig. Aus dem 650 Jahre alten Hotel im Familienbesitz, das er nach vielen Jahren der Verpachtung übernommen hatte, machte er ein Hotel, das einem Museum für Moderne Kunst gleicht. Gfrerer macht regelmäßig Ausstellungen zur zeitgenössischen Kunst, beteiligt sich an der "Langen Nacht der Museen" und wartete wiederholt mit unkonventionellen Ideen auf, etwa mit seinen "Weltkulturerbsenzähler"-T-Shirts.

Mit der Kunst kam er schon früh in Kontakt. Seine Eltern nahmen ihn ins Festspielhaus zu Opernaufführungen und auf Reisen in italienische Renaissancestädte mit. Im Privatgymnasium der Herz-Jesu-Missionare schaffte es dann noch die Deutschlehrerin, ihn für Literatur zu begeistern. Nach Bundesheer, Fremdenverkehrskolleg, eineinhalb Jahren als Sales Manager der Hilton-Hotels Österreich und diversen Auslandsaufenthalten übernahm er 1997 die "Blaue Gans". "Dort wird jetzt das achte Mal umgebaut."

Heute ist Gfrerer eine Art "Hüter der Flamme" in der Stadt. Denn "Verwalter der Asche" gebe es hier ohnehin schon mehr als genug, sagt er.

Den Wirbel rund um den Pavillon von Anselm Kiefer im idyllischen Furtwänglergarten begründet er mit der "Angst" vieler Salzburger vor einem "Verlust der Idylle". Doch um das Beseitigen des Alten gehe es ihm und seinen Mitstreitern keinesfalls, sagt der Italien-Fan. "Ich liebe die barocke Architektur. Aber ich möchte im Heute leben, nicht in der Vergangenheit."

Tätigkeiten

2000 war er Gründungsmitglied der Kulturinitiative Stadt Salzburg. Seit 2005 war er Vorstandsmitglied des Tourismusverbandes Salzburg, seit 2009 Obmann-Stellvertreter, seit 2015 Obmann. [

Von 2008 bis 2014 war er Obmann der Salzburger Innenstadtgenossenschaft, zuletzt 2019 wiedergewählt worden, seine reguläre Funktionsperiode würde bis 2024 laufen. Doch am 18. Oktober 2022 gab Gfrerer überraschend seinen sofortigen Rücktritt als Obmann bekannt. "Für mich ist es jetzt nach 20 Jahren Obmannschaft gut", sagt Andreas Gfrerer. Sein Ausscheiden komme nicht plötzlich, er habe schon 2019 überlegt, ob er überhaupt noch einmal antreten solle. Aber weil damals gerade ein personeller Wechsel in der Geschäftsführung erfolgt und zudem eine neue zehnjährige Fördervereinbarung mit der Stadt zu verhandeln und abzuschließen gewesen sei, habe er sich noch einmal zu Verfügung gestellt. Das sei jetzt ebenso abgeschlossen, wie das Budget für das kommende Jahr de facto unter Dach und Fach sei - es müsse in der Sitzung am 9. November noch beschlossen werden, sodass nun der geeignete Zeitpunkt für einen Wechsel sei.

O-Ton

  • Es geht darum, dass der Geschichte ein 'Jetzt' beigefügt wird.
  • Wir müssen lernen, unser eigenes Leben in unserer eigenen Zeit zu leben.
  • Wir haben uns eingenistet in einem mozartkugelrunden Scheinweltdasein.
  • Der Mirabellgarten ist das touristische Bild, das wir in die ganze Welt schicken. Es ist aber nicht mein Salzburg-Bild.

Quellen