Montescardia tessulatellus
Montescardia tessulatellus (Euplocamus tessulatellus Zeller, 1846: 182) ist eine Art aus der Ordnung Lepidoptera, Familie Tineidae] (Echte Motten).
Diagnose
Der schwarze, teilweise in zwei Längsstriche aufgelöste Fleck am Diskus des Vorderflügels kennzeichnet die Art zusätzlich zu ihrer Größe meist eindeutig.
Verbreitung, Lebensraum und Phänologie
Abgesehen vom Lungau, wurde M. tessulatellus bereits in allen Landesteilen gefunden (Embacher et al. 2024). Im einzelnen melden Kurz, Kurz & Embacher (2010b) folgende Fundorte: Weitwörth, Hallwang-Söllheim, Salzburg-Parsch, Untersbergfuß: Veitlbruch, Thalgau, Strobl, Bluntautal, Abtenau: Postalm, Einberg, Saalbach-Hinterglemm und Rauris-Bucheben. Neuere Nachweise stammen zudem aus Elsbethen, Maria Alm: Natrun, Saalfelden-Süd: Grubergut und Weißbach bei Lofer (Kurz & Kurz 2024). Die bisher dokumentierte Höhenverbreitung reicht von 390 bis 1450 m. Bevorzugter Lebensraum sind abwechslungsreiche Waldränder und Schlagfluren mit Totholz, an denen Baumschwämme wachsen. Die Tiere kommen aber auch in angrenzenden Siedlungen zum Licht. Die Imagines fliegen in einer Generation im Jahr von Ende Mai bis August.
Nachbarfaunen
Nach Huemer (2013) kommt die Art in allen österreichischen Bundesländern außer Wien und dem Burgenland vor. In Oberösterreich wird sie von Klimesch (1990) aus allen drei Landesteilen gemeldet und auch in Bayern kommt sie rezent in allen vier Naturräumen vor (Haslberger & Segerer 2016).
Biologie und Gefährdung
Die tageszeitliche Aktivität der Imagines fällt möglicherweise in die erste Nachthälfte, jedenfalls hat Laslo Horvat ein Tier um 22:24 Uhr am Licht dokumentiert (Kurz & Kurz 2024). Die Raupen leben laut Hannemann (1977) in Baumschwämmen, wobei besonders Piptoporus betulinus bevorzugte Raupennahrung sein dürfte (Klimesch 1990, Lepiforum 2024). Aus Salzburg liegen aber noch keine Funde vor. Obwohl die Tiere immer nur einzeln gefunden wurden, ist nicht von einer akuten Gefährdung auszugehen. Dafür sprechen die weite Verbreitung und die hohe Verfügbarkeit potentiell geeigneter Lebensräume, zumindest in montanen Buchen-Mischwäldern. Wegen der Bindung an abgestorbene Bäume mit Baumschwämmen wird die Art aber als potentiell bedroht eingestuft (Einstufung NT nach Embacher et al. 2024).
Weiterführende Informationen
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Quellen
- Embacher, G., S. Flechtmann, P. Gros & M. A. Kurz 2024: Die Schmetterlinge des Landes Salzburg. Teil I: Systematische und revidierte Liste mit Verbreitungsangaben für die geologischen Zonen des Landes. 2., neu bearbeitete Auflage, Naturkundliche Gesellschaft, Salzburg, preprint.
- Hannemann, H.-J. 1977. Kleinschmetterlinge oder Microlepidoptera III. Federmotten (Pterophoridae) Gespinstmotten (Yponomeutidae) Echte Motten (Tineidae). – In: Dahl, F. 1925. Die Tierwelt Deutschlands. 63. Teil. VEB Gustav Fischer Verlag Jena, 275 pp., 17 Taf.
- Haslberger, A. & A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp.
- Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp.
- Klimesch, J. 1990. Die Schmetterlinge Oberösterreichs, Teil 6. Microlepidoptera I. Ent. Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1–332.
- Kurz, M. A., M. E. Kurz & G. Embacher 2010b. Die Tineidae (Lepidoptera) des Bundeslandes Salzburg, Österreich. Beiträge zur Entomofaunistik, 11: 3-8.
- Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2024. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2024.11.21].
- Lepiforum e.V. [Hrsg.] 2008-2024: Montescardia tessulatellus Zeller, 1846. URL: https://lepiforum.org/wiki/ [online 2024.11.21].