Bezirksärzte in Mittersill

1827 Mittersill. Die Errichtung des Physikates Mittersill OÖLA Landesregierungsarchiv 1787 1849 Allgemeine Reihe Schachtel 151.

Das ist die (unvollständige) Liste der Bezirksärzte in Mittersill seit Errichtung des Physikates Mittersill im Jahr 1805.

Geschichte

Im Salzburger Medizinalrat wurde 1803 im Jahr der Säkularisierung und der Errichtung des Kurfürstentums Salzburg auch die Einteilung der Physikats-Sprengel diskutiert. Bis dahin gab es im Pinzgau nur das Physikat Zell am See. Im "Entwurf einer neuen und besseren Verteilung der Physikate" war zu lesen, dass die Bestimmung des Physikatssprengels zu Zell im Pinzgau "beynahe ans Lächerliche" grenzt, weil er ein Drittel des Kurfürstentums Salzburg umfasst. "Die Menschen welche in demselben leben, dürften allso ihres Lebens wegen ziemlich schlecht besorgt seyn."[1].

So wurde der Standort Mittersill für ein zweites Physikat im Pinzgau beschlossen und die Finanzierung des Postens im Juli 1805 geregelt. Die Landschaft sollte von den 400 fl. an jährlichem Gehalt für den Landphysiker 385 fl. übernehmen und das Bergwerk Mühlbach 15 fl. tragen. Weitere Schritte zur Besetzung des Physikats mit einem geeigneten Kandidaten konnten aber nicht mehr gemacht werden, da der Krieg gegen Frankreich wieder ausbrach. Die Besorgung des Physikats von Mittersill wurde dem Arzt zu Zell am See übertragen.[2]

1806 wurde ein Versuch unternommen, das eigentlich bereits genehmigte Physikat zu besetzen und zwar mit Joseph Susan. Doch die "hohe Entscheidung" (des Kaisers) blieb aus und das Physikat weiter unbesetzt.[3]

Mittersill kam wieder gesamte Salzachkreis 1810 unter bayerische Herrschaft. 1814 wurde die Organisation des Medizinalwesens nach bayerischer Vorgabe durchgeführt und in der Folge zahlreiche Gerichtsärzte neu ernannt oder versetzt. In Kitzbühel und Hopfgarten, Thalgau und Mittersill wurden zusätzliche Landgerichtsärzte eingesetzt.[4] Mit dem Übergang von der bayerischen Herrschaft zu österreichischen änderte sich vorerst nichts.

1818/19 fand die Organisation der Distriktsphysikate statt, was das Ende für das Physikat Mittersill bedeutete. In den Jahren 1822 und 1823 brachen Nervenfieber-Epidemien aus.[5] Diese beiden Typhusepidemien im Oberpinzgau, beziehungsweise die daraus resultierenden Kosten für auswärtige Ärzte, brachten letztendlich die Erkenntnis, dass Mittersill einen eigenen Arzt benötigte. Durch eine Regierungsentscheidung vom 30. September 1826 wurde das Kreisamt in Salzburg aufgefordert, noch einmal um eine Bezirksarztstelle anzusuchen.

Am 23. August 1827 wurde nun das Distriktsphysikat Mittersill endgültig errichtet (siehe Abbildung).

Eine ausführliche Beschreibung der Vorgänge findet sich in dem Artikel "'Medizinische Mobilität' am Beispiel des Physikats Mittersill".[6]

Die Physiker/Bezirksärzte

Quellen

  1. SLA churf. u. k. k. österr. Reg. XI. 025.
  2. SLA k. k. Hofkommission II 507 g.
  3. SLA k. k. Hofkommission II 507 g.
  4. Königlich Baierisches Salzach Kreis-Blatt, Salzburg den 18. März 1814, S. 389–392; Königlich Baierisches Salzach Kreis-Blatt, Salzburg den 6. Oktober 1815, S. 1207 f.
  5. Pfarrarchiv Mittersill Schachtel 136.
  6. Eva Heitzinger-Weiser, 'Medizinische Mobilität' am Beispiel des Physikats Mittersill, in: Reise in den Pinzgau. Eine Kulturgeschichte zwischen Saumhandel und Urlaubsdestination, Hg., Martin Knoll, Peter F. Kramml, Johannes Lang, Alfred Stefan Wei, Salzburg 2024, 292-316.
  7. OÖLA Landesregierungsarchiv 1787-1849 / Allgemeine Reihe Sch. 150.
  8. "Linzer Zeitung", 31. Jänner 1840, 1.
  9. Schematismus von Oesterreich ob er Enns für das Jahr 1842, 120.
  10. Schematismus von Oesterreich ob er Enns für das Jahr 1843, 418.
  11. Joseph Nader, Hg., Medicinal-Schematismus der österreichischen Monarchie 1848, Wien 1848, 62.