Abersee (Halbinsel)

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Aussicht auf Abersee mit Wolfgangsee samt Schafberg von der Bleckwand aus.
Rechts die Kirche von Abersee, im Hintergrund der Schafberg und Vormauerstein.
Die alte Zinkenbachmühle.
Rechts ist Abersee.
Panoramaaufnahme aus Abersee in Richtung Osten

Abersee am Südwestufer des Wolfgangsees hat zwar eine eigene Postleitzahl, ist aber keine eigenständige Gemeinde. Ein Teil gehört zu der Katastralgemeinde Gschwand in St. Gilgen, der andere Teil liegt in der Strobler Ortschaft Gschwendt.

Geografie

Diese Halbinsel wird durch den Zinkenbach, einem Wildbach, der seine Quellen in der Osterhorngruppe hat, in zwei Hälften geteilt: Die nordwestliche Hälfte befindet sich in der Gemeinde St. Gilgen, die Südöstliche in der Gemeinde Strobl am Wolfgangsee. Über die Halbinsel verläuft die Wolfgangsee Straße.

Die Bezeichnung "Abersee" galt früher für den Wolfgangsee, der Ort selbst wurde bis Ende 1979 nach dem ihn durchfließenden Bach, dem "Zinkenbach", genannt.

Abersee hat eine eigene Volksschule, einen eigenen Löschzug Abersee der Freiwilligen Feuerwehr St. Gilgen sowie eine eigene Kirche St. Konrad in Abersee als Filialkirche der Pfarre St. Gilgen, angeschlossen eine öffentliche Bücherei St. Konrad-Abersee und seit 1980 einen neuen eigenen Friedhof.

Bekannt wurde die Halbinsel unter anderem durch die Zinkenbacher Malerkolonie, die aus einer Reihe von Künstlern bestand, die Abersee Wolfgangsee als Sommer- aber auch als Winterdomizil erwählte.

Die Halbinsel Abersee ist für sein sehr aktives Vereinsgeschehen bekannt. Als Beispiel sind hier die weitum bekannten "Aberseer Musikanten und Pascher", der "Heimatverein D`Aberseea" zu nennen.

Siehe auch

Streit um die Postleitzahl und den Namen

2021 sollte die Bezeichnung und Postleitzahl "5342 Abersee" für den Strobler Teil verschwinden, der Ortsteil Gschwendt sollte "5350 Strobl" bekommen. Parallel sollte es zu Straßenumbenennungen kommen: Alle Adressen mit Gschwendt sollten Straßennamen bekommen wie beispielsweise Bach- oder Bergweg. Der Gemeinderatsbeschluss dazu sollte am 4. März 2021 fallen. Es regte sich Widerstand in der Bevölkerung, die das so nicht möchten und legte Widerspruch bei der Gemeinde ein, so kann die Politik nicht einfach über die Interessen der betroffenen Einwohner entscheiden. Mit dieser Kritik konfrontiert, zeigte sich Josef Weikinger (ÖVP), Bürgermeister von Strobl, nicht beeindruckt: "Der Wunsch ist vorrangig vonseiten des Tourismus gekommen, damit Adressen im Internet leichter gefunden werden können. Außerdem findet man im Zentralen Melderegister keine Gemeinde Abersee, weil Abersee keine ist." Dem Wunsch der besorgten Aberseer, die Beschlussfassung zur Änderung der Postleitzahl von der Tagesordnung der Gemeinderatssitzung am Donnerstag herunterzunehmen, werde er nicht nachkommen. Es gebe eine klare Entscheidung, die im Ausschuss gefallen sei. "Außerdem bleiben im Gschwendt alle Vereinsnamen erhalten", betonte Weikinger.

Als die Gemeinde St. Gilgen schon vor Jahren die Einführung von neuen Straßennamen in ihrem Teil von Abersee genommen hatte, unterließ sie jedoch eine Unterteilung in "5340 St. Gilgen" und "5342 Abersee".[1]

Die Bürgerinitiative "Aberseea für Abersee" startete daraufhin eine Petition, es kam zu einer Abstimmung, bei der 73 Prozent der Strobler Aberseer die neue Postleitzahl ablehnten. Das rührt daher, dass der Zustellort Abersee offiziell nicht verwendet werden darf, weil er eben nicht durch die Gemeinden festgelegt ist. Man klammerte sich also an die gemeinsame Postleitzahl.

Doch um die vierstellige Zahlenkombination geht es lange nicht mehr. Wichtig ist den Aberseern der Erhalt der Ortsbezeichnung. Ein entsprechender Antrag wurde im Herbst 2022 in einer geheimen Abstimmung von der Gemeindevertretung in Strobl mit elf zu acht Stimmen und zwei Enthaltungen abgelehnt. In St. Gilgen ist es bislang zu keiner Abstimmung gekommen. Auch die Ortsnamenkommission, die im vergangenen Jahr eingebunden worden ist, wartet vergeblich auf einen Antrag von der Gemeinde.

Bei einer Versammlung am 6. März 2023, die von einem Mediator moderiert worden war, war somit ein erster öffentlicher Diskurs. Ein Vorschlag, der breiten Zuspruch gefunden hatte, sind die Ortsbezeichnungen "Abersee/St. Gilgen" bzw. "Abersee/Strobl" sowie ein Ortsschild mit "Abersee, Gemeindegebiet St. Gilgen bzw. Strobl". Nun liegt es an den beiden Ortschefs, Otto Kloiber (ÖVP) aus St. Gilgen und Josef Weikinger aus Strobl. Beide waren an der Diskussion beteiligt, aber in ihren Standpunkten weit entfernt. Während Kloiber sich für die Interessen der Aberseer ausspricht, blockt sein Kollege aus Strobl ab: "Abersee ist für mich größer als dieses Grätzel, damit schließe ich andere aus, die sich auch als Aberseer empfinden. Die Postanschrift muss man vom Menschen trennen."

Dem widerspricht Gerhard Fasching von der Ortsnamenkommission: "Der Ortsname ist nicht nur ein Name, sondern prägt die lokale Identität. Wir sprechen uns grundsätzlich dafür aus, historische Begriffe zu bewahren."

Warum die Aberseer so an ihrem Ortsnamen hängen, ist geschichtlich bedingt. Wie Historiker Michael Kurz herausarbeitet, waren bereits im 17. Jahrhundert in Landkarten die Bezeichnungen Abersee und Wolfgangsee nebeneinandergestellt. Diskussionen dazu gibt es seit den 1890er-Jahren. "Fakt ist: Abersee hat eine eigene Vereinskultur, eigene Sportclubs. Es gibt ein starkes Bekenntnis der Bewohner zu ihrer Identität", sagt Kurz.

Konsens ist, dass es ein gemeinsames Vorgehen geben muss, wie Bürgermeister Otto Kloiber bekräftigt: "St. Gilgen macht keinen Alleingang. Ich bin zuversichtlich, dass wir bald eine unkomplizierte Lösung finden." Dass die Zeit drängt, schildern einzelne Aberseer. So sei ein Ehepaar je zur Hälfte in St. Gilgen und Strobl gemeldet. Andere berichten von nicht oder falsch zugestellten Briefen. "Was wir wollen, ist klar. Die Politik muss nun umsetzen", so das Credo der anwesenden Aberseer.

Halbherzige Einigung für die Aberseer im Ortsnamenstreit

Im Mai 2023 wurde bekannt, dass die Aberseer ihre Postleitzahl in Strobl verlieren, erhalten dafür ein Ortsschild (ohne Bedeutung) und einen Adresszusatz. Wie der Strobler Bürgermeister Josef Weikinger mitteilte, kann bei der Zustelladresse künftig "Abersee" als Zusatz angeführt werden. Der Zustellort bleibt Strobl. Und es wird erstmals auch auf Strobler Seite ein Schild mit dem Ortsnamen Abersee geben. Peter Beinsteiner, Sprecher der Bürgerinitiative "Aberseea für Abersee" sagt: "Wir haben unsere Postleitzahl aufgegeben in dem Glauben, Abersee als Zustellort und Ortschaftsnamen zu erhalten. Nun ist es lediglich ein Zusatz zu Strobl. Der Ortsteil Gschwendt wird nicht in Abersee umbenannt." Auch die geplante Ortstafel in Strobl habe für ihn wenig Belang: "Solange der Ortsteilname nicht geändert wird, können Hunderte Schilder ,Abersee' aufgestellt werden - sie gelten aber nicht.

Der St. Gilgener Bürgermeister Otto Kloiber bestätigte, dass die Gemeindevertretung bereits im März 2023 beschlossen hatte, dass der Ortsteil Gschwand in Abersee umbenannt wird. Auch die Postleitzahl 5342 soll dort vorerst erhalten bleiben.[2]

Persönlichkeiten

Bilder

 Abersee (Halbinsel) – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki

Weblink

Quellen

  • Homepage der Gemeinde St. Gilgen
  • Homepage der Gemeinde Strobl am Wolfgangsee
  • Leopold Ziller, Häuserchronik der Gemeinden St. Gilgen, Strobl und Abersee
  • www.sn.at, 8. März 2023: "Abersee bleibt Abersee? Lösung in Ortsnamenstreit gefordert"

Einzelnachweis

  1. www.sn.at, 2. März 2021
  2. SN, 11. Mai 2023