Festung Hohenwerfen

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Festung Hohenwerfen
Karte
Die Festung Hohenwerfen im November 2020.
Haupttor
Nach dem Großbrand im Jänner 1931.
Das 3. Tor und der Wallerturm
Der Salzachturm in dem sich das Falknereimuseum befindet
Blick in den Innenhof der Burg
Westansicht mit Festungsbahn.

Die Festung Hohenwerfen in Werfen im nördlichen Pongau steht auf einem 155 Meter hohen Berg im Salzachtal, ca. 40 km südlich der Stadt Salzburg. Sie ist Mitglied der Dachmarke hello salzburg.

Geschichte

Der Berg der Burg ragt zwischen dem Tennen- (im Osten) und Hagengebirge (im Westen) aus dem Salzachtal. Ihr Bau, ursprünglich eine hochmittelalterliche Burg, geht wie jener der Festung Hohensalzburg auf das 11. Jahrhundert zurück. Baubeginn war 1077. Während des Bauernkriegs wurde die Anlage 1525 beschädigt. Erst 1876 wurde sie als Festung aufgelassen. Josef Steinwender, der in die Geschichte als der "stumme Gefangene" eingegangen ist, lebte 24 Jahre in dieser Festung. Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau übernachtete auf seiner Flucht vor den bayerischen Truppen im Salzkrieg im Oktober 1611 in dieser Festung.

1898 bis 1938 war sie im Besitz von Erzherzog Eugen von Österreich.

Nach dem Anschluss Österreichs an Deutschland ging die Festung in den Besitz des Gaues Salzburg über und wurde als Gauschulungsburg genutzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg war sie bis 1987 Ausbildungsstätte der österreichischen Bundesgendarmerie und diente auch zum Teil als Jugendherberge.

Großbrand 1931

Am 8. Jänner 1931 kam es zu einem Großbrand in der Festung. Das Feuer war gegen 20 Uhr vermutlich in den Fürsten- oder Bibliothekszimmern ausgebrochen. Die sofort alarmierten Feuerwehren, Markt-, Land- und Pfarrwerfen, versuchten vorerst mit ihren Motorgeräten den Brand auf einen Teil des Osttraktes zu beschränken, was doch trotz der größten Anstrengungen nicht gelang, weshalb die ganzen Wehren Salzburigs zu Hilfe gerufen werden mussten. Das Feuer verbreitete sich sehr schnell, um so mehr, da sich die Löschaktion durch starke Rauchentwicklung einerseits und andererseits durch die außerordentlich mühevolle Wasserbeschaffung - von der Salzach bis zum Brandherd 112 Meter Höhenunterschied - ungemein schwierig gestaltete, ja zeitweise fast ganz unmöglich war. Denn die große Zisterne im Burghof, die extra für die Brandbekämpfung errichtet worden war, stand leer. Nur wenige Tage zuvor war sie ausgepumpt worden, weil man Schaden durch Frost befürchtete. Noch vor Mitternacht war der Osttrakt mit der wertvollen Einrichtung und Bibliothek ein Raub der Flammen, von denen um etwa 24 Uhr auch der Kapellenturm samt den kleinen Glocken ergriffen wurde. Gegen 4 Uhr früh loderte der Brand wieder auf; der westseitig gelegene große Glockenturm schien schwer gefährdet. Rettungsmannschaft wie Bewohnerschaft glaubten, die große Glocke "Schloß Ahnl", die zur kritischesten Zeit zum Sturmgeläute ausholte, das letzte Mal gehört zu haben. Doch die äußerste Anstrengung der Wehren konnte dieses Unglück verhüten.[1]

Der damalige Landesfeuerwehrkommandant Oswald Prack schreibt in seinem Protokoll: "Gegen 1 Uhr nachts sprang das Feuer auf den 24 Meter hohen Glockenturm der Kirche über, der wie ein Schlot brummte und vollkommen ausbrannte. Diesem Feuer konnte mit keinen Maßnahmen mehr entgegengetreten werden." Kurz darauf hatte sich die Glut auch bis zur Kirche durchgefressen, eine Empore war ein Meer von Flammen. Unter Einsatz aller Kräfte konnte dieser Kirchenbrand aber gelöscht werden. Die Einsatzkräfte mussten dabei an der Hauptstiege vorbei, die vollkommen in Flammen stand. Oswald Prack: "Die hundertjährigen alten Eichenbohlen brannten wie Zunder. Nie werde ich diesen Anblick der brennenden Stiege vergessen!"

Längst hatten Feuerwehrmänner begonnen, Inventar auszuräumen und wertvolle Kunstschätze zu retten. Möbel, Bilder, Geschirr, Teppiche, Luster, Notenmaterial von Künstlern, Bücher aus der Bibliothek wurden von der Burg gebracht, dazu aus dem Archiv wertvolle Gold-, Silber- und Zinnsammlungen sowie edles Porzellan. "Unversehrt blieben die im selben Raum befindlichen Folterwerkzeuge" ist im Einsatzbericht des Gendarmeriepostens Werfen zu lesen.

Um 2 Uhr nachts schien es, als wäre die Macht des Feuers gebrochen. Die Einsatzleitung begann, die völlig erschöpften Mannschaften auszutauschen, da brach das Feuer erneut im Seitentrakt der Festung aus und durchschlug in kürzester Zeit drei Stockwerke. Plötzlich durchdrang ein mystisches Geläut die eisige Nacht: Die 7 000 Kilogramm schwere Glocke, die im Hauptgebäude untergebracht war, begann zu läuten. Oswald Prack: "Da öffneten sich unten die letzten Fenster der Werfner Bürger, die gebannt zum schaurigen Schauspiel nach oben blickten." Um die Burg überhaupt noch zu retten, begannen die Feuerwehrmänner mit einer wahren Heldenleistung: Sie stellten Türen und Fenster des brennenden Hauptgebäudes zu den Nebentrakten mit Ziegeln zu und verhinderten so ein Übergreifen auch auf den Rest der Festung. Um 7 Uhr früh trafen noch Pioniere der Armee ein. Um 9 Uhr vormittags konnte eine Lokalisierung des Brandes gemeldet werden. Acht Tage und acht Nächte lang standen Feuerwehrmänner noch Brandwache. Die Schäden waren verheerend. Der Besitzer der Burg, Erzherzog Eugen, verkaufte große Teile seines Vermögens, um Hohenwerfen wieder aufbauen zu können.[2]

Die Burg als Filmkulisse

Die Burg diente als Kulisse für zahlreiche Filme. 1965 wurde sie Drehort zum Film The Sound of Music (Trapp-Familie); 1968 wurden dort Außenaufnahmen für den WK-II-Action-Film Agenten sterben einsam (Where Eagles Dare) mit Richard Burton und Clint Eastwood in den Hauptrollen gedreht. 1971 wurden die Außenaufnahmen für den Film Kinderarzt Dr. Fröhlich mit Roy Black, einem deutschen Schlagersänger, in der Hauptrolle auf der Burg gedreht, die dafür zu einem Kinderheim umfunktioniert wurde.

Die Burg heute als Erlebnisburg

Hauptartikel Historischer Landesfalkenhof Burg Hohenwerfen

Heute wird die eindrucksvolle Burg als "Erlebnisburg" für Veranstaltungen wie Konzerte, Theater- und Brauchabende genutzt. Eine besondere Attraktion stellt dabei der historische Landesfalkenhof mit täglichen Flugvorführungen verschiedener Greifvögel dar. Für Jugendgruppen und Schulklassen werden auf der Burg spezielle Führungen angeboten. Im Rahmen des museumspädagogischen Programms soll den Kindern und Jugendlichen so das Leben im Mittelalter vermittelt werden. Die Führung präsentiert Verlies, Folter- und Waffenkammer, Fürstenzimmer, eine beeindruckende Flugvorführung, den Greifvogel-Lehrpfad und das Österreichische Falknereimuseum.

In den Sommermonaten finden in regelmäßigen Abständen "Mystische Märchenwanderungen" auf Hohenwerfen statt. Während des Aufstiegs können die erlebnishungrigen Besucher an verschiedenen Stationen wie der Vogeltenn, dem Pferdestall, im Salzachturm, im Bereich der Falknerei und dem mystischen Kasemattengewölbe eine spannende und oft auch lustige Reise in die Welt der Märchen, Mythen und Legenden wagen. Begleitet von mittelaterlicher Dudelsackmusik werden Geschichten über Zauberer, Hexen, Drachen, Riesen und Ritter erzählt.

Burgkapelle zum hl. Sigismund

Die heute einschiffige Burgkapelle war ursprünglich ein dreischiffiger Bau aus dem 12. Jahrhundert. Der nördliche Verbindungsgang, das ehemalige linke Seitenschiff, weist romanische Fresken auf. Ebenso aus dieser Zeit stammen die beiden gedrungenen Säulen mit Blattkapitellen zuseiten des Eisengitters im mittleren Rundbogen. Der jetzige Bauzustand geht auf die Bauphase im 16. Jahrhundert zurück.

Der Hochaltar aus dem Jahre 1650 ist eine Arbeit des Werfener Tischlermeisters Konrad Schwarz. In der Mittelnische befindet sich ein Auferstehungschristus sowie zwei spätbarocke Statuen von Dominikus Plasisganig aus dem 18. Jahrhundert. Die beiden Seitenaltäre entstanden etwa gleichzeitig mit dem Hochaltar. Die Altarbilder zeigen auf der linken Seite Christus am Ölberg und auf der rechten Seite den heiligen Benno von Meißen. Die achteckige Kanzel, die ursprünglich für die Pfarrkirche Werfen angefertigt worden war, wurde 1663 verkleinert und in der Schlosskapelle eingebaut.

Öffnungszeiten

Die Öffnungszeiten sind aktuell auf der homepage der Burg abrufbar. Die Burg ist über einen 15-minütigen Fußweg erreichbar. Gegen Aufpreis können Besucher einen Personenaufzug benützen, der direkt in den oberen Burghof führt.

Bilder

Historische Bilder

weitere Bilder

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Weblinks

Quellen

  • Kirchenführer des Pfarrverbandes Pfarrwerfen-Werfen-Werfenweng
  • Augustin Jungwirth: Die Glocken und Glockengießer Salzburgs. In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 75, 1935

Einzelnachweise

  1. ANNO, das interessante Blatt, Ausgabe vom 15. Jänner 1931, Seite 5
  2. www.sn.at, 7. Jänner 2021