Café Wasserfall

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Karte

Das Café Wasserfall, vormals Café Endres, ist ein ehemaliges Kaffeehaus in der Linzer Gasse Nr. 10.

Geschichte

An der rechten Seite der Gasse steht eine sehr alte Behausung, die mit der Rückseite an den Kapuzinerberg angebaut wurde und heute die Hausnr. 10 trägt. Die Häuser der mittleren Reut stammen aus dem 13. Jahrhundert, die durch eine Ringmauer und eine Mauer hinauf zum Trompeterschlößl geschützt wurden.

Zu Anfang des 15. Jahrhunderts wird die Behausung als "das ander haws vom Ostertor herab" erstmals erwähnt. 1453 heißt es: "Martin Oesterl kauft die Wirthsbehawsung enthalb der pruggen in der St. Ruprechtgaßen zwischen der Peckhen und Sleinzerbehawsung". 1499 kauft das Haus Erhart Zieher, Gastgeb, 1556 ist dort der Sohn Metzger und Gastgeb, 1600 ist es Michl Pichler, Metzger und Gastgeb beim Ostertor, 1636 gehört das Haus Paul Niernfteinlechner. 1698 kauft es von seinen Erben Johann Pampichler, 1713 gehört es dessen Sohn Philipp, der eine "Metzgerbank und Sudelkuchl enthalb der Brüggen" hat. Das Wirtshaus wurde zum "weißen Lamm" oder "Lamplwirtshaus". 1748 heiratete Philipp Pampichlers Witwe Franz Rottenburger.

1811 beurkundet das Hypothekenbuch: "Die Behausung enthalb der Brucken, das Metzger- oder Rottenburgerhaus benannt, wurde am 7. Juli d. J. öffentlich versteigert und um das Meistgebot von 7000 Gulden der Franziska Holzbauer, geschiedene Winter, zugesprochen". 1826 übernahm das Haus M. A. Lüftenegger.

1843 kauften es Franz und Maria Endres um 10.000 Gulden. Das Gasthaus wurde in ein Kaffeehaus umgewandelt. Seit 1878 war das Kaffeehaus verpachtet, und zwar vorerst an Franz Burgstaller, nach dessen Tode an Karl Metz, sodann an Franz Ehrenegger, zuletzt an Joses Obermayer. Das Haus blieb jedoch im Besitze der Familie Endres.

Die Lokale bestanden aus einem sogenannten Billardzimmer mit anschließender Kaffeeküche, dahinter lag noch ein Kaffeestübchen. An der Rückwand dieses Stübchens ließ Burgstaller das Bild des Gollinger Wasserfalles anbringen. Nun hieß es "Beim Wasserfall".

1906 kauften die Kaufmanns-Eheleute Hans und Karolina Ortner der Franziska Endres das Haus ab. 1910 ließen die Eheleute Ortner durch die Baufirma Gebr. Wagner die ebenerdigen Lokale in ein Kolonialwarengeschäft umbauen. Die Kaffeehausgerechtsame wurde im Februar 1911 als ruhend angemeldet. 1919 starb Kaufmann Hans Ortner und der väterliche Anteil ging an den Sohn über.

1926 kaufte die reale Kaffeehausgerechtsame Georg Lohr. Er überbrachte sie aus das Haus Linzer Gasse 1. 1928 kauften das Haus August und Johanna Mayer, die planten, die Räumlichkeiten in größerem Umfange für ihren Betrieb zu verwenden. Die schlechten Geschäftsverhältnisse machten diese Absichten zunichte. Im Jahre 1933 kaufte nun August Mayer eine Wirtshauskonzession, baute das Lokal des ehemaligen Cafe Wasserfall um und eröffnete in ihm das Kapuzinerberg-Weinstübl.

Der Spezereiwarenhändler[1] Pechtl, Inhaber des Pechtl'schen Kaffeehauses, hatte eine Tochter, die den aus Augsburg stammenden Advokaten[2] Dr. Franz[3] Endres heiratete.

Beider Sohn Franz (II.) Endres war zuerst Buchhalter, beschloss aber nach seiner Verehelichung, die Kaffeehausgerechtsame[4] seiner Mutter auszuüben, und errichtete in der Linzer Gasse Nr. 10 ein Kaffeehaus[5].

Das Ehepaar hatte es von 1815[6] durch volle 52 Jahre inne; erst 1867 gab es die Witwe auf.[2] Wenn Walburg Schobersberger[1], dass dieses Café bereits 1778 als drittes Kaffeehaus in der Linzer Gasse entstanden war, dessen Besitzer (schon) der Spezereienhändler Pechtl gewesen war, so bezieht sie das Pechtl'sche Kaffeehaus, als Vorläufer des Café Endres, mit ein. Erst ab 1858 wurde es unter dem Namen Endres geführt.[1]

Vor allem in den Nachtstunden entwickelte sich dieses Café zu einem beliebten Studentencafé. Bald war es ein Salzburger Volkscafé.

1880 wird Franz Burgstaller als Besitzer genannt, der es in "Café Wasserfall" umbenannte, nach einer Wandmalerei im Caféhaus, die die Krimmler Wasserfälle darstellt.[1]

1933 betrieb August Mayer das Caféhaus als Weinstube und schließlich erwarb Augustin Heuberger 1990 das Haus und benannte es in geschichtlicher Erinnerung "Café Wasserfall".[1]

2008 wird es als italienisches Restaurant geführt.

Quellen

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 Walburg Schobersberger, Vom Cafégewölb zum Literatencafé, in: Salzburg Archiv, Band 20 (1995), S. 332
  2. 2,0 2,1 Nekrolog auf Heinrich Endres, Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 47, 1907, S. 411.
  3. Vorname Franz bereits in der Urfassung dieses Artikels, allerdings ohne Quellenangabe
  4. Anscheinend war die Spezereiwarenhandelsgerechtsame Vater Pechtls inzwischen zu einer Kaffeehausgerechtsame geworden. (Anm. K. I.)
  5. Die Quelle (Nekrolog auf Heinrich Endres) legt die Deutung nahe, dass die Kaffehausgerechtsame vor der Errichtung des Café Endres nicht (von der Advokatensgattin) ausgeübt wurde und dass sie ursprünglich an einer anderen Adresse ausgeübt wurde. Damit stimmt sehr gut überein, dass für das Jahr 1813 sechs Salzburger "Kaffee-Häuser" verzeichnet wurden (siehe den Artikel "Caféhäuser in der Stadt Salzburg", gestützt auf F. X. Weilmeyr), allerdings keines in der Linzer Gasse, und dass für das Pechtl'sche Kaffeehaus (im Artikel "Pechtl'sches Kaffeehaus") die Adresses Linzer Gasse Nr. 5 angegeben wird. (Anm. K. I.)
  6. Jahreszahl zurückgerechnet: 1867 -52 = 1815. (Anm. K. I.)