Francisca Jungwirth

Francisca Jungwirth, geborene von Pichl (* 1791 in Tamsweg; † 10. August 1850[1] in Neumarkt), war die Frau des Bezirksarztes von Neumarkt Dr. Mathäus Jungwirth.

Leben

Francisca Jungwirth war die Tochter von Ferdinand von Pichl (* 1747; † 1850) und Frau Barbara von Lasser (* 1761; † 1840). Ihre Mutter Anna Barbara war Tochter des Wolfgang Adam Jakob († 1768 in Windisch Matrei) und dessen Frau Margarete, geborene Hasenöhrl (* 1717 in Ebenau; † 1802 in Windisch Matrei). Einer von Franciscas Cousins war der Staatsmann Josef Freiherr Lasser von Zollheim (* 1814; † 1879), der Sohn ihres Onkels Ignaz (Wolfgang Adam) von Lasser.

Am 30. September 1806, als sie erst 15 Jahre alt war, heiratete Francisca von Pichl den Dr. Mathäus Jungwirth in der Vikariatskirche in Radstadt. Getraut wurden die beiden von "Seiner Excellenz Herrn Herrn Grafen Joseph vom Sta(r)hemberg Dommherrn, und Praesidenten des Hochw. Consistoriums in Salzburg". Die Zeugen waren Oberst Christoph Adler, Chef des k. k. 59sten Infanterie-Regiments Jordis, und Anton Langlechner, Oberwaldmeister in Werfen.[2]

1808, als Dr. Oberlechner von seiner Physikatsstelle in Radstadt zurücktrat, bewarb sich Dr. Jungwirth darum, um nach Radstadt zurückkehren zu können, wo er bereits von 1804 bis 1805 gewirkt hatte. Als Gründe für die angestrebte (Rück)versetzung führte er an, dass seine Schwiegereltern ihn und ihre Tochter ihn um sich zu haben wünschten, und es sei "die Lage Radstadts für seinen nicht sehr festen Organismus zuträglicher, als jene von St. Johann".

In den Jahren 1810, 1811 und 1813 brachte Francisca in Radstadt die Kinder Ludwig Ferdinand, Aloisia Stephanie Jakoba und Wilhelm Ferdinand zur Welt, die alle als Säuglinge verstarben.[3] 1814 übersiedelte die Familie nach Neumarkt, als Jungwirth im Zuge der Organisierung des Sanitätswesens nach bayrischer Form dorthin versetzt wurde.[4] Am 18. August 1818 wurde ihr Mann Matthäus Jungwirth im Rahmen der österreichischen Organisierung des Sanitätswesens zum Distriktsarzt von Neumarkt am Wallersee befördert.

Hier bekam sie drei Söhne, nämlich 1814 Ferdinand, 1819 Johann Georg August[5] und 1821 Franz. Gemeinsames Wohnhaus der Familie war das Haus Neumarkt Nr. 59. Der Sohn Ferdinand verstarb 1849. August Jungwirth studierte Medizin in Padua und trat wahrsch. im Jahr 1848 bei der Pensionierung seines Vaters dessen Nachfolge als Bezirksarzt von Neumarkt an.

Am 10. August 1850 starb Francisca Jungwirth im Alter von 60 Jahren an Auszehrung.[1]

Das sozial-politische Engagement von Jungwirth zeigt sich in der folgenden Stiftung:

"Die verstorbene Gattin des jubilirten k. k. Bezirksarztes Dr. Jungwirth, Frau Franziska Jungwirth, hat dem Schulfonde in Neumarkt ein Kapital von 200 fl. KM. mit der Bestimmung gewidmet, daß von den entfallenden jährlichen Zinsen arme Schulkinder der Schule zu Neumarkt mit Kleidungsstücken, nöthigen Schulerfordernissen oder andern nützlichen Büchern durch den jeweiligen Herrn Vikar betheilt werden. Dieses großmuthige Geschenk, welches bereits seiner Bestimmung zugeführt wurde, wird hiemit zur allgemeinen Kenntniß gebracht. Von der k. k. Statthalterei, Salzburg, am 22. Jänner 1853."[6]

Quellen

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Sterbebuch der Pfarre Neumarkt am Wallersee, Bd. II S. 89
  2. Trauungsbuch der Pfarre St. Johann im Pongau, Bd. IV S. 310
  3. Taufbuch der Pfarre Radstadt, Bd. III, Register, S. 22
  4. 18. März 1814, Königlich-Baierisches Salzach-Kreis-Blatt, 389-392.
  5. Taufbuch der Pfarre Neumarkt am Wallersee, Bd. V S. 60
  6. ANNO, "Salzburger Zeitung", 28. Jänner 1853, 1.