Friedhof des St. Johanns-Spitals

Der Pfeil bezeichnet die Lage des Friedhofs des St. Johanns-Spitals.
Arbeiten 2023 für den Neubau der III. Medizin auf dem Gelände des ehemaligen Friedhofs.
Arbeiten Juli 2024 für den Neubau der III. Medizin.

Der Friedhof des St. Johanns-Spitals war ein Friedhof in der Vorstadt Mülln der Stadt Salzburg.

Geschichte

Der Friedhof des St. Johanns-Spitals, des heutigen Landeskrankenhauses, bestand von 1695 bis 1896. Er befand sich westlich der Krankenhauskirche St. Johannes wenn man das Mülleggertor stadtauswärts durchschreitet. Er entstand zur selben Zeit wie das Spital und wurde am 11. Dezember 1695 geweiht. Zunächst wurden hier nur im Spital Verstorbene und Bedienstete der Anstalt begraben. Später auch Kinder des Waisenhauses. Ab 1791 wurden dann auch Verstorbene aus Mülln sowie aus den angrenzenden Gebieten Riedenburg und Maxglan. Zur Zeit von Fürsterzbischof Hieronymus Graf Colloredo wurde das Gräberfeld zu klein und um 1783 tauchte der Plan auf, für die gesamte Stadtbevölkerung einen gemeinsamen Friedhof zu schaffen (später dann erst 1879 im Kommunalfriedhof realisiert). Dazu wollte man ein Gebiet in der Riedenburg vor dem Sigmundstor verwenden, doch dieser Plan scheiterte am Widerstand der dort wenigen Bewohnern. So musste man sich damals unter Colloredo mit einer Erweiterung gegen Aiglhof begnügen. Das Leichenhaus befand sich wo ab 1912 das Gebäude der Prosektur stand. Von diesem Leichenhaus hieß es 1894 makaber "... es ist für vermutlich Scheintodte ein eigener Signalapparat angebracht ..."

Seit der Eröffnung des Spitalsfriedhofes bis 1896 sollen derselben Quelle nach 16 580 Begräbnisse stattgefunden haben. Das letzte war das der 61jährigen Dienstmagd Elise Fallnhauser am 31. März des Jahres. 1901 wurde der Friedhof dann "ausgeräumt". Es gibt keine fotografische Aufnahme, die diesen Friedhof zeigt.

Archäologen graben 500 Skelette auf dem Gelände des Salzburger Uniklinikums aus, 01:42 min Video

Heute befinden sich im Bereich des ehemaligen Spitalsfriedhof die Gebäude der Dermatologie und der II. Medizin. Im Juni 2023 starteten die Salzburger Landeskliniken mit den Bauarbeiten für die Abteilung für Innere Medizin III, zu der auch die Onkologie gehört, auf dem Gelände dieses ehemaligen Spitalsfriedhofs. Dafür werden Fahrradparkplätze umgesiedelt, Beleuchtungen entfernt und Bäume gerodet. Weiter südlich wird es Ersatzpflanzungen geben. Die Vorarbeiten beinhalten auch Grabungsarbeiten auf einem Teil des Geländes des Spitalsfriedhofs. Dort werden unter archäologischer Aufsicht dünne Schichten des Erdreichs abgetragen, um etwaige Reste des Friedhofes zu sichten und zu bergen. Archäologen des Bundesdenkmalamtes gruben Skelette aus, bis Ende September wurden 150 Skelette geborgen. Im nächsten Schritt kommen die Skelette nach Wien ins Naturhistorische Museum. Dort wird jedes Skelett digital vermessen, fotografiert und am PC nachgezeichnet. So könne man untersuchen, welche Krankheiten in der Zeit häufig waren, wie die medizinische Versorgung vor 300 bis 100 Jahren war, aber auch, wie es um die Ernährungssituation bestellt war. Nach der Untersuchung werden die Skelette auf dem Salzburger Kommunalfriedhof bestattet.[1]

Weblink

Quellen

Einzelnachweis

  1. www.sn.at, 28. September 2023