Gerd Kafka
Gerd Kafka (* 25. August 1961 in der Stadt Salzburg) ist ein ehemaliger Motorradrennfahrer und heute Geschäftsführer der Salzburger Firma Inter Fahnen.
Leben
Gerd Kafka ist einer von nur fünf österreichischen Motorradrennfahrern, die in ihrer Karriere zumindest einen Weltmeisterschaftslauf gewonnen haben. Sein Entdecker war Erwin Lechner von Sachs-Zweirad-Austria. Dieser setzte ihn 1984 beim Bayern-Preis auf dem Salzburgring auf die vom legendären Michael Schafleitner präparierte 80-cm³-Maschine von Sachs – Ergebnis Platz 2. Zweiter Start beim Europameisterscchaftslauf in Brünn, Tschechien, Trainingsbester an seinem 23. Geburtstag, dann klarer Sieg vor 100 000 Zuschauern. Schließlich Weltmeisterschafts-Debüt am 2. September 1984 in Mugello, Toskana, Italien, mit Rang 7[1] und zweiter Europameisterschaftssieg in Assen, Niederlande, damit Platz 3 in der Endwertung.
Doch auch Mitte der 1980er-Jahre mussten sich die Piloten größtenteils in Werkteams einkaufen. Im März 1985 stand fest, dass es mit Sachs nicht weiterging. Kafka damals: "Logisch betrachtet ist das das Ende meiner Karriere." Dabei hatte die noch gar nicht richtig begonnen. Eine Möglichkeit bestand beim deutschen Seel-Team. Dessen Besitzer Horst Seel hatte er im Herbst 1984 in Mugello kennengelernt. Und mithilfe des umtriebigen CanAm-Piloten Walter Lechner senior gelang es Kafka, das erforderliche 300.000-Schilling-Paket zu schnüren, um Werksfahrer werden zu können – er war ab April Seel-Werksfahrer für die Weltmeisterschaftsserie in der 80-cm³-Klasse mit der fixen Startnummer 22. Der Saisonbeginn war stark, am 15. Mai 1985 holte er am Hockenheimring als Dritter seine erste Podiumsplatzierung und beim niederländischen Grand Prix auf dem legendären Kurs in Assen feierte er am 29. Juni 1985 seinen ersten Sieg. Auch wenn sich Walter Lechner als Berater gleich verabschiedete, fuhr Kafka weiter fleißig Punkte ein und war am Ende der Saison Weltmeisterschafts-Dritter.
Ein Jahr später lief das "Moped", wie man zu den kleinen 80-cm³-Maschinen sagte, nicht mehr so optimal, Kafka landete in der Weltmeisterschaft an zehnter Stelle. Für 1987 plante KTM mit dem Salzburger Fahrer ein Projekt für die 125-cm³-Klasse – es blieb in den Startlöchern stecken. Kafka verabschiedete sich und widmete sich fortan seiner Firma Inter Fahnen in Fürstenbrunn in der Flachgauer Marktgemeinde Grödig. Ein Mal im Jahr setzt er sich noch für zwei, drei Tage aufs Motorrad, da geht es mit ehemaligen Kollegen zu einem Grand-Prix-Ort.
Quellen
- Joachim Glaser: Gerd Kafka: Aus dem Nichts einen Grand Prix gewonnen, in: "Schatztruhe", "Salzburger Nachrichten", 22. Juni 2015
- MotoGP.com