Gertraud Ruckser-Giebisch

2017: Landeshauptmann Wilfried Haslauer junior gratulierte Gertraud Ruckser-Giebisch zum "80er"

Gertraud Ruckser-Giebisch (* 8. August 1937) ist eine Salzburger Gastronomin und Mäzenin.

Leben

Gertraud Ruckser-Giebisch wurde als Tochter von Stadtbaumeister Giebisch geboren. Ihre Kindheit und die Schuljahre verbrachte sie in der Stadt Salzburg. Schon in ihrer Jugend war sie als Tourenführerin in Europa, den USA und in Südamerika tätig. 1972 eröffnete sie ihr erstes Hotel, das Hotel Bristol in Bad Gastein. In Norditalien, an der Adria, hatte sie ebenfalls Hotel- und Appartement-Unternehmen aufgebaut. Dazu gesellten sich weitere Betriebe in Saalbach-Hinterglemm und in der Stadt Salzburg.

Mäzenin

Gertraud Ruckser-Giebisch stiftete eine Million Euro aus ihrem Vermögen der Landeskulturstiftung Pro Salzburg. Ruckser-Giebisch förderte Kinder- und Sozialprojekte, Salzburger für Salzburg, den Zauberflötenspielplatz im Mirabellgarten bis hin zu Ferienaktion "100 Mal Meer" in ihren eigenen Hotels in Saalbach und Jesolo, Venetien (Italien).

 
2022: Josef Zenzmaier erhält den Gertraud Ruckser-Giebisch-Preis. Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn beim Besuch in Atelier des aus Kuchl stammenden Künstlers Josef Zenzmaier, v.l. Josef Zenzmaier, Gertraud Ruckser-Giebisch, LHStv. Heinrich Schellhorn.

Sie ist auch Sponsorin der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität und der 2006 ins Leben gerufenen Landeskulturstiftung "Pro Salzburg", einer Initiative, die sich insbesondere der Kinder- und Jugendförderung annimmt. Bei der Stiftungsgründung 2006 war eine Bedingung, dass Landeshauptfrau Gabi Burgstaller und David Brenner im Stiftungsbeirat vertreten sein müssen. So könnten Ruckser und Burgstaller alle wohltätigen Aktionen werbewirksam in der Öffentlichkeit vertreten. Im Jänner 2012 teilte Burgstaller aber Ruckser mit, sie müsse sich aus der Stiftung zurückziehen. Hintergrund waren die Prozesse um den Osterfestspiele Skandal 2010.

2018 gab Ruckser-Giebisch eine weitere Spende in der Höhe von 375.000 Euro an die Pro Salzburg Landesstiftung.

Land Salzburg droht Mäzenin mit Klage

Zwar wollte man die Affäre unter der Decke halten, doch gelangte Ende Jänner 2012 der Streit an die Öffentlichkeit. Gertraud Ruckser-Giebisch hatte 2008 das Café Posthof im Salzburger Kaiviertel als Pächterin übernommen. Im Gebäude, in dem sich der Posthof befindet, verbrachte Ruckser ihre Kindheit. Das Traditionscafé befand sich jedoch bei Übernahme in einem erbärmlichen Zustand. "40 Jahre hatte man nichts mehr investiert, die Lüftung, die Heizung, alte Bleileitungen und Schaltkästen aus dem Jahre Schnee, die Möbel, die Geräte, alles war zum Wegschmeißen. Ich musste einen Fettabscheider einbauen, es gab nicht einmal Pläne für den Gastgarten" schilderte Gertraud Ruckser-Giebisch der Quelle[1] gegenüber die damalige Situation. Die Sanierungskosten explodierten dann auf 1,5 Millionen Euro, nicht zuletzt wegen der Auflagen vom Magistrat Salzburg, wobei der letzten Auflagenbescheid aus dem Jahr 1972 stammte.

Zunächst zahlte Ruckser 3.000 Euro monatliche Pacht, doch bald stieg die Pacht auf monatlich 6.000 Euro. Der Vorpächter indessen hatte lediglich einen Bagatellbetrag an Pacht bezahlt. Im Jänner 2012 wurde dann bekannt, dass Ruckser mit 100.000 Euro Pacht in Rückstand sei, weil sie dem Land ihrerseits eine Forderung über 500.000 Euro in Rechnung gestellt hatte - den Anteil des Landes für die Sanierung des heruntergekommenen Lokals. Dann standen beide Parteien kurz vor einem Rechtsstreit. Dies bestätigte der damalige Landesfinanzchef Eduard Paulus.

Das Land ließ Ruckser wissen, wenn sie nicht zahle, müsse sie aus dem Posthof raus. Man habe einen behördlich genehmigten Betrieb an Frau Ruckser übergeben. Wenn nun Frau Ruckser mit einer Armada von Sachverständigen durchgegangen sei... Wenn sie das komplett umbaut, ist das ihre Sache heißt es. Das Land hätte den vergammelten Betrieb nämlich nicht angerührt.

Im März 2012 wurde dann der Pachtvertrag einvernehmlich aufgelöst. Abzüglich der Pachtforderungen vom Land Salzburg erhielt Ruckser-Giebisch noch knapp 228.000 Euro für ihre Investitionen erstattet[2].

Totalschaden an ihrem Jaguar

Der Jaguar der Salzburger Mäzenin wurde in der Nacht vom 19. auf den 20. Oktober 2010 von Unbekannten aufgebrochen und gestartet. Mit dem Fahrzeug, das in der Kaigasse geparkt war, versuchten die bisher unbekannten Täter an mehreren Ausfahrten über die Poller zu gelangen. Ob ein Diebstahl oder nur die Beschädigung geplant war, ist ebenfalls unbekannt.

Auszeichnung

 
Im Bild überreicht Landeshauptmann Dr. Wilfried Haslauer junior (2.v.r.) zusammen mit Landesrätin Mag.a Martina Berthold (links) und Landesrat Hans Mayr (rechts) den Ehrenbechers des Landes Salzburg an Gertrude Ruckser-Giebbisch.

Im Rahmen des 14. Landesfremdenverkehrstags in der Stadt Salzburg 12. Dezember 1969 im Salzburger Kongresshaus überreichte ihr Landeshauptmann DDr. Hans Lechner das Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um den Fremdenverkehr.[3]

Mit der Verleihung des Ehrenbechers des Landes Salzburg am Donnerstag, 5. Juni 2014, durch Landeshauptmann Dr. Wilfried Haslauer junior wurden die Verdienste von Gertraud Ruckser-Giebisch gewürdigt. Die Ausgezeichnete ist sozial sehr engagiert und hat im vergangenen Jahr zahlreichen Hochwasser-Opfern, aber auch vielen freiwilligen Helferinnen und Helfern den ganzen Sommer lang ihr Hotel Sonnalp in Saalbach-Hinterglemm für die Aktion "Ferien vom Hochwasser" kostenlos zur Verfügung gestellt.

Quellen

Einzelnachweise

  1. Quelle Salzburger Fenster, Ausgabe 4/2012
  2. "Salzburger Nachrichten", 22. März 2012
  3. www.sn.at, Archiv der "Salzburger Nachrichten", Ausgabe vom 13. Dezember 1969, Seite 7