Poller

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Die Poller in der Franziskanergasse, Blick auf Salzburger Festspielhäuser.
Die Poller am Rathausplatz, abends;
Die Poller am Rathausplatz.
häufige Pollerprobleme bei der Einfahrt auf den Mozartplatz.
Die Poller in der Kaigasse.

Poller regeln in der Altstadt der Stadt Salzburg die Zufahrtsmöglichkeiten.

Geschichte

Am 21. Juni 2010 wurden insgesamt 36 Poller an 14 Einfahrten zur Salzburger Fußgängerzone in Betrieb genommen, um nicht berechtigten Autofahrern die Zufahrt nun effizient zu verwehren.

Billig ist das Projekt nicht. Bis 2020 hat die Stadt für die Errichtung der teilweise im Boden versenkbaren Poller mehr als 1,5 Millionen Euro ausgegeben. Dafür fahren jetzt pro Tag mehr als 1 000 Autos weniger in die Altstadt. Laut dem Pollerbeauftragten besitzen im Jahr 2020 rund 3 500 Verkehrsteilnehmer eine Ausnahmegenehmigung, um Tag und Nacht in die Innenstadt einfahren zu dürfen. "Der Großteil davon sind rund 900 Taxifahrer sowie rund 600 Berechtigungen für Einsatzfahrzeuge. Der Rest bezieht sich auf Anrainer und sonstige Berechtigte."

Entstehung

In den 2000er-Jahren wurde in der Stadt Salzburg eine mehrjährige Diskussion über die Überwachung der Einhaltung des Park- und Einfahrtverbots in der Fußgängerzone geführt. Da gab es Unbelehrbare, die mit ihrem Luxusauto bis buchstäblich vor die Terrasse des Café Tomasellis fuhren, um Kaffee zu trinken, Parkende in der Sigmund-Haffner-Gasse und Eilige, die vom Sigmundstor an den Salzburger Festspielhäusern vorbei einfach durch die Altstadt an den Rudolfskai fuhren, um dem stockenden Verkehr auszuweichen.

Mit Juni 2010 war damit Schluss. Der Magistrat Salzburg hatte sich entschlossen, versenkbare Poller zu installieren. 612.000 Euro kostete die Errichtung der 36 Poller, die mittels Fernbedienung ein- und ausgefahren werden können. Diese Summe hatte sich jedoch dann deutlich erhöht, Mit weiteren Verbesserungen um 60.000 Euro stattete man die "Gefahrenbereiche" mit Warnschildern, Haltelinien, Stopptafeln, Drehleuchten, Induktionsschleifen und Ampeln aus.

Verantwortlicher Projektleiter beim Magistrat ist Christian Morgner. Wer nach 11 Uhr, dem Zeitpunkt, zu dem die Poller automatisch in die Höhe fahren, in der Innenstadt wäre, müsse mit einem Strafmandat von € 100.--, bei Wiederholung bis € 335.--, rechnen. Um eine Versorgung der Unternehmen sowie das Parken für Altstadtbewohner zu ermöglichen, hatte das Magistrat 2 500 Ausnahmegenehmigungen und 2 700 Fernbedienungen für die Poller ausgegeben (Stand Juni 2011, eine Senkung war geplant, aber es wurden mehr, siehe oben).

Nach monatelangem Hin und Her mit der Datenschutzkommission wurden dann im Sommer2011 Video-Kameras beim Michaelstor (zwei) und bei der Zufahrt durch die Kaigasse (eine) installiert. Diese filmen nun alle einfahrenden Fahrzeuge auf Höhe der Kennzeichen, wenn das Fahrzeug an der Haltelinie steht bis zum Überfahren der Induktionsschleife. Notwendig wurde diese neuerliche 30.000 bis 40.000 Euro-Investition, da im ersten Betriebsjahr der Poller rund ein Drittel jener Autofahrer unerkannt flüchtete, die einen Schaden an Pollern verursachten. Von 209 Unfällen mit den Pollern blieb die Stadt Salzburg bei 68 Unfällen mit Fahrerflucht auf einer Schadenssumme von 150.000 Euro sitzen.

Am 15. Jänner 2013 gingen je ein Poller in der Bergstraße und in der Priesterhausgasse in Betrieb. Hier fuhren vor allem Fahrzeuge gegen die Einbahn ein. Weitere Bereiche, die folgten, waren das Platzl, das einige regelmäßig als Dauerparkplatz nutzen und der Max-Reinhardt-Platz, der ebenfalls sich zu einem unerlaubten Parkplatz entwickelt hatte[1]. Ab Oktober 2013 wurden die letzten Zylinder vor dem Großen Festspielhaus sowie am Platzl und in der Steingasse auf der rechten Altstadt-Seite errichtet, Anfang 2014 gingen sie in Betrieb.

Laut Christian Morgner ging 2013 die Zahl der Poller-Unfälle deutlich zurück, und zwar auf weniger als zehn pro Monat. "Von elf anhängigen Gerichtsverfahren haben wir zehn gewonnen. Und wir sind beim Eintreiben von Schadenskosten bei Versicherungen sehr erfolgreich. Nach drei Jahren ist der "Turnaround" geschafft."

Am 6. Februar 2014 gingen dann am Platzl und in der Steingasse weitere Poller in Betrieb, die die illegale Zufahrt in die Linzer Gasse verhindern sollen. Die Stadt hat für die teils beleuchtete Poller-Reihe 180.000 Euro investiert. Im Frühjahr 2014 folgte der vorläufige Schlusspunkt des Projekts mit einer Poller-Reihe in der Hofstallgasse.

Am 16. Juli 2018 wurde die Einfahrt in den Festspielbezirk bei der Hofstallgasse durch sieben Anti-Terror-Poller verstärkt. Ende Juni 2018 gingen neue Poller in der Linzer Gasse in Betrieb.

Pro und Contra

Contra

Komm.-Rat Heinz Stierle von der Buchhandlung Stierle, Ecke Mozartplatz-Kaigasse, monierte bei der Einführung der Poller (2010), dass nun seine Kunden nicht mehr vor seinem Geschäft parken könnten, um sich ein Buch zu kaufen. Die Besitzerin des Altstadthotels Weisse Taube sagte ein (ihr) Hotelsterben voraus, da kein Gast gewillt sei, 100 Meter zu Fuß zu gehen. Und auch andere Unternehmen witterten "massive Umsatzeinbrüche, wenn die Kunden nicht mehr mit dem Auto in die Kaigasse fahren dürfen". Die Überwachung durch Polizisten an den Einfahrtsstellen wäre effektiver und günstiger, so eine weitere Argumentation der Gegner der Poller.

Immer wieder wurden Leserbriefen geschrieben, in denen Vorwürfe laut wurden. So schrieb noch ein Jahr nach Inbetriebnahme Herbert Göbel aus Salzburg in einem in den SN am 22. Juni 2011 veröffentlichten Leserbrief ... So musste unzählige Male - ohne jetzt die Autofahrer, die Poller touchierten, in Schutz nehmen zu wollen - nachgebessert, wie Ampelanlagen, Warntafeln und dergleichen installiert werden. Unsummen an Steuergeldern wurden so buchstäblich in den Sand gesetzt...

Nach Ablauf eines Jahres musste aber noch kein Unternehmen aufgrund der Einführung der Poller seinen Betrieb einstellen. Auch wurde nichts bekannt, dass Arbeitnehmer ihre Stelle deswegen gekündigt bekommen hatten.

Pro

Auf der anderen Seite sprachen sich angesiedelte Unternehmen für eine "echte" Fußgängerzone aus, da so ihre Gäste z. B. in den bisher von mehr oder weniger starkem Verkehr umtosten "Schanigärten" mehr Ruhe hätten und dadurch mehr konsumierten. Unterstrichen wurde diese These durch die positiven Erfahrungen des jährlichen Kaiviertelfestes, während dessen Dauer tatsächlich (fast) kein Verkehr durch die Kaigasse rollt. Eine Überwachung durch die Polizei hätte den Nachteil, dass diese nicht zeitlich lückenlos erfolgen könne und in dem Moment, in dem der Beamte den Platz räumte, führen die Fahrzeuge wieder ohne Kontrolle ein.

Rückblick Pro nach einem Jahr

Der Start am 21. Juni 2010 erfolgte mehr oder weniger problemlos. Ein Lieferwagen einer auswärtigen Firma, der von der neuen Regelung nichts wusste, musste erfolglos bei der Einfahrt in die Linzer Gasse, Ecke Wolf-Dietrich-Straße umdrehen. Zwar verursachte er dadurch laut Aussage eines Unternehmers an dieser Ecke, Lärm und Abgase, aber es wird wohl in Summe immer noch weniger sein, als jene Fahrzeuge ... die im Sommer in die Linzer Gasse einfahren, ihren Irrtum bemerken, umdrehen und dadurch ein Verkehrschaos auslösen.... Eine Autofahrerin schien sich hinter ein Fahrzeug anhängen zu wollen, das mittels Fernbedienung einen Poller senken konnte. Allerdings, als sie über den Poller fuhr, hob sich dieser gerade wieder und beschädigte ihren Pkw.

Im ersten Betriebsjahr wurden 900 000 Durchfahrten und 209 Poller-Unfälle registriert. Die positive Auswirkung der 14 versenkbaren und 22 fix installierten Poller: Die Fußgängerzone wurde laut Planungsstadtrat Johann Padutsch (Bürgerliste) um "bis zu 900 Fahrten täglich" entlastet.

Aufgrund der Anzahl und Kosten der Unfälle wurden 2011 "stärkere" Poller angeschafft werden. Bis Jänner 2011 gab es folgende Fakten: Je 6 000 Durchfahrten geschah ein Unfall, was an und für sich nicht viel wäre. Aber Experten machten auf den extrem dichten Pollerverkehr, nämlich durchschnittlich 4 000 Ein- und Ausfahrten (hoch gerechnet also 750 000 Durchfahrten pro Jahr - und dies in einer Fußgängerzone einer UNESCO-geschützten Altstadt!). Da bei den meisten Unfällen auch die Hydraulik kaputt gegangen ist, die alleine 3.500 Euro kostet, musste jeweils der gesamte Poller ausgetauscht werden (8.000 Euro pro Poller). Die Herstellerfirma Siemens arbeitete dann an einer besseren Armierung der Poller.

Skurriles rund um die Poller

In den ersten Wochen konnte man fast täglich in den Medien von neuen Zwischenfällen bei Pollern erfahren. Alle Zusammenstöße waren auf falsches Verhalten der Autofahrer zurück zu führen. "Man muss sich wirklich fragen, wo einige Leute ihren Führerschein gemacht haben" meinte der im Magistrat Salzburg für die Poller zuständige Koordinator Christian Morgner nach einer Serie von sechs Zwischenfällen allein am Montag, 5. Juli 2010, in einem Gespräch mit den Salzburger Nachrichten (Ausgabe 6. Juli 2010).

Beispielsweise fuhr ein Autofahrer zwar mit Berechtigung ein, vergaß aber nach Eingabe des Codes an der Pollereinfahrt seine Autotüre zu schließen. Prompt rammte er damit den als Fahrbahnteiler platzierten Waschbetontrog. Ein anderer Verkehrsteilnehmer wähnte sich wohl als Lieferant, als er bei gesenktem Poller einfuhr, nicht daran denkend, dass bei der Ausfahrt dieser schon geschlossen sein könnte. So war es dann auch. Also fuhr er flugs hinter einem berechtigen Fahrzeug aus, mit dem Pech, auf dem wieder auffahrenden Poller fest zu sitzen (erheblicher Sachschaden am Auto). Nachdem Tage zuvor einer Autofahrerin die Fahrerflucht nach einem Zusammenstoß mit einem Poller misslang (sie wurde dabei fotografiert), konnte am Montag, 5. Juli, ein Autofahrer unbekannt nach einer Pollerbeschädigung entkommen. Ende August 2010 rammte ein Autofahrer die Beton-Blumentröge neben einer Poller-Einfahrt, um sich unberechtigte Zufahrt in die Altstadt zu verschaffen.

Am 15. Juni 2011 wurde eine 97-jährige Stadt-Salzburgerin mit ihrem 5.000-Euro-teuren Elektrokleinfahrzeug von einem hochfahrenden Poller in der Franziskanergasse überrascht. Am Fahrzeug, das die Salzburgerin erst einen Tag zuvor erhalten hatte, brach die Achse. Die betagte Dame klagte über Schmerzen im Rücken und wurde ins Unfallkrankenhaus Salzburg gebracht.

2010

Fahrerflucht. Im Oktober 2010 häuften sich Unfälle mit Pollern, bei denen die Autofahrer die Fahrerflucht ergriffen. Einige wurden trotzdem von Zeugen gemeldet, andere kamen um die kolportierten Kosten von rund 8.000 Euro je Poller-Totalschaden herum (obwohl diese mittlerweile von Versicherungen akzeptiert wurden). Leo meinte dazu, "...Fahrerflucht? Wahrscheinlich ist es diesen Autofahrern so peinlich, dass sie unerkannt den Ort des Geschehens wieder verlassen möchten...". Von 209 Unfällen mit den Pollern im ersten Betriebsjahr blieb die Stadt Salzburg bei 68 Unfällen mit Fahrerflucht auf einer Schadenssumme von 150.000 Euro sitzen.

Totalschaden an einem Jaguar. Der Jaguar der Salzburger Mäzenin und Unternehmerin Gertraud Ruckser-Giebisch wurde in der Nacht vom 19. auf den 20. Oktober 2010 von Unbekannten aufgebrochen und gestartet. Mit dem Fahrzeug, das in der Kaigasse geparkt war, versuchten die bisher unbekannten Täter an mehreren Ausfahrten über die Poller zu gelangen. Ob ein Diebstahl oder nur die Beschädigung geplant war, ist ebenfalls unbekannt.

Jemand, der seit 20 Jahren hier immer fuhr... Immer wieder krachen speziell Autofahrer gegen Poller. Im ersten Jahr kam es zu 209 Unfällen, 2011 ereigneten sich 217. "Besonders skurril war der Fall, als ein Pkw-Lenker 2010 in einen Poller gekracht ist und drauf stur behauptete, dass er schon 20 Jahre hier durchfahren würde und dies auch weiterhin machen wird. Der Poller hat ihm und dem BMW dann aber die Grenzen aufgezeigt", erklärte Morgner.[2]

Tourist in die Höhe gehoben. Just in jenem Moment als ein Poller wieder seine 80 Zentimeter in die Höhe fuhr, ging ein 71-Jähriger Wiener Tourist darüber. Er wurde vom Poller in die Luft gehoben, stürzte und verletzte sich. Der Vorfall ereignete sich im Dezember 2010.

2011

Vom Poller Richtung Mozarts Geburtshaus katapultiert. 2011, im zweiten Jahr nach der Installation der Poller, behauptete ein Fußgänger, er sei am Hagenauerplatz von einem Poller Richtung Mozarts Geburtshaus katapultiert worden. "Stattdessen ist er einfach gestolpert. Einfach unglaublich, was sich die Leute einfallen lassen", sagte Morgner. Folglich wurden vom Verkehrsamt gar Katapult-Tests mit den Pollern ins Leben gerufen. Ein volles Weinglas sowie ein Apfel wurden zum Härtetest herangezogen. "Das Weinglas verlor keinen Tropfen und der Apfel flog maximal 0,5 Zentimeter hoch", schmunzelte der Pollerbeauftragte.[2]

Typisch salzburgerisch! Frustration machte sich im Jänner 2011 beim Projektleiter Christian Morgner breit. Er hielt in einem Interview mit den Salzburger Nachrichten, Ausgabe 19. Jänner 2011, fest ... dass die Unfälle nicht Schuld des Systems sind... und weiter "Das Problem sind die Autofahrer. Sie verhalten sich verkehrswidrig, wenn sie illegal in die Altstadt einfahren. Das ist, wie wenn jemand ein Rotlicht bei einem Bahnübergang ignoriert und drüberfährt. Da ist auch nicht das Rotlicht schuld, sondern der Autofahrer." Vor allem frustrierte Morgner die Beharrlichkeit, mit der Unberechtigte in der linken Altstadt parken wollten. Dies sei wohl etwas speziell Salzburgerisches. Doch hält Morgner fest, dass er nichts bereue und es ein Erfolg sei, wenn es beispielsweise vor dem Café Tomaselli oder auf anderen Plätzen deutlich weniger Autos gäbe.

Zufahrtsgenehmigungen werden gefälscht: Wie tief der Stachel bei manchen Autofahrern sitzen muss, nicht mehr in gewohnt freier Art in die Innenstadt fahren können, zeigte sich auch darin, dass Zufahrtsgenehmigungen gefälscht wurden. Diese wurden dann zusammen mit von Freunden "ausgeliehenen" Fernbedienungen zur widerrechtlichen Einfahrt genutzt. Wer erwischt wird, wird allerdings angezeigt.

Klage abgewiesen. Erstmals hatte am 20. September 2011 ein Salzburger Gericht in einem Prozess inhaltlich über die Klage wegen eines Poller-Unfalles in der Salzburger Altstadt entschieden. Die Klage eines Salzburger Taxiunternehmens wurde abgewiesen. am 18. September 2010 war eine Taxifahrerin mit einen der Begrenzungspfeiler am Mozartplatz touchiert. Nach Ansicht des Taxiunternehmen habe der Poller nicht richtig funktioniert. Die 650 Euro Selbstbehalt aus der Kasko-Versicherung und Verdienstentgang wurden Gegenstand einer Klage.

In seinem mündlichen Urteil erklärte Richter Karl Sonnleitner des Bezirksgerichtes Salzburg, dass kein Defekt an dem Poller vorgelegen habe. Sie hätte die Fernbedienung gedrückt und gewartet, bis der Poller im Boden versenkt war, erklärte die Taxilenkerin gegenüber dem Gericht. Just in dem Moment, in dem sie dann über den Poller fuhr, sie dieser nach oben gegangen und habe das Auto beschädigt. Doch ein Sachverständiger kam zum Ergebnis, dass sich die Lenkerin nicht vorschriftsmäßig verhalten und noch bei Rotlicht losgefahren war. Nicht ein auffahrender, sondern der sich im Senken befindliche Poller habe die Kratz- und Schleifspuren am Wagen des Taxiunternehmens verursacht. Somit liegt auch kein schuldhaftes Verhalten der Stadt als Besitzerin des Pollers festgestellt worden sei. Daher könne auch keine privatrechtliche Haftung geltend gemacht werden.[3].

Nach Fahrerflucht Stadt auf Schadenersatz geklagt. Besonders skurril jener Fall, der im Herbst 2011 in den Salzburger Nachrichten zu lesen war. Ein Autofahrer hatte zunächst einen Poller beschädigt und daraufhin Fahrerflucht begangen. Allerdings klagte er später die Stadt Salzburg auf Schadenersatz, wohl für seine Autoreparatur.

2012

Ein Fiaker wurde am 29. April 2012 von einem ausfahrenden Poller getroffen worden. Die Kutsche wurde dadurch gestoppt. Da die Pferde aber weitergingen, zogen sie das Fahrzeug mit einem heftigen Ruck weiter. Dabei erlitt eine 34-jährige Bayerin eine Verletzung im Nackenbereich, teilte die Polizei mit. Der Unfall ereignete sich bei der Einfahrt vom Rudolfskai auf den Mozartplatz. Der Kutscher hatte dazu den Poller mit seiner Fernbedienung im Asphalt versenkt. Als sich der Fiaker genau über dem Metallzylinder befand, fuhr dieser plötzlich wieder hoch und erwischte das Gefährt beim Bremsgestänge. Die Bayerin wurde vom Roten Kreuz ins Unfallkrankenhaus gebracht, ihr Mann und die vierjährige Tochter blieben unverletzt. Bereits am 28. April 2012 war ein 37-jähriger Deutscher mit seinem Auto gegen einen Poller gekracht. Dabei wurden beide Airbags ausgelöst. Da der Lenker und dessen Gatten über Schmerzen im Bereich der Brust und des Gesichts klagten, wurden sie ins Landeskrankenhaus eingeliefert. Auch der zehn Monate alte Sohn wurde dort sicherheitshalber untersucht.

Seit der Errichtung der Poller kam es bis April 2012 zu über 300 Unfällen.

Mit einem einfachen Trick Polleranlage im Festspielbezirk stundenlang außer Betrieb gesetzt. Bislang unbekannte Täter tricksten am 17. Oktober 2013 die die Polleranlage in der Franziskanergasse aus. Sie legten Verkehrsschilder aus Metall über den herunter gefahrenen Poller. Damit war Kontakt mit den Induktionsschleifen und der Poller blieb unten, da ihm die Induktionsschleifen signalisierten, es stehe ein Auto auf dem Poller. Solange nach dem Versenken des Zylinders Magnete in der Fahrbahn Eisenkontakt über dem Poller haben, fährt die Röhre nicht wieder aus. Erst wenn dieser Kontakt beendet wird, hebt sich der Poller innerhalb von sechs Sekunden. Das Straßen- und Verkehrsrechtsamt teilte nun mit, die Verkehrsschilder in Zukunft nur noch aus Plastik zu machen und nicht mehr aus Metall[4].

2018

Smart-Lenker schleicht am Gehsteig vorbei. Am Montag, den 13. August 2018 kurvte ein Münchner am Mozartplatz kurzerhand mit einem Smart einfach über den Gehsteig am Poller vorbei. Dass ein Smart der älteren Klasse (Baujahr 2009/10) hauchdünn an einigen Pollern vorbei passt, ist kein Geheimnis. "Sollte dies öfters vorkommen, werden wir die Poller mit Eisenringen verbreitern, damit es sich nicht mehr ausgeht", hatte Morgner mit seinem Team schon eine Lösung parat. Die Blumenträger am Mozartplatz, die zunächst immer wieder verschoben wurden, wurden später fest im Boden verankert. Auch da gibt es kein Schlupfloch mehr.[2]

2020

Zu große Zwischenräume. Nach dem Großeinbruch Anfang Februar 2020 offenbarten sich die Schwachstellen des Systems. Jene Blitzeinbrecher, die am Sonntag, den 9. Februar 2020, kurz vor vier Uhr in der Früh das Omega-Uhrengeschäft am Alten Markt ausgeräumt haben, wählten die Zufahrt über den Papagenoplatz. Sie rissen kurzerhand eine Verkehrstafel aus und konnten mit einem Audi A8 ungeniert durch die 2,9 Meter breite Lücke in die Altstadt einfahren und wohl auch über diesen Weg wieder flüchten.

An der Einfahrt am Kajetanerplatz in Richtung Kaigasse besteht links der Polleranlage eine Durchfahrlücke von exakt 2,5 Metern. Der Salzburger Poller-Beauftragte Christian Morgner maß am Mittwoch, den 12. Februar, nach und musste eingestehen: "Ja, das ist eine Lücke, die mir nicht bekannt war. Offensichtlich sind da von einer Baufirma drei steinerne Säulen zu weit von der Anlage montiert worden. Wir werden diesen Missstand nach einer eingehenden Kontrolle demnächst beheben." Stunden später stellten Magistratsarbeiter einen kleinen, wenn auch leicht verschiebbaren Betonquader in die Lücke.[5]

Umfrage der Salzburger Nachrichten August 2010

"Wie denken Sie generell über die Poller? Hat die Altstadt an Attraktivität gewonnen?"

 Zielgruppe  hat gewonnen  hat nicht gewonnen weiß nicht
 Touristen
79 %
20 %
2 %
 Stadt Salzburger
73 %
25 %
2 %
 Betriebe und Gastronomen
58 %
39 %
3 %

Videoüberwachung ab Herbst 2011

Auf rund 120.000 Euro Schaden blieb die Stadt Salzburg bis Oktober 2011 aufgrund von Fahrerflucht sitzen. Um nun auch dieses Problem in den Griff zu bekommen, wurden nach langen Verhandlungen mit der Datenschutzkommission an besonders von Fahrerflucht betroffenen Einfahrten Videokameras in die Einfahrtssäulen einbauen. (Mozartplatz im Herbst 2011, Einfahrt in die Kaigasse folgt im Frühjahr 2012). Diese wurden besonders stabil gebaut, um allfälligen Attacken von Vandalen oder Fahrerflüchtigen Stand zu halten. Die Gesamtkosten liegen bei 66.000 Euro. Mit den beiden Kameras werden 70 Prozent der Fahrerfluchtunfälle erfasst.

Mit den Pollern konnten bis Herbst 2011 rund 1 000 unberechtigte Einfahrten täglich verhindert werden. Das sei ein Drittel weniger Verkehr als vor der Zeit der Poller. Insgesamt wurden von Juni 2010 bis Juni 2011 knapp 900 000 Ein- und Ausfahrten gezählt, wovon fast ein Drittel auf Taxis entfielen. Bei den rund 300 Unfällen betrafen rund 51 Prozent Fahrzeuge mit ausländischen Kennzeichen. 98 Prozent der Unfälle hatten nach Aussage von Stadtrat Padutsch mit menschlichem Versagen zu tun.

Künstlerische Verarbeitung

Die Poller inspirierten auch ein Poller-Lied.

Poller in anderen Gemeinden

auch im Ortszentrum von Thalgau stellen seit 2010 die Poller einen wesentlichen Faktor für die Neugestaltung der Verkehrsströme dar

Ebenfalls 2010 wurde die Marktgemeinde Thalgau mit Pollern ausgestattet, um neben einer verkehrsberuhigten Zone auch eine autofreie zu bekommen.

Seit 1. Mai 2011 regeln Poller in der Marktgemeinde Mondsee (, Mondseeland) die Zufahrt zum Marktplatz, der Teil einer neuen Fußgängerzone ist. Einsatzfahrzeuge und Ärzte haben Zufahrts-Codes, Hochzeitskutschen sowie "Hochzeitskonvois" können den Weg über die Herzog-Odilo-Straße und über die Seeallee über - dann ausnahmsweise - gesenkten Poller zur Basilika Mondsee nehmen.

Quellen

Einzelnachweise

  1. Salzburger Nachrichten, 16. Jänner 2013
  2. 2,0 2,1 2,2 Quelle www.salzburg24.at: Die kuriosesten Poller-Unfälle in Salzburg, 14. August 2018
  3. Quelle www.salzburg.com online Nachricht am 20. September 2011
  4. Salzburger Nachrichten, 17. Oktober 2013 online
  5. Quelle www.sn.at, 13. Februar 2020