Heilig-Geist-Schifferspital
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Der hier beschriebene Betrieb oder die Einrichtung existiert in dieser Form nicht mehr. Dieser Beitrag beschreibt die Geschichte. |
Das Heilig-Geist-Schifferspital ist der Vorgänger des heutigen Krankenhauses in Oberndorf bei Salzburg und wurde als soziale Einrichtung für die Salzachschiffer gegründet. Spitäler waren zu dieser Zeit weniger Krankenhäuser, sondern dienten der lebenslangen Versorgung von Bedürftigen.
Geschichte
Im 14./15. Jahrhundert entstand das Schifferspital in Oberndorf. Es wurde 1496 auf Antrag der Ausfergen und Schiffleute in Laufen an der Salzach von Fürsterzbischof Leonhard von Keutschach erneuert. Das Spital lag in der Nähe der der heute nicht mehr bestehenden Kirche St. Nikola in Oberndorf.
Seine Aufgabe war es, "den alt gewordenen, armen Schiffleuten, die aus Alter oder Blödigkeit nicht mehr zu arbeiten vermögen" ein Auskommen zu bieten. Das Spital stand unter dem Schutz des Fürsterzbischofs, der ihm auch die "Spitalwiesen" übertrug, die bisher als Viehweiden verwendet wurden. 1508 wurde das Stiftungskapital von den Ausfergen und Schiffleuten um 250 Gulden aufgestockt, die dabei auch auf die wachsende Verarmung der Schiffleute hinwiesen, die wegen ihres geringen Lohnen nichts für das Alter zurücklegen konnten.
Das Spital bot zwölf armen Pfründnern Unterkunft und Verpflegung. Verwaltet wurde es von zwei gewählten Spitalmeistern. Einer von ihnen kam aus dem Kreis der Ausfergen, der zweite aus dem Kreis der beiden Peter-Buchsen-Brüderschaften. Durch zahlreiche private Stiftungen verfügte das Schifferspital über eine große Landwirtschaft und ein stattliches Vermögen. Durch die Schifffahrtsordnung von 1581 erhielt die Einrichtung noch zusätzliche Einnahmen. 1611 konnte mit einem Kostenaufwand von 35.000 Gulden ein Neubau des Spitals errichtet werden. Beim Brand von Oberndorf am 1. April 1757 wurde auch das Spital ein Raub der Flammen, wurde aber umgehend wieder aufgebaut.
Mit Beginn des 19. Jahrhunderts verlor die Einrichtung wegen der hohen Ausgaben den Großteil des Vermögens. Nach dem Übergang des Landes Salzburg an Bayern wurde das Spital der Stiftungsadministration in Tittmoning übergeben und 1816 der neugebildeten Gemeinde Oberndorf. 1850 wurde von der Gemeinde die Betreuung der Insassen an den Orden der Bamherzigen Schwestern übergeben. Im Jahre 1870 errichtete die Gemeinde Oberndorf ein neues Krankenhaus. Das Heilig-Geist-Schifferspital wurde 1919 bis 1921 abgerissen.
Quellen
- Heinz Dopsch, Hans Roth (Hrsg.): Laufen und Oberndorf - 1 250 Jahre Geschichte, Wirtschaft und Kultur an beiden Ufern der Salzach, Laufen und Oberndorf, 1998, S. 72/73 und 497 bis 500
- Martin Scheutz, Alfred Stefan Weiß: Spital als Lebensform-Österreichische Spitalsordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit, Wien, , 2015, Böhlau; S. 110/111
- Salzburgwiki Krankenhaus Oberndorf