Kirche St. Nikola

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Die 1798 geweihte Schifferkirche St. Nikola.
St. Nikola-Kirche in Oberndorf während des Abbruches.

Die Kirche St. Nikola (auch St. Nicola) stand in Oberndorf bei Salzburg (Flachgau), einem ehemaligen Stadtteil von Laufen an der Salzach. Die einst hochangesehene "Schifferkirche", eine Filiale der Pfarrkirche Laufen, war ab 1816 Seelsorgestelle, ab 1850 Pfarrkirche von Oberndorf gewesen und wurde 1906 demoliert.[1]
Auf ihrem Schuttkegel steht jetzt die 1937 eingeweihte Stille-Nacht-Kapelle.

Geschichte

Eine im Jahr 1120 urkundlich nachweisbare Kirche wurde 1160 erstmals als Nikolaikirche aktenkundig. Später wird sie als hochangesehene "Schifferkirche" St. Nikola (auch: St. Nicola) bezeichnet und als Filiale der Pfarrkirche Laufen geführt. Dem verheerenden Brand am 1. April 1769, bei dem 79 Häuser, 20 Nebengebäude, das Mesnerhaus und der Wasserturm vernichtet werden, fiel auch die Kirche zum Opfer. Am 15. März 1770 legte der Salzburger Domherr Vinzenz Josef Graf Schrattenbach den Grundstein für den Wiederaufbau der Kirche, die Pläne lieferte der Trostberger Maurermeister Franz Alois Mayr (* 1723; † 1771), der auch den Bau leitete. Nach dessen Tod vollendete sein Schwiegersohn Franz Joseph Lindmayr die Kirche. 1774 wurden in Burghausen von Johann Baptist Stöcher zwei Glocken für den Kirchturm gegossen, 1778 erhielt der im Wesentlichen noch romanische Turm einen mehrfachen Zwiebelhelm. Die Kirche wurde am 28. Oktober 1798 vom Chiemseer Bischof Sigmund Christoph von Zeil und Trauchburg eingeweiht. Johann Andreas Seethaler bezeichnete die Kirche als "einen schönen regelmäßigen Tempel" .[2] Ab 1816 diente sie als Seelsorgestation Österreichisch-Laufens, ab 1850 als Pfarrkirche, 1906 wurde sie abgerissen.
Zu Weihnachten 1818 erklang in ihr zum ersten Mal das weltberühmte Lied Stille Nacht! Heilige Nacht!‎.
Immer wieder bedrohte Hochwasser der Salzach die Kirche, insbesondere eine Folge der Flussregulierungen 18511873 stromaufwärts, die Baron Schwarz durchgeführt hatte. Nach dem Hochwasser 1899 fiel der Entschluss zur Verlegung der Kirche an eine höher gelegene Stelle bzw. zum Bau einer neuen Nikolauskirche durch Architekt Matthäus Schlager. Obwohl schon im Bau befindlich, erfolgte die offizielle Grundsteinlegung erst am Montag, den 19. März 1906, durch Kardinal Johannes Baptist Katschthaler. Am Montag den 25. November 1907 wurde sie dann von Weihbischof Balthasar Kaltner konsekriert.

Orgel

Karl-Mauracher-Orgel von 1825.
Oberndorf, historische Ansichtskarte vor 1906, auf der man St. Nikola noch sieht (weißer Kirchenbau in der Bildmitte).

Die alte Orgel war laut dem Tiroler Orgelbauer Karl Mauracher, der sie 1821 untersuchte, wurmstichig und teileweise unbrauchbar, er riet zu einem Neubau. Sie konnte dennoch um 140 fl. nach Elixhausen verkauft werden und wurde 1828 in der dortigen Vikariatskirche aufgestellt, sie ist nicht erhalten.

1825, im gleichen Jahr wie in Faistenau, stellte dann Karl Mauracher (* 1789; † 1844) eine von ihm geschaffene Orgel auf, das Gehäuse fertigte der Laufener Tischler Johann Hacksteiner an. Sie war das erste Instrument mit chromatischer Klaviatur im Land - damals Herzogtum - Salzburg.[3] Conrad Franz Xaver Gruber war 1816–1829 Organist in Oberndorf und spielte ab 1825 auf diesem Instrument.

Disposition

Manual
Principal 8'
Copel 8'
Gamba 8'
Octav 4'
Flauto Ottavo 4'[Anm. 1]
Flauto duodez 3'
Superoctav 2'
Mixtur V 2'
Pedal
Subbaß 16'
Oktavbaß 8' (von Holz)
Posaun 8' (von Zinn)[4]
Anmerkungen
  1. in der Tiefe von Holz in der Höhe von Zinn. Dieß klingt sehr schön

Bildlink

Quellen

Einzelnachweise

  1. Personalstand der Welt- und Ordens-Geistlichkeit der Erzdiözese Salzburg für das Jahr 1957 (Schematismus 1957), hrsg. vom Erzbischöflichen Ordinariat Salzburg 1957, S. 185.
  2. Zitiert nach: Österreichische Kunsttopographie. Bd. 10. Die Denkmale des politischen Bezirkes Salzburg, Teil 2: Die Gerichtsbezirke Mattsee und Oberndorf (ÖKT 10/2), Wien u. a. 1913, S. 563.
  3. Gerhard Walterskirchen: Orgeln und Orgelbauer in Salzburg vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Dissertation Universität Salzburg 1982, S. 266.
  4. Gerhard Walterskirchen: Orgeln und Orgelbauer in Salzburg vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Dissertation Universität Salzburg 1982, S. 170.