Herrengasse

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Bild
Herrengasse.jpg
Herrengasse
Länge: ca. 200 m
Startpunkt: Kapitelplatz
Endpunkt: Kaigasse
Karte: Googlemaps
St. Paul Stubn in der Herrengasse.
Laufhaus in der Herrengasse.
Stolperstein für Rosa Leeb (* 1921; † 1941); in der Herrengasse Nr. 12.

Die Herrengasse ist eine Gasse n der Salzburger Altstadt.

Allgemeines

Die Gasse liegt etwas versteckt südwestlich oberhalb der Kaigasse. Etwas abseits des Trubels gelegen bietet sie ein besonderes Flair und bietet durch ihre leicht erhöhte Lage auch schöne Aussichtspunkte. Über die Bierjodlgasse, die in der Herrengasse einmündet, gelangt man zur Festungsgasse.

Verlauf

Die Herrengasse führt vom Kapitelplatz am Fuß des Festungsbergs entlang in das Kaiviertel.

Name

Salzburgs Geschichte nach Josef Eder
Der nächste Absatz (das nächste Kapitel) entstammt Aufzeichnungen des Salzburger Baumeisters und Heimatforschers Josef Eder (* 1859; † 1935).

Die Herrengasse führte nachweislich schon in ihren Anfängen diesen Namen. Vom 13. und bis zum Ende des 14. Jahrhunderts nannte man sie "Hundsgasse". Warum, ist unbekannt. 1376 wurde sie "Pfaffengasse" genannt. In einer Urkunde heißt es: "Darzu habe ich denselben dry Chappläuen ein Haws gelegen in der pfaffengasse geschafft, das ich haws von grundt auf darzur gebauwet hab" und 1429: "Das pfaffenhaws zur Samerkappelan gehörend". Von 1560 bis 1804 sprach man wegen der dort wohnenden Domherren wieder von der Herrengasse. Dann wurde sie erneut "Hundtsgasse" genannt, bis 1852. Seither ist es wieder die Herrengasse.

Gebäude

Salzburgs Geschichte nach Josef Eder
Der nächste Absatz (das nächste Kapitel) entstammt Aufzeichnungen des Salzburger Baumeisters und Heimatforschers Josef Eder (* 1859; † 1935).
  • Nr. 1: Dieses Gebäude gehört zum Erzbischöflichen Palais
  • Nr. 2: Das Eckhaus Kapitelplatz Nr. 3 war früher der Getreideschüttkasten des Domkapitel und kam 1804 in Privatbesitz. Dieses Haus war früher eines der merkwürdigsten Salzburgs. Ebenerdig fuhr man vom Kapitelplatz in das Gebäude, in den ersten Stock gelangte man von der Herrengasse und in den zweiten Stock von der Bierjodlgasse aus.
  • Nr. 4 und Nr. 6: Sie bestehen aus einem Haupt- und Nebenhaus. 1713 heißt es "Caldonerziehhaus" samt Stöckl. 1719 gehört es dem Domkapitel und heißt "Beichtvaterhaus". 1800 kauft es Steiner, der Kastenknecht (Kastenknechthaus). 1889 wird das Stöckl abgetrennt und verkauft.
  • Nr. 8, Ecke Bierjodlgasse 6: Das ehemalige Wirtshaus zum Bierjodl, später Gasthaus zum weißen Kreuz (siehe dort)
  • Nr. 10 und Nr. 12: Die Häuser 10 und 12 gehörten früher zusammen. 1821 wurde Nr. 10 abgetrennt und hieß das Stöckl oder Voglhaus.
  • Nr. 14: Das Haus wurde das "Layevbrunnenhaus" genannt nach dem neben befindlichen öffentlichen Pumpbrunnen, der auf die Gasse seinen Auslauf hatte und 1824 abgetragen wurde.
  • Nr. 16: Das sogenannte Färberstöckl oder Vordereggerstöckl ist jüngeren Ursprungs. 1879 wurde dort das Gasthaus "zum Edelweiß" eröffnet, heute ist die 'Paul-Stube' darin.
  • Nr. 18: Das Haus wurde Meßnerhaus genannt, weil seit 1758 dort der Mesner von Nikolaikirche dort wohnte. 1774 das Flecknerhaus. Seit 1816 Zugwerkerstöckl. 1792 wird es geteilt. Seit 1894 ist es ein Bordell.
  • Nr. 22: Das Haus war die Glaserer Bruckner-Behausung, früher das Wirtshaus "zum Roß in der Wiege". Laut Kaufbrief vom 14. Juli 1743 kaufte Johann Bruckner, bürgerlicher Glasermeister, das Haus von Kayetan Jäger, jedoch ohne Bierschankgerechtsame. Zu diesem Hause gehörte das Stöckl in der Festungsgasse 13, das 1922 an eine "Priesterin der Venus" verkauft worden ist. Hinter diesem Hause, in einem der Stadtgemeinde (früher) gehörigen Hofraum, steht das Haus Nr. 188, das Kramerhaus, später Wachterstöckl genannt.
  • Nr. 24: Das alte Proßingerhaus.
  • Nr. 26 und Nr. 28 (Schallhammerhaus) sind sehr alten Ursprungs und scheinen bereits 1363 in der Seelenbeschreibung auf. 1509 gehört es der Familie Marl, von der noch die Haustafel von rotem Marmor mit dem Hauszeichen und dem Namen Linhart Marl 1509 angebracht ist. An der Rückseite, gegen den Hof zu, ist (war?) ein Römerkopf eingemauert. 1526 heißt es "ein haws gelegen im kay hinter St. Nikola pey dem Frauenhauss zunächst der Hundtsgasse". 1537 heißt es "gmain Stadtbehausung": dort wohnte der Freimann (Scharf- und Nachrichter, Domus spirulatoris, auch Züchter); in diesem Hause starb der letzte Scharfrichter unter dem fürsterzbischöflichen Regime Franz Joseph Wohlmuth. 1702 heißt es Hirtenbaus, 1769 Kosteletzkyhaus und später "zum guten Hirten". Das Haus 28 stammt aus der gleichen Zeit. 1400 erscheint es als "Frauenhaus"; es sind die von der Stadt geduldeten Dirnen untergebracht. 1548 nimmt "die gemeine Stadt" von den "gemeinen Frawen" vierteljährig drei Gulden zwei Pfennige Zins. 1572 heißt es "ein haws hinter der St. Nikolakirche, wo die offenen oder unfertigen Frawen oder gelüstige Fräulein" wohnen. Über die Frauen hatte der Freimann die Aufsicht.

Bilder

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Weblink

Quellen