Inneres Salzkammergut

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Als inneres Salzkammergut werden die in Oberösterreich liegenden Gemeinden Bad Ischl (mit der Ortschaft Lauffen), Bad Goisern am Hallstättersee, Hallstatt und Obertraun, sowie Gosau bezeichnet.

Allgemeines

Das uns heute bekannte Salzkammergut ist eine Marketing-Bezeichnung für das ehemalige Kammergut der Habsburger, dem inneren Salzkammergut, und den aus fremdenverkehrswirtschaftlichen Überlegungen erst im 19. und 20. Jahrhundert dazu gezählten Gemeinden um den Atter-, Wolfgang-, Mond- und Traunsee. In jüngster Zeit wird auch der Fuschlsee und seine umliegenden Gemeinden Fuschl am See, Hof bei Salzburg und Faistenau als Salzkammerregion bezeichnet.

Kammergut

Ein Kammergut war ein unmittelbarer beweglicher oder unbeweglicher (z. B. ein Land, eine Region) Besitz eines Landesherren. Die in diesem Kammergut vorkommenden Bodenschätze oder landwirtschaftlichen Erträge gehörten direkt diesem Landesherren und dienten zur Deckung seiner Lebenskosten. Im konkreten Fall war dies das Haus Habsburg mit seiner Grundherrschaft Wildenstein bei Bad Ischl, die sich vom Traunsee bis zum Dachstein erstreckte.

Geschichte

Die historische Kulturlandschaft dehnte sich über das habsburgische Kammergut aus, also dem Gebiet zwischen Traunsee und Dachstein mit den Zentren Hallstatt und später (Bad) Ischl[1]. In weiterer Folge wurde die Bezeichnung für die Gebiete bis nach Ebensee am Traunsee gebräuchlich. Diese Region wurde auch Ischlland genannt und ist heute fast ident mit dem Gerichtsbezirk Bad Ischl[2].

Um 1900 wurde dann auch das Attersee-Gebiet zum Salzkammergut gerechnet, nicht aber das Gebiet um den Mondsee und Wolfgangsee[3]. Bis ins 19. Jahrhundert war die Region um Bad Ischl dann unmittelbar dem Salzamt der Wiener Finanzbehörde, der Hofkammer, unterstellt, die das staatliche Salzmonopol verwaltete.

Diese Urzelle des Salzkammerguts wurde schon von einem Sohn des Matthäus Merian dem Älteren 1677 wie folgt beschrieben: "ob der Enß beym Ursprung der Traun und dem Halstädter See', sowie (Bad) Ischl als ...Marckt und Landsfürstlich Cammergut in gesagtem Land"[1].

Dieses ursprüngliche Salzkammergut war aufgrund der politischen und geografischen Gegebenheiten nur mit dem Schiff über den Traunsee erreichbar. Im Westen begann bald nach Ischl das selbständige Reichsfürstentum (Erzstift) Salzburg, das steierische Ausseerland[4][5], zwar im Familienbesitz der Habsburger, jedoch nicht im engeren Sinn[1]. Auch Hallstatt war, bis 1890 ohne Straßenzufahrt, nur über den Hallstätter See erreichbar, Obertraun erst ab 1900 am Landweg.

Hallstatt gab einer ganzen Geschichtsepoche seinen Namen, der Hallstattzeit. In diesem Gebiet finden sich auch die ältesten Spuren des Salzabbaues. Weitere Salzvorkommen gibt es im Ausseerland in der Steiermark. Somit bildeten das Ausseerland und Hallstatt auch das Zentrum des historischen Salzkammerguts.

In früheren Zeiten war dieser Teil des Salzkammergut durch seine ungünstige Verkehrslage ein in sich abgeschlossener Landstrich. Bis 1859 war es vom Norden her nur mit dem Schiff über den Traunsee und das innere Salzkammergut über den Hallstätter See erreichbar. Auch das Salz konnte nur über die Seen oder über Saumpfade abtransportiert werden.

1284 ließ Herzog Albrecht I. Habsburg am Hallstätter Salzberg einen Turm als Wehr- und Befestigungsanlage errichten, benannt nach seinem Vater "Rudolfturm". Die Wehranlage bewährte sich dann im Krieg um das Salz zwischen den erzbischöflichen Saline von Hallein und den habsburgischen Salinen in Hallstatt und Aussee[6].

1291 bis 1297 verteidigte Herzog Albrecht das Salzkammergut im Salzkrieg gegen den Salzburger Erzbischof Konrad IV. von Fohnsdorf. Konrad fiel mit 100 Reitern und 2 000 Mann Fußvolk, darunter auch vielen Knappen des Bergwerks in Hallein, im Salzkammergut ein. Die Salzburger zerstörten dabei die beiden kurz zuvor in Gosau errichteten Sudpfannen und auch die Traunau, den ersten Siedlungskern von Hallstatt. Konrad verlor dadurch aber die salzburgischen Gebietsansprüche an den halbblinden Habsburgerherzog Albrecht I., der schließlich - gegen eine beträchtliche Ablöse - auf das Salzsieden verzichtete. Gosau gehörte nicht mehr zum Erzstift Salzburg, sondern wurde kaiserliches Kammergut.

Nach Beendigung des Salzkrieges kam es zu einer umfassenden Neuorganisation des Salzwesens im Habsburger Reich durch König Albrecht I. und später durch seine Witwe, Königin Elisabeth. 1298 heiratete Herzog Albrecht I. Herzog von Habsburg Elisabeth Gräfin von Görz. Als Morgengabe erhielt die junge Frau das Yschlland, also das innere Salzkammergut mit Hallstatt, Goisern und Gmunden.

Das Salzkammergut wurde ein beliebtes Jagdgebiet des Hauses Habsburg, zunächst des deutschen Kaiserhauses und später des österreichischen Kaiserhauses. (Bad) Ischl stieg zu einem weltbekannter Kurort auf. Bereits seit dem 16. Jahrhundert wurde in Ischl Salzsole zu Salz versotten. 1595 wurde erstmals durch eine hölzerne Leitung Sole aus dem Hallstätter Bergwerk nach Ischl geleitet und im Sudwerk verarbeitet.

Es gelang dem Hause Habsburg im späten 17. und 18. Jahrhundert zunehmend mit Hilfe des Salzes aus dem Salzkammergut das Erzstift Salzburg aus dessen ertragreichen Salzabsatzgebieten zu verdrängen. Der Aufstieg des Salzabbaus des Salzkammergutes bedeutete den wirtschaftlichen Abstieg des Erzstiftes Salzburg.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Definition laut Das Salzkammergut von Kristian Sotriffer, mit Beiträgen von Franz Carl Lipp und Karl Lukan, erschienen 1969 im Oberösterreichischen Landesverlag
  2. Quelle Buch: Salzkammergut Die Welt von gestern in Farbe, erschienen 2009 im Christian Brandstätter Verlag Wien München
  3. Quelle www.siegfried-huemer.at
  4. siehe Ennstalwiki → enns:Ausseerland
  5. Verlinkung(en) mit "enns:" beginnend führ(t)en zu Artikeln, meist mit mehreren Bildern, im EnnstalWiki, einem Schwesterwiki des Salzburgwikis
  6. siehe Ennstalwiki → enns:Saline Aussee