Jazz & The City

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2019, Arthotel Blaue Gans, Adi-Jüstel-Mexicano-Keller: Elina Duni und Rob Luft.

Jazz & The City (früher: Jazz in der Altstadt) ist ein Musikfestival, das seit 2000 alljährlich im Oktober/November in der Altstadt der Stadt Salzburg bei freiem Eintritt stattfindet.

Geschichte

Jazz & the City wurde 2000 unter dem Namen "Jazz in der Altstadt" als Nebenprodukt des Salzburger Jazzherbstes unter Mithilfe des Altstadtmarketing gegründet und etablierte dabei Jazzkonzerte bei freiem Eintritt in teilweise Kleinstlocations in der Altstadt von Salzburg. Was mit 18 Konzerten an 5 Tagen begann, steigerte sich rasch auf über 50 Konzerte (2003). 2008 übernahm Gerhard Eder die Künstlerische Leitung des Festivals und benannte es mit der Veranstaltung 2009 in Jazz & the City um. Mehr als 100 Konzerte lockten über 30.000 Zuschauer.

Nach dem überraschenden Tod Eders übernahm die Hamburgerin Tina Heine 2016 die Leitung und entwickelte das Festival weiter. Mit ihr wurden die bei manchen Konzerten üblichen Zählkarten abgeschafft ("Wer zuerst kommt, mahlt zuerst") und die Reihe "Blind Date" eingeführt. Bei den "Blind Dates" treffen sich je zwei Festivalgäste, die vorher nie miteinander gespielt haben, zum spontanen Ausloten von bisher unerhörten Gemeinsamkeiten.

2020 musste das Festival das einzige Mal seit Bestehen wegen der Coronapandemie abgesagt werden, 2021 fand ein improvisiertes, kleineres Festival statt. 2023 übergab Heine die Leitung an Anastasia Wolkenstein. Seit der Coronapandemie ist das Festival vor allem aus budgettechnischen Gründen wieder deutlich kleiner konzipiert. Standen 2019 noch 70 Konzerte auf dem Programm waren es 2023 lediglich 37.

Sound check am Residenzplatz am 18. Oktober 2024.

Termine

Das zweite Festival 2001 fand vom 7. ibs 10. November 2001 statt und umfasste 30 Programmpunkte.[1] Ein Jahr später bespielte man die Altstadt von 6. - 10. November 2002.[2] Insgesamt 51 Konzerte konnten die Besucher zwischen 31. Oktober und 9. November 2003 hören.[3] 2004 fand die 5. Auflage des Festivals von 28. Oktober bis 6. November statt[4], 2005 von 29. Oktober bis 6. November.[5] 6000 Besucher wollten 2006 von 2. - 6. November die 55 Konzerte von Jazz in der Altstadt hören[6], ein Jahr später fanden 70 Konzerte zwischen 24. und 28. Oktober 2007 statt.[7] Das erste Festival mit Gerhard Eder als Künstlerischem Leiter ging von 22. - 26. Oktober 2008 über die Bühne.[8] Mit der 10. Ausgabe vom 21. - 26. Oktober 2009 wurde das Festival in Jazz & the City umbenannt, 100 Konzerte und über 30.000 Zuschauer ließen es weiter wachsen.[9]

2019, Stieglkeller: 5/8erl in Ehr’n, Gast-Trompeter Martin Eberle aus Vorarlberg

Das Festival 2010 ging in ähnlicher Größe von 20. bis 23. Oktober über die Bühne[10], auch von 12. - 16. Oktober 2011 konnte man aus 100 Konzerten wählen.[11] Zwischen 10. und 14. Oktober 2012 traf man Enrico Rava, Jack DeJohnette, Nils Petter Molvaer, Michel Godard, Gianluigi Trovesi und Lucas Niggli in der Altstadt. Weiters Karl Heinz Miklin, Allegre Correa, Wolfgang Puschnig, Clemens Salesny, Wolfgang Muthspiel und die Sofa Surfers.[12] Von 9. bis 13. Oktober 2013 standen unter anderem Carla Bley, Maceo Parker, Eric Truffaz, John Abercrombie, Renaud Garcia-Fons, Ray Anderson oder Maria Joao auf den 40 Bühnen von Jazz & the City.[13] Zwischen 22. und 26. Oktober 2014 spielten John Scofield, John Surman, Bill Frisell, Luis Sclavis mit Michel Portal, Wolfgang Puschnig, Nils Petter Molvaer, Harri Stojka, Roy Hargrove, Terence Blanchard oder Richard Dorfmeister bei der 15. Auflage.[14]

Kurz vor dem Festival 2015 vom 23. bis 26. Oktober 2015 verstarb Gerhard Eder.[15] Seine Nachfolgerin Tina Heine organisierte von 19. bis 23. Oktober 2016 ein Festival mit inzwischen 320.000 Euro Budget.[16] Dieses steigerte sich von 25. bis 29. Oktober 2017 noch einmal auf 420.000 Euro.[17] Mit dem 19. Festival vom 17. bis 21. Oktober 2018 verabschiedete sich Altstadtmarketing Leiterin Inga Horny, die Mitbegründerin des Festivals.[18] Zum 20. Jubiläum spielten 300 Künstler auf 30 Bühnen zwischen 16. bis 20. Oktober 2019.[19]

Nach der Coronapause kehrte Jazz & the City vom 14. bis 17. Oktober 2021 mit 150 Künstlern und einer Open-Air-Bühne auf dem Residenzplatz zurück.[20] 2022 waren es bereits wieder 15 Spielorte, an denen zwischen 13. - 16. Oktober 2022 musiziert wurde.[21] 2023 fand ein wieder auf 37 Konzerte angewachsenes Festival zwischen 19. und 22. Oktober 2023 unter der neuen Künstlerischen Leitung von Anastasia Wolkenstein statt.[22] Beim Festival 2024 von 17. bis 20. Oktober 2024 war erstmals auch das Kapuzinerkloster eine der Spielstätten beim Festival Jazz & the City.[23]

Jazz & The City 2019

Vom 16. bis 20. Oktober 2019 gab es an fünf Tagen an 30 Locations 70 Konzerte bei freiem Eintritt.

Clemens Panagl von den Salzburger Nachrichten beschrieb das Festival 2019 wie folgt:

Im voll besetzten Szene-Saal ruft Habib Koité zur Einigkeit auf. "Wir sind zusammen, für immer", singt er vor, und alle singen es ihm nach. Die Idee der großen Gemeinsamkeiten ist bei einem Festival wie Jazz & the City, bei dem vieles gleichzeitig an verschiedenen Orten passiert, allerdings nicht ganz einfach aufrechtzuerhalten. Wer am Samstagabend den Gitarristen und Sänger aus Mali in der Szene nicht verpassen wollte, verpasste stattdessen den geschmeidigen Heurigensoul von 5/8erl in Ehren im Stieglkeller oder den Klarinettisten Rolf Kühn, der im Solitär seinen 90. Geburtstag feierte. Bei anderen Bands wiederum half kluges Taktieren: Besucher, die am Freitag (17. Oktober) die Band Hejira verpasst hatte, konnten die Lieder der britisch-äthiopischen Sängerin Rahel Debebe-Dessalegne abends darauf etwa im Hotel Bristol in schön intim reduzierten Salonversionen hören.

Weniger kann ja manchmal mehr sein: Die Regel konnte auch zur Entspannung beim Etappenlauf zwischen den dicht getakteten Konzertterminen helfen, die in den vergangenen fünf Tagen viel Bewegung in der Altstadt generierten und auch die Smartphones im Takt vibrieren ließen: Über die App des Festivals wurden Besucher informiert, wenn Konzertorte wie der Bösendorfersaal im Mozarteum zu klein für den Ansturm auf den Auftritt von Pepe Auer wurden oder das Weinarchiv in der Blauen Gans seinen Füllstand erreichte.

Anstatt zu versuchen, von allem etwas zu erwischen, wurde da immer wieder das Verweilen und Zuhören belohnt - Eigenschaften, die in einer Zeit der schnellen YouTube-Zapp-Kultur ohnehin wieder geübt werden sollten.

"Wir wissen ja nicht, ob Sie vielleicht schon wieder wohin müssten - wir haben keine Uhr auf der Bühne", sagte etwa Fabian Rucker im Markussaal. Bei der Eindringlichkeit, gekonnt dosierten Impulsivität und der geballten Kraft, die der Saxofonist in seine Improvisationen packt, war an vorzeitigen Aufbruch aber sowieso nicht zu denken. Rucker, der im Salzburger Jazzit musikalisch sozialisiert wurde, spielte zuletzt in New York Seite an Seite mit Jazz-Ikonen wie Bobby Previte. Das Konzert seines Quintetts, dem mit Philipp Nykrin, Chris Neuschmid, Andreas Lettner und Andreas Waelti vier weitere Intensitätszauberer der jüngeren Szene angehören, trug auch zur Klärung der Frage bei, warum Festivals und Clubs immer öfter auf altbewährte US-Stars verzichten: vielleicht, weil das Aktuelle, Gute so nahe liegt.

Bildergalerie

Weblinks


Quelle

Einzelnachweise