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Sich im Salzburger Jazz-Kosmos verlieren

Die 19. Ausgabe von Jazz & The City soll zur Lost-&-Found-Börse werden.

„Gemeinsam durch diese Stadt ziehen“, sagt Intendantin Tina Heine.
„Gemeinsam durch diese Stadt ziehen“, sagt Intendantin Tina Heine.

Nein. Es geht nicht um Mobiltelefone, die da möglicherweise verloren gehen und an einem bestimmten Platz abgegeben werden können. Oder um sonstige persönliche Utensilien.

Die Intendantin von Jazz & The City, Tina Heine, gab für die 19. Auflage dieses Festivals die musikalische Devise aus: "Let's get lost!"

Sie interpretiert dieses Motto so: "Wir wollen die Leute inspirieren, sich ohne großen Plan in die Nacht zu stürzen. Wir wollen sie dafür begeistern, ganz in der Musik aufzugehen. Dass sie offen sind, fremde Leute zu treffen, um mit ihnen spontan durch die Stadt zu ziehen. Dass man sich trifft, verliert und wiederfindet in der Stadt und gemeinsam Spaß hat." Die Rahmenbedingungen und Möglichkeiten dazu sind großzügig angelegt.

220 Künstlerinnen und Künstler aus aller Herren Länder werden bei diesem Festival für Jazz, World & Electronic-Musik in Salzburg dabei sein (17. bis 21. Oktober). 100 Konzerte stehen an fünf Tagen auf dem Programm. Gespielt wird an vierzig Orten. Der Eintritt ist frei. Aber weil bei aller Lust zur frei improvisierten Nachtschwärmerei auch irgendwie ein Anker Sinn macht, gibt es heuer erstmals einen City Hotspot. Heine: "Am Bürgerspitalplatz 1 befindet sich die zentrale Anlaufstelle. Auch für die Künstler. Ein guter Ort, um sich zu treffen und von dort auszuschwärmen." Fest steht, und das für die nächsten drei Jahre, dass Tina Heine dieses Festival weiter kuratieren wird. Offen ist, für Publikum, Veranstalter und Musiker aber gleichermaßen, was da in vielerlei Richtungen herauskommen wird. Beinahe alle Musikerinnen und Musiker sind während der fünf Tage in Salzburg. "Um sich von der Stadt und ihren unterschiedlichen Spielorten und sich gegenseitig inspirieren zu lassen."

Mit geballter Kraft startet das Festival am Mittwoch, 17. Oktober. Seit 2016 ist es ja die Tradition, den Auftakt großen europäischen Ensembles zu überlassen. Heuer ist das Trondheim Jazz Orchestra beauftragt. "In Verbindung mit der Frauen-Power-Band Hearth wird das Projekt vor Ort an drei Probetagen erarbeitet und dann in der Szene präsentiert." Wobei für Heine die noch engere Verbindung und Verflechtung mit lokalen Kulturinitiativen und Spielstätten eine "echte Herzensangelegenheit" ist.

Weil viel musikalischer und kreativer Input von außen kommt, wird es abermals eine "Denkwerkstatt" im alten Barockmuseum geben. "Künstler und Salzburgerinnen und Salzburger sollen sich dort treffen. Gemeinsam Ideen entwickeln für die Stadt. Und zwar solche, die über den Tag hinaus reichen." An den Festivaltagen ist diese Denkwerkstatt im Mirabellgarten von 11 bis 16 Uhr geöffnet.

380.000 Euro beträgt das Budget. 150.000 davon kommen vom Altstadtverband. 60.000 vom Tourismusförderungsfonds, 25.000 von der Stadt, 5000 vom Land, 100.000 von Sponsoren, 50.000 von privaten Gönnern. Im Aufbruch versteckt ist auch ein Abschied. Inga Horny, die mit Gerhard Eder dieses Festival vor 19 Jahren "erfand" und groß machte, wird den Altstadtverband verlassen.

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