Gasthaus Zur Klause am Tor

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Klause und Ursulinenplatz

Das Gasthaus Zur Klause am Tor ist ein ehemaliges traditionsreiches Wirtshaus nahe dem Klausentor am Ursulinenplatz in der Stadt Salzburg. Als Wirtshaus schlosses mit Freitag, dem 28. März 2025.

Geschichte

Die Klause war ein kleines Lokal, ein "Beisl", mit knapp 40 Sitzplätzen (plus 45 Gartenplätze) in einem Haus, das seit 1556 an der Wand des Mönchsbergs steht. Der Betrieb als Gasthaus existierte seit den 1870er-Jahren, Ziegel mit dem Doppeladler aus dem 19. Jahrhundert schmückten Teile der Wände. Das Lokal wurde zuletzt 2006 umgebaut. Die Wand zur Linken der Bar gehörte der Kunst, jene zur Rechten der Geschichte, ebenso wie die Decke mit den 70 Jahre alten Landkarten. Die verschiedenen Kunstwerke stammten teils von Gästen, teils waren sie zum Kauf ausgestellt. Jene in der Ecke neben der Bar rangierten unter dem Motto "Cash & Carry" – kaufen und mitnehmen. Stammgäste waren mit Schwarz-Weiß-Porträts verewigt, seit einer der Gäste vor Jahren seine neue Kamera austesten wollte.

Mit dem Beisl am Klausentor schloss eine Salzburger Institution. Am Freitag, 28. März 2025, kamen die Stammgäste ein letztes Mal zusammen. Der Abschied fällt Pächter Fritz Weyringer sichtlich schwer. Im vergangenen halben Jahr ist der Entschluss gereift. Nach Corona kehrte ein Teil der Stammgäste nicht mehr zurück. "Und ein junges Beislpublikum kommt in Salzburg nicht nach", konstatiert Weyringer. Letztlich sei die Klause nicht mehr wirtschaftlich zu führen gewesen.

Innenansicht

Weyringer kennt das Lokal seit 30 Jahren. Als ab 1998 der legendäre Pächter und Künstler Fritz Kohles das Gasthaus Zur Klause am Tor führte, wurde Weyringer Stammgast. 2002 wechselte er die Seite an der Bar und begann als Kellner, schließlich übernahm er 2013 das Beisl von Kohles' Nachfolger Sebastian Stöger. Ein besonderer Ort ist das Lokal für Weyringer auch deshalb, weil er hier seine Frau Sabine kennengelernt hatte.

Am Freitag werden die Stammgäste ein letztes Mal zusammenkommen. Auch aus Wien werden ehemalige Gäste anreisen. Weyringer möchte allen "Klausianerinnen und Klausianern" herzlich Danke sagen: den Gästen, allen, die jemals im Beisl gearbeitet haben, und speziell seinem Kellner Stefan und Amira, der Kuratorin der Klausegalerie.

Die Geschichte der Klause geht weiter

Die Geschichte der Klause geht weiter, jedoch nicht mehr als Beisl. Neuer Pächter ist Koch Hans Bauer, der seit zehn Jahren nebenan in der Kavernen 1595 die Edelweiss Cooking School betreibt. Der Seekirchner wird nach dem Umbau ab 12. Mai 2020 für Gruppen Bierverkostungen anbieten - sei es für Geburtstagsfeiern, Junggesellenabschiede oder Firmenevents. "Ich biete auch jetzt schon in der Kochschule Bierverkostungen an, aber für größere Runden fehlt der Platz", sagt Bauer. Auch wenn Schulklassen zum Kochen kommen, möchte er die neuen Räume nutzen. Anfangs lag der Fokus in der Kochschule auf Apfelstrudel und Salzburger Nockerl. Bauer will nun stärker Einheimische ansprechen. Neuerdings bietet er einen Streetfood- und Pastakochkurs an. Am Samstag dreht sich erstmals alles um Cocktails und Tapas.

Innenansicht
Vorgestellt

Vorgestellt ist eine Beitragsreihe in den "Salzburger Nachrichten". Das SALZBURGWIKI hat hier den Originaltext übernommen. Dieser kann wiederholende Teile zu obigem Lebenslauf enthalten, sollte aber im Sinne eines Zeitdokuments nicht korrigiert werden.


Über die Bande in die Klause. So erging es Christoph vor 15 Jahren. Eine Billard-Runde war für ihn der Anstoß, das geschichtsträchtige Beisl am Ursulinenplatz aufzusuchen, genauer gesagt war es eine Partie Karambol mit dem damaligen Inhaber des Kultlokals, Fritz Kohles, und seinem jetzigen Nachfolger Sebastian Stöger. Wie die Partie ausgegangen ist, weiß von den noch lebenden Personen keiner mehr so genau, aber sie führte Christoph quasi indirekt über die Bande in die Klause oder wie er selbst, frei nach Friedrich Dürrenmatt, sagt: "a la bande". Aus dem indirekten und doch sehr losen Bezug von früher ist mittlerweile eine "Alterserscheinung" geworden. Karambol gespielt wird zwar nicht mehr, dafür aber umso intensiver diskutiert.

Und wenn die Unterhaltung einmal ein wenig tiefer ausfällt, sei das auch kein Problem, meint Werner. Die Klause sei eben ein Lokal des Understatements, wo Menschen unterschiedlicher Couleur und Schichten aufeinandertreffen. Der Sozialarbeiter aus Bayern kommt einmal die Woche auf dem Heimweg nach der Arbeit in die Klause und schätzt das Lokal gerade deswegen. Ein Grund sei aber auch der Wirt Sebastian Stöger und sein "Hammer-Gulasch". "Er hat das Herz am richtigen Fleck, ist ein sozialer Mensch und kann wirklich kochen."

Seit 2006 ist der gelernte Softwaretechniker Stöger Chef in der Klause. "Eine Verkettung von Zufällen" hat ihn zunächst in das "Krotach" und dann in die Klause zu Fritz Kohles geführt. "Meine Schwester war seine zweite Freundin." Über diese Liaison und durch den späteren Tod von Stögers Schwester entstand eine dicke Freundschaft zwischen den beiden, die 2006 unerwartet endete, als Kohles verstarb. "Er begrüßte mich immer als Ex-Quasi-Schwager in spe", erinnert sich Stöger.

Der Geist seines Vorgängers ist allerdings nach wie vor spürbar. "Auf seinem Namen ruht vieles. Er hat aus dem Brandweiner ein Musiklokal für Künstler, Gaukler und Literaten gemacht", sagt Stöger. Die Kassettensammlung hinter der Bar ist zwar seit dem Umbau verschwunden, ebenso die Inkontinenzbank, und auch CDs finden sich kaum noch welche – das erledigt jetzt die Terabyte-Festplatte. Musik und Gäste sind allerdings die gleichen geblieben. Nach wie vor sei die Klause ein Ort für "schräge Köpfe, gestrandete Herzen und Menschen mit einem Helfersyndrom".

Einer davon ist Stammgast Peter. Auch er ist über Vorbesitzer Kohles ("Er war zwei Tage jünger als ich") in die Klause gekommen, die meisten seiner Barnachbarn kennt der pensionierte Postler seit gut 20 Jahren. Bei der näheren Charakterisierung ist er aber mit sich selbst uneins: Als "eher linke Künstlerkneipe" stuft er die Klause beim ersten Nachdenken ein, als "Hacklerlokal" nach dem nächsten Bier, "weil auch immer wieder Festspielarbeiter herkommen", ein Studentenlokal ist es einen tiefen Schluck später. Auf jeden Fall steht für den gebürtigen Osttiroler fest: "Diese Kneipe hat Weltstadtatmosphäre, etwas Ähnliches habe ich nur in Berlin und Hamburg erlebt. Ich mag's einfach, weil hier darfst du Mensch sein. Jung, alt, schwul, lesbisch, hier werden alle gleich und alle nett behandelt."

"Schau, jetzt, wo der Fritz kommt, wird gleich die Musik besser", lacht Peter, als Kellner Fritz gegen neun seinen Chef hinter der Bar ablöst. "Für mich ist Fritz der Wirt. Der Sebastian ist der Wirt, aber eigentlich ist Fritz der Wirt", betont Peter. Auch Lokalchef Sebastian Stöger meint: "Fritz ist die Institution, das heißt, eigentlich das Mobiliar, er hat kein Ablaufdatum." Wie er, nur bereits früher, hat auch Fritz nach vielen Jahren als Stammgast 2002 die Seite gewechselt. Seitdem steht er täglich hinter der Bar, zapft fast schon hingebungsvoll das Bier für die Gäste und beweist immer wieder ein geschicktes Händchen in der Musikauswahl, wie die Stammgäste mehrmals im Lauf des Abends betonen. "Ich sag mal, Hüttenzauber ist keiner dabei", schmunzelt er, während er hochkonzentriert ein weiteres Weißbier einschenkt.

Adresse

Ursulinenplatz 8
5020 Salzburg
Telefon: (06 50) 561 65 47

Quellen