Nikita Chruschtschow

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Nikita Chruschtschow war als russischer Staatspräsident im Juli 1960 zu Gast in Österreich und hatte mit dem für ihn umgebauten Saurer 5 GVFU Chruschtschow Bus eine Bundesländer-Rundfahrt unternommen.

Nikita Chruschtschow in Salzburg

Der Salzburger Journalist Wilhelm Schaup berichtete in den Salzburger Nachrichten vom Besuch des russischen Präsidenten. Er war mit seiner Frau Nina nach Österreich gekommen.[1]

Am Montag, den 4. Juli 1960 kam Chruschtschow in die Stadt Salzburg und besuchte das Große Festspielhaus, von dem er beeindruckt war. Die Nacht von Montag auf Dienstag verbrachte das Ehepaar im Schloss Fuschl.

Am Dienstag, den 5. Juli 1960, fuhren sie dann im Chruschtschow Bus durch das Salzachtal nach Kaprun, wo sie die Tauernkraftwerke besichtigten. Während der Fahrt mit dem Lärchwand-Schrägaufzug stimmte der gutgelaunte Nikita Chruschtschow das Wolga-Lied an. Von Minister Waldbrunner erbat er sich dessen Sonnenbrille als "Andenken" und sagte, er hätte noch gerne zehn weitere für seine Enkelkinder. "Sie schicken mir die Brillen, ich schicke Ihnen Raketen" worauf Minister Waldbrunner erwiderte "Sonnenbrillen sind uns lieber". Bei der Besichtigung der Moosersperre sagte er unvermittelt zu den beiden Tauernkraftwerke-Direktoren Dipl.-Ing. Kothbauer und Weskamp "Ihr seit alle Räuber" und deutete auf Waldbrunner "Er ist der Haupträuber". Dann ging ein breites Grinsen über sein Gesicht: "Weil da heroben die Besucher für jeden Blick etwas bezahlen müssen."

In der Heidnischen Kirche erreichte die gute Stimmung ihren Höhepunkt. Auf die Frage eines Journalisten, ob er denn seinen Urlaub in Österreich verbringen würde, antwortete Chruschtschow: "Wenn es die Bundesregierung gestattet, bleibe ich fünf Jahre. Am liebsten wäre es der sowjetischen Regierung, wenn ich auf zehn Jahre abfahren würde.

Am Nachmittag setzte Chruschtschow seine Reise über Lend, Hofgastein und Badgastein nach Böckstein fort, wo er um 17:45 Uhr eintraf. Nur in Badgastein war ein Spalier von Zaungästen zu sehen gewesen, doch quittierten die Kurgästen teilnahmslos die Vorbeifahrt. Nachdem Chruschtschow bei der Tauernschleusen-Verladestation rund 300 Menschen zugewunken hatte, nahmen er und seine Begleitung in einer ÖBB-Garnitur Platz, die aus drei Wagen 1. Klasse und 14 Auto-Überstellwagen bestand. Um 17:55 Uhr setzte sich der Sonderzug in Bewegung und traf um 18:10 Uhr in Mallnitz in Kärnten ein.[2]

Weiterführend

Für Informationen zu Nikita Chruschtschow, die über den Bezug zu Salzburg hinausgehen, siehe zum Beispiel den Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum selben Thema

Quellen

  1. www.sn.at, Archiv der Salzburger Nachrichten, Ausgabe vom 4. Juli 1960, Seite 3
  2. www.sn.at, SN-Archiv vom 6. Juli 1960