Skimeisterschaft von Österreich 1933

Die Skimeisterschaft von Österreich 1933 fanden am 28. und 29. Jänner 1933 Hofgastein im Pongau statt.

Über die Skimeisterschaft

Der Salzburger Hans Hauser vom Gaisberg hatte es in Hofgastein nicht leicht gehabt, er hatte mit einer starker Konkurrenz zu kämpfen gehabt. Zu nennen wären hier der mehrfache deutschen Meister Gustav Müller (Bayrisch-Zell), den vorjährigen österreichischen Mei­ster Stoll (Berchtesgaden), die Vertreter Österreichs in Lake Placid, Bofio und Gregor Höll, den Innsbrucker Viktor Gumpold, der zu den allerbesten Tirolern zählte, und den ausgezeichneten Radstäder Hannes Schroll. Hausers über­ragende Leistung im Abfahrtslauf bescherte ihm trotzdem den Sieg. Er war der erste Salzburger, der Meister von Österreich im Skilauf wurde.

Die Verbandsmeisterschaften des Österreichischen Ski-Verbandes nahmen am Samstag bei prachtvollem Wetter und sehr reger Anteilnahme des Publikums ihren Anfang. Die ge­wählten Rennstrecken durften als erstklassig und auch hohen sportlichen Anforderungen vollauf genügend bezeichnet wer­den. Es gab freilich eine ganze Reihe von Brettlbrüchen, aber glücklicherweise keinen ernsten Unfall. Der Hofgasteiner Renn­läufer Mager trug bei einem schweren Sturz eine Fuß­verletzung davon, doch erwies sich eine genaue Untersuchung im Krankenhaus in Schwarzach, dass es erfreulicherweise kein Bruch, sondern lediglich ein Bänderriss mit einer Infraktion des Wadenbeines war.

Der Abfahrtslauf

Der Abfahrtslauf führte bei 1 100 Metern Höhen­differenz über eine Distanz von 7,5 Kilometer. Er startete auf der Maurach-Scharte (2 080 Meter). In sehr zügigem freien Gelände ging es talaus, doch hatte man aus Zweck­mäßigkeitsgründen zwei Pflichttore eingelegt, die durchfahren werden mussten. Die sehr schnittige Strecke leitete sodann in die Waldzone über, als deren schwerster Teil ein Hohlweg zu bezeichnen war, den man aber durch entsprechendes Treten aus­gezeichnet fahrbar gemacht hatte. Vor dem Hohlweg kündete die berühmte "gelbe Flagge" als Warnzeichen die Ein­fahrt. Bald darauf ging es wieder auf freies Gelände hinaus, über die Äroplanwiese. Etwa 300 Meter oberhalb des Ziels war abermals ein Pflichttor eingeschaltet und dann zog sich die Strecke über einen mittelschweren Steilhang zum Ziel bei der Villa Tivoli.

Der Aufstieg zum Start erfolgte zu Fuß

Um den Teilnehmern, die ja bis zum Startplatz des Ab­fahrtslaufes einen Weg von etwa drei Stunden zurückzulegen hatten, Wachselgelegenheit zu geben, war auf der Schlossalm eine mobile Teestation errichtet worden, die auch fleißig fre­quentiert wurde. Im Abfahrtslauf hatten die Salzburger ganz große Erfolge zu verzeichnen. Die erzielten Zeiten waren erstklassig. Es zeigte sich auch diesmal wieder die überragende Klasse der österreichischen Abfahrtsläufer gegenüber den deut­schen Skikameraden, obwohl diese mit sehr bekannten Namen wie Stoll, Gustl Müller, Ponn und Hopf ins Rennen gingen, die in der vorerwähnten Reihenfolge als 20., 22., 41. und 46. das Ziel passierten. Stoll (Berchtesgaden), der im Vorjahr den Meistertitel erringen konnte, schien nicht in Form zu sein, da er beim Langlauf überhaupt aufgab.

Insgesamt waren beim Abfahrtslauf in der allgemeinen Klasse 63 gestartet, von denen 56 durchs Ziel kamen. Bei den Jung­mannen waren 16 am Start, 13 am Ziel.

Ergebnis Abfahrtslauf

Allgemeine Reihung
1. Hans Hauser (S. K. Salzburg), 07:25 min., Tagesbestzeit
2. Max Hauser (SAK 1914), 07:29,4 min.
3. Hannes Schroll (Heiligenblut), 07:32,4 min.
4. Siegm. Haselwandtner (Seefeld), 07:46,6
5. Grüner (SAK 1914)
6. Palauro (S. K. Kitzbühel)
7. Benedikter (Badgastein)
8. Gregor Höll (S. K. Mallnitz)
9. Gradnig (Heeressportverband),
10. Markus Maier (S. K. Salzburg)
11. Hartmann (Heeressport­verband)
12. W. Haselwandtner (Heeressporwerband)
13. Meisinger (Badgastein)
Jungmannen
1. Kaltenbauer (Hofgastein), 08:56,4 min,
2. Krallinger (S. K. Mühlbach-Bischofshofen), 08:57,2 min.
3. Fritz (S. K. Mühlbach), 09:46 min.
4. Pfefferhorn (Lech am Arlberg)#
5. Staic (V. S. S. Graz).

Der Langlauf

Am Nachmittag wurde dann auch noch der Langlauf über 18 Kilometer ausgetragen, bei dem die deutschen Ver­treter auf den ersten und zweiten Platz belegen konnten. Sehr gute Leistungen boten hier Gander vom Skiklub Gurgl und Hartmann, der österreichische Meister von 1932, ebenso der Salzburger Deschmann. Der Thüringer Otto Wahl, der als geheimer Favorit galt, erfüllte seinen guten Ruf nicht. Zum Langlauf traten 58 in der allgemeinen, zwölf in der Jungmannenklasse an.

Ergebnis Langlauf

Langlauf über 18 Kilometer
1. Motz (München), 1:14,10 min.
2. Ponn (Berchtesgaden), 1.14,48 min.
3. Gadner (Skiklub Gurgl), 01:14,56 min.
4. Hartmann (Heeressportverband Frastanz)
5. Bosio (Österreichischer Wintersportklub)
6. Otto Wahl (S. K. Thüringen)
7. Niederkofler (Heeressportverband)
8. Gustl Müller (Bayrisch-Zell)
9. Möchl (S. K. Innsbruck)
10. Hans Hauser (S. K. Salz­burg), 01:18,33 min.
Langlauf der Jungmannen, Distanz acht Kilometer
1. Pfeffer­korn (Lech am Arlberg), 32:45 min.
2. Krallinger (S. K. Mühlbach-Bischosshosen), 32:49 min.
3. Staic (V. S. S. Graz).

Der Sprunglauf

Am Sonntag wurde auf der umgebauten Bilgeri-Schanze in Hof­gastein der Sprunglauf, der sehr gute Leistungen in Anbetracht dessen zeigte, dass die Teilnehmer naturgemäß vorsichtig über die Bahn gingen, um nicht wertvolle Punkte für die Kom­bination zu riskieren. Die Schanze selbst ist sehr gut, war aber am Sonntag ziemlich schwer und hart. Erwartungs­gemäß wurde der Salzburger Hans Hauser Meister des Österreichischen Skiverbandes. Er hatte damit zum ersten Mal überhaupt für Salzburg den Meistertitel erworben. Erfreu­licherweise ereigneten sich beim Sprunglauf keinerlei Unfälle; es gab überhaupt wenig Stürze und auch dieser verliefen harmlos. Der Besuch war ausgezeichnet. Unter den Festgästen sah man den Landeshauptmann von Salzburg, Dr. Franz Rehrl.

Ergebnis Sprunglauf

Sprunglauf Allgemeine Reihung
1. Stoll (Berch­tesgaden), 52, 54½, 53 Meter, Note 335;
2. Schroll (Heiligenblut), 47, 52, 53 Meter, Note 323,1;
3. Sailer (Kitzbühel) 49½, 491½, 50 Meter, Note 322,9;
4. Gumpold (Innsbruck) 44½, 48½, 50 Meter, Note 316,1;
5. Müller (Bayrisch-Zell) 46½, 49, 42 Meter, Note 307;

Hans Hauser sprang 44, 45 und 46 Meter.

Sprunglauf Jungmannen
1. Nemetz (Mitterndorf) 41, 43, 49 Meter, Note 308,9;
2. Karl Gumpold 40, 40, 46 Me­ter, Note 291,9;
3. Fritz (Mühlbach) 38, 41, 47½ Meter, Note 290,4;
4. Steinwender (Villach) 40, 42, 44 Meter, Note 283,6;
5. Thalhammer (Salzburg) 40, 40, 40½ Meter, Note 275,9.

Ergebnis Zusammengesetzter Lauf (Abfahrtslauf, Langlauf, Sprung­lauf)

1. und Meister des Österreichischen Skiverbandes Hans Hauser (Salzburg), Note 972,68;
2. Schroll (Hei­ligenblut) Note 944,35;
3. Max Hauser (Salzburg), Note 907,19;
4. Haselwandter (Seefeld);
5. Hart­mann (Heeressportverband).

Jungmannen

1. Krallinger (Mühlbach), Note 990,11;
2. Fritz (Mühlbach), Note 874,04;
3. Staic (Graz);
4. Steinwender (Villach);
5. Nemetz (Mitterndorf).

Von Salzburger Springern erzielten noch Suttner 40, 43, 43 Meter; Galeitner 49, 47½; Stöffler 40, 47, 44; Bärthlein 36, 37; Markus Maier 42, 48, 49 Meter. Der weiteste Sprung war der 54½ Meter-Sprung Stolls.

Quelle