Wiestalstausee
Der Wiestalstausee, auch Wiestalsee, ist ein Stausee auf 561 m ü. A. im Wiestal im Tennengau für das Speicherkraftwerk Wiestal in der Oberalm-Gewässer-Kraftwerkegruppe.
Geografie
Der Stausee befindet sich am Schnittpunkt der drei Gemeindegrenzen von Ebenau, Puch bei Hallein und Adnet. Er hat eine Länge von rund vier Kilometern und bedeckt eine Grundfläche von mehr als 100 Hektar. Für das Aufstauen ab etwa 1910 wurden sechs Wohnhäuser mit den dazugehörigen Gründen eingelöst und die an die Oberalm grenzenden Au-Grundstücke des Forstärars auf die Dauer von 90 Jahren in Pacht genommen werden.
Der Nutzinhalt beträgt 7,5 Mio. m³. Die "Salzburger Chronik" berichtet 1920 zum Thema Nutzinhalt:[1]
Das Niederschlagsgebiet beträgt rund 100 Quadratkilometer. Es wurden von Seite der Firma Dr. Wacker in München Aufzeichnungen über Regenhöhen-Beobachtungen im Hinterseegebiet für die Jahre 1900—1910 beigebracht, aus denen hervorgeht, daß die mittlere Jahres-Niederschlagshöhe in diesen Jahren zwischen 1833 und 2528 Millimeter schwankte, so daß also für unser Einzugsgebiet ruhig eine Niederschlagshöhe von 2000 Millimeter angenommen werden kann, obwohl mach den staatlichen Erhebungen nur 1300 Millimeter angeführt werden. Es ergibt sich also für das Niederschlagsgebiet von 100 Quadratkilometer etwa Jahres-Niederschlagsmenge von 200 Millionen Kubikmeter. Wird für Verdunstung und Versickerung 40 Prozent in Abzug gebracht, so kommen 120 Millionen Kubikmeter oder im Mittel 8,8 Kubikmeter pro Sekunde zum Abfluß. Es stehen also bei dem nutzbaren Stauinhalt von 7,835.342 Kubikmeter, bei einem Ausnützungsfaktor von 0,75 eine jährliche Abflußmenge von 90 Millionen Kubikmeter Wasser bei einem mittleren Gefälle von 105 Metern zur Verfügung,
Im Südwesten wird er durch die Wiestalseestaumauer aufgestaut. Durch eine Erhöhung der Staumauer um zweit Meter in der Nachkriegszeit wurde das Fassungsvermögen des Stausees um zwei Millionen Kubikmeter erhöht.[2]
Der Stausee wird von der Oberalm und Moertlbach, ein Zufluss aus Gaißau (Krispl) gespeist. Ein Druckstollen (Länge 1 230 m, Profilfläche 3,44 m², maximales Durchflussvermögen sechs Kubikmeter pro Sekunde) führt vom Hintersee (688 m ü. A.) im Gemeindegebiet von Faistenau (Flachgau), sowie vom Strubklammspeicher oberhalb der Strubklamm zum Speicherkraftwerk Strubklamm (565 m ü. A.). Auch dieses Wasser wird in den Wiestalstausee einspeist.
Der Wiestalstausee ist das ganze Jahr über ein wichtiges Refugium für Entenvögel wie die Tafelente und für andere Schwimmvögel. Er wird auch gerne für Wassersportarten wie Paddeln genutzt.
Weiter historische Notizen
Die "Salzburger Wacht" berichtet in ihrer Ausgabe vom 5. Jänner 1932:[3]
Das Fischereirecht im Wiestalstausee wurde auf Grund der kommissionellen Verhandlung vom 28. März 1908 und des Gemeinderatsbeschlusses vom 6. Juli 1908 von der Stadtgemeinde Salzburg um 20.000 Kronen von dem bisherigen Inhaber des Fischereirechts im Almbach, dem Baron Löwenstern, erworben. Letzterer behielt bloß das Fischereirecht im Mörtelsbache, sowie im Almflusse unterhalb der Staumauern. Entgegen den Abmachungen und dem Fischereigesetz des Landes Salzburg übten Baron Löwenstein, beziehungsweise dessen Erben, das Fischereirecht auch in der Mörtelsbachbucht des Stausees aus. Der Gemeinderat beschloß, deshalb gegen die Löwensteinschen Erben den Klageweg zu beschreiten.
Bilder
- Wiestalstausee – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI
Weblink
- Lage auf AMap, aktualisierter Datenlink 8. Jänner 2024
Quellen
- Kraftwerk Wiestal
- ANNO, Zeitschrift des österreichischen Ingenieur-Vereines, Ausgabe vom 30. April 1913, Seite 777f des Hauptteils
- Austrian Map, Teil der Österreichischen Karte des Bundesamts für Eich- und Vermessungswesen (BEV), im Internet unter maps.bev.gv.at abrufbar.
Einzelnachweise
Oberalm-Gewässer-Kraftwerke aktiv
Speicherkraftwerk Strubklamm → Speicherkraftwerk Wiestal → Kraftwerk Wiestal Ausgleichsbecken → Flusskraftwerk Hammer
Historische Oberalm-Gewässer-Krafwerke
Speicherkraftwerk Strubklamm (historisch) → Kraftwerk Wiestal (historisch)
Speicher, Seen und Druckstollen
Hintersee (See) → Strüblweiher-Stausee (Beginn Druckstollen zu) → Strubklammspeicher → Staumauer Strubklamm (Druckstollen zu Speicherkraftwerk Strubklamm) →
→ Wiestalstausee → Wiestalseestaumauer (Druckstollen zu Speicherkraftwerk Wiestal) → Ausgleichsbecken Wiestal