Weitwörther Au

Aus SALZBURGWIKI
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Blick nach Nordwesten Richtung Oberndorf bei Salzburg über Teile der Salzachauen, in der Bildmitte die Weitwörther Au in Nußdorf am Haunsberg.

Die Weitwörther Au ist das nördlichste Teil-Augebiet der Salzachauen an der Salzach im nordwestlichen Flachgau.

Beschreibung

Die Salzachauen sind Europaschutzgebiet.

Seit Dezember 2017 lief in der Weitwörther Au südlich von Oberndorf bei Salzburg die eine wichtige Renaturierungsphase des LIFE-Projekts Salzachauen. Vorlandabsenkung, Restrukturierung des Ausees und Auwald-Naturschutzmaßnahmen hießen die Aktivitäten im Naturschutz-Fachjargon. Sie dienten dazu, dass seltene Tier- und Pflanzenarten wie Gelbbauchunke und Schwarzpappel in der Au wieder Lebensraum finden. Teile der Au wurden abgesenkt und dadurch wild und natürlich.

Zu den spektakulärsten Maßnahmen gehörten sicher die Vorlandabsenkungen auf rund sieben Hektar entlang des Reitbachs und östlich des Ausees, dort wo bisher Fichten- und Pappelmonokulturen standen. Die Bäume wurden gefällt und ihre Wurzelstöcke entfernt. Im Dezember wurde mit schwerem Gerät das Gelände um zwei bis drei Meter abgesenkt. So entstanden Standorte, die vom Reitbach und Ausee mehrmals pro Jahr überflutet werden können, sodass hier wieder eine dynamische, wilde "weiche Au" entstehen kann. Sie ist gekennzeichnet durch Weichholz-Baumarten wie Silberweide und Schwarzpappel und kommt derzeit in den Salzachauen so gut wie nicht mehr vor.

Zwar bedeuteten die Renaturierungsarbeiten einen vorübergehenden Eingriff in die Au, doch waren sie unerlässlich dafür, dass die Au wieder natürlich und artenreich wird. Das anfallende Holz wurde – größtenteils als Wertholz – verkauft und diente zur Finanzierung der Naturschutzmaßnahmen.

Der Ausee wird zu einem Naturparadies

Die Vorlandabsenkungen waren eng mit einer anderen großen Maßnahme des LIFE-Projekts verbunden, der Restrukturierung des Ausees. Denn die knapp hunderttausend Kubikmeter Sand und Kies aus den Geländeabsenkungen wurden in den Ausee eingebracht, dass der einstige Baggersee mit seinen monotonen und steilen Ufern eine ausgedehnte, buchtenreiche Flachuferzone bekam. Dadurch wurde er zu einem wertvollen Lebensraum für Fische, Vögel und Insekten. Seit 2019 können Besucher den "neuen" Ausee auf einem barrierefreien Rundweg erleben.

Monokulturen werden zu Naturwäldern

Über fünfzig Hektar Auwald wurden seit dem Grundankauf durch das Land 2016 bereits nicht mehr genutzt und völlig der Natur überlassen. 2016 wurden 127 Hektar Auwald und Gewässern der Flächen von Franz-Josef Auersperg-Trautson symbolisch vom Land Salzburg übernommen.[1] Insgesamt wendete das Land für den Ankauf der Flächen sowie die Renaturierungsarbeiten 10,5 Mill. Euro auf, 60 % der Mittel für das LIFE-Projekt stammen von der EU.[1]

In anderen, forstlich geprägten Waldbeständen waren verschiedene Auwald-Naturschutzmaßnahmen erforderlich, um auch hier die Entwicklung hin zu natürlichen Auwäldern einzuleiten. Die Maßnahmen reichten von der kompletten Schlägerung von Fichtenmonokulturen bis hin zur selektive Entnahme von nicht autypischen Baumarten in gemischten Beständen, insbesondere von Fichte und Hybridpappel. Dadurch wird Platz geschaffen für heimische Au-Baumarten wie Ulme, Eiche, Esche, Weiden und Erlen. Diese sollen sich möglichst durch Naturverjüngung von selbst bilden. Wo diese nicht ausreicht, wird mit gezielten Pflanzungen nachgeholfen.

Probleme

Seit neun Jahren (Stand Februar 2018) kämpfte der Landesumweltanwalt Wolfgang Wiener gegen eine Recyclinganlage für Holz in der Weitwörther Au. Nun zeigte er Grundbesitzer Maximilian Mayr-Melnhof an. Der Konflikt drehte sich unter anderem auch um Fledermäuse. Konkret hat die Pölzleitner Holz GmbH vor neun Jahren einen Antrag auf Genehmigung einer Holz-Recyclinganlage gestellt. Diese soll auf dem Grund von Max Mayr-Melnhof in der Weithwörter Au entstehen. Bis zu 30 000 Tonnen Altholz wollte der Unternehmer dort wiederverwerten und auf der Bahn transportieren. Deshalb auch der Standort, da Bahnschlüsse nicht so einfach zu finden waren.

Wiener argumentiert, dass der Standort im Waldgebiet völlig sinnwidrig sei; das Natura-2000-Gebiet grenze daran; mit der Anlage würde belastetes Holz recycelt; vom Aussterben bedrohte Arten würden vernichtet. So seien hundertjährige Eichen gefällt worden, sagt Wiener. Das Fass zum Überlaufen brachte für ihn jetzt aber der Abriss des alten Forsthauses. Denn dort hätten Fledermäuse eine Fortpflanzungs- und Ruhestätte gefunden. Der Umweltanwalt zeigte Mayr Melnhof am 8. Februar 2018 an, weil die Forsthütte "übers Wochenende" abgerissen worden sei. Die ehemals naturnahe Waldfläche ist heute verwüstet.

Frank Diehl, Oberforstmeister der Mayr Melnhof'schen Forstverwaltung, sagte, für den Abriss seien alle Bescheide rechtskräftig vorgelegen. Der Abriss mehrerer Gebäude laufe seit Mitte Dezember, weil sie baufällig gewesen seien und "Gefahr in Verzug" gegeben gewesen sei. Frank Diehl kritisierte die Landesumweltanwaltschaft. Die Behörden hätten dem Projekt der Holzrecyclinganlage längst zugestimmt. Der Umweltanwaltschaft sei es geschuldet, dass sich das seit zehn Jahren verzögere.

Weblinks

Quellen

Einzelnachweis

  1. 1,0 1,1 Quelle Auprojekt: Viele Fragen noch offen, abgefragt am 8. Februar 2018