Café Posthof

Geschlossen
geschlossen  Der hier beschriebene Betrieb oder die Einrichtung existiert in dieser Form nicht mehr. Dieser Beitrag beschreibt die Geschichte.
Begriffsklärung
Dieser Artikel behandelt das aktuell (Dezember 2024) geschlossene ehemalige Café Posthof im Kaiviertel. Das gleichnamige historische Gebäude, ebenfalls im Kaiviertel, siehe Artikel Posthof.
Das Cafè Posthof 2012 nach seiner erstmaligen Schließung.

Das Café Posthof war ein Kaffeehaus in der Altstadt der Stadt Salzburg. In den 2010er-Jahren beherbergt(e) es ein griechisches Restaurant, später ein Weinlokal.

Geschichte

Mit der Kajetaner Bierstube begann die Geschichte des Lokals

Das Gebäude wurde 1930 bis 1932 nach Plänen des Salzburger Architekten Martin Knoll im Kaiviertel an der Kaigasse Nr. 43 erbaut. 1931 war darin die "Kajetaner Bierstube" des Josef Knauseder untergebracht, dem der "Jacklwirt", ebenfalls an der Kaigasse gelegen, gehörte.

Heinrich Kraupner gründete 1935 mit dem Erbteil seiner Mutter das Café Posthof. Der "Bridgeclub Hohensalzburg" war in diesem Café-Restaurant ebenso beheimatet wie auch der Schach-Landesverband Salzburg darin Spiele abhielt.

 
Das Schild des Cafés Posthof 2009.

Ära Gertraud Ruckser-Giebisch

2008 pachtete die Salzburger Mäzenin Gertraud Ruckser-Giebisch, die in diesem Haus aufgewachsen war, das Café. Im Zuge der Renovierungsarbeiten wurden einige der alten Bäume gefällt und der Garten zur Kaigasse geöffnet. Im Herbst 2009 wurde dann pompös die Neueröffnung gefeiert. Anfang 2012 kam es jedoch zu einem Streit mit dem Verpächter, dem Land Salzburg (siehe Artikel über Gertraud Ruckser-Giebisch).

Im März 2012 wurde dann der Pachtvertrag mit Ruckser-Giebisch einvernehmlich gelöst. Ruckser-Giebisch hatte daraufhin binnen zehn Tagen sämtliche Bänke, Tische, Sessel und Möbel im Posthof ausgeräumt. Das Interieur lagert seitdem im Hallenbad ihres Stiftungshauses in der Stadt Salzburg. Das Lokal, so Ruckser-Giebisch, sei nicht gewinnbringend zu führen gewesen. So sei ursprünglich geplant gewesen, im Kellerraum eine Mensa für Studenten einzurichten. Dementsprechend groß sei die Küche gebaut worden. Die gastronomische Nutzung des Raums sei aber dann nicht genehmigt worden. Während der Errichtung der Parkgarage Barmherzige Brüder (die sich in unmittelbare Nähe des Lokals befindet) seien zudem Gäste ausgeblieben. Nur an schönen Sommertagen sei viel los gewesen, ansonsten wäre das Personal, das von acht bis 23 Uhr zur Verfügung stand, nicht ausgelastet gewesen.

 
Skulptur im Gastgarten des Cafès Posthof, 2011

In einem Leserbrief in den "Salzburger Nachrichten" vom 22. März 2012 schreibt jedoch Dipl.-Ing. Axel Wagner, "... wie überaus frequentiert das mit dem einzigartigen Gastgarten ausgestattet Lokal unter der vieljährigen Führung der Familie Rauchecker" (Anmerk. frühere Pächterfamilie) war. Und weiter "Der gemütliche Gastgarten wurde in einen Straßenraum umgewandelt und der ehemalige Café-Bereich mit Barhockern möbliert." Er berichtet in seinem Leserbrief auch von einem Besuch am Freitag, 3. Juni 2011 um elf Uhr im Lokal, bei dem er die "angepriesene Weißwurstjause konsumieren" wollte. Nachdem er nach 45 Minuten noch immer keine Weißwurstjause erhalten hatte, verließ er das Lokal - "bei gezählten sieben Personen bei Wein, Bier oder Kaffee" und der Kellner rief ihm nach, die Küche sei leider heute überlastet.

 
Gastgarten 2021.

Es folgten ein griechisches Restaurant und ein Weinlokal

2014 wurde es als griechisches Restaurant wiedereröffnet. Sowohl beim Umbau 2008 als auch 2014 kam es zu einer starken Veränderung des Gastgartens durch radikalen Baumschnitt und Entfernung des Gartenzaunes. 2015 schloss auch dieses griechische Restaurant und vom Sommer 2016 bis Ende August 2022 befand sich dort das Weinlokal Cook & Wine. Zuletzt hatte das Land Salzburg als Pacht für die Gastronomie samt dem Gastgarten zuletzt 6.800 Euro brutto.

Die Barmherzige Brüder als neue Pächter ab 2026

Interesse als Nachpächter des Posthofs haben 2023 die Barmherzigen Brüder bekundet. Sie brauchen im Spital mehr Platz und denken an, die Gastronomieräume für einen Kantinenbetrieb zu nutzen und in den einstigen Bankräumen, die sich neben dem Café befinden, Büros und Umkleiden unterzubringen. Es gelte zu klären, ob eine Kantine dort machbar sei und wie der Betrieb organisiert werden könnte. Landeshauptmann Wilfried Haslauer junior (ÖVP) wolle im Posthof keinen reinen Kantinenbetrieb, heißt es in seinem Büro. Vielmehr müsse gewährleistet sein, dass in dem Lokal auch Tagesgäste auf einen Kaffee gehen können und ein gastronomisches Angebot vorfinden. Bei Kaufleuten und in der Bewohnerschaft sorgen die Kantinenpläne für wenig Begeisterung, zumal sich mehrere Gastronomen für den Posthof beworben haben.[1]

Nach mehr als zwei Jahren des Leer- und Stillstands waren Anfang Dezember 2024 im Gastgarten des einstigen Café-Restaurants Posthof Erd- und Bauarbeiten im Gange. Die Freifläche wurde im Auftrag und auf Kosten des Landes, dem die gesamte Liegenschaft gehört, neu gestaltet. Die asphaltierten Parkplätze am Rand des Gartens wurden entsiegelt, die Fläche wird wieder in den Garten integriert, auch ein Tor wird in diesem Bereich entstehen. Alle Bäume bleiben bestehen, zusätzliche Pflanzungen sind geplant. Die Einfriedung des Areals wird in Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt nach den Plänen aus der Erbauungszeit wiederhergestellt. Insgesamt wird der Garten wieder in den Urzustand versetzt.

Ab 2026 wird im hinteren Teil die Spitalskantine für die rund 560 Angestellten des benachbarten Krankenhauses beheimatet sein. Das Essen wird nach wie vor in der Küche im Keller des benachbarten Spitals gekocht und dann zur Ausgabe in den Posthof geliefert. In das Rondell im vorderen Teil soll ein Generationencafé einziehen. An diesem Konzept wird noch gearbeitet, es steht auch noch nicht fest, wer das Café betreiben wird. Die Gespräche laufen. Bisher war angedacht, dass das Café erst ab 14 Uhr öffnet, wenn der Kantinenbetrieb endet. Damit wäre das Café aber nicht kostendeckend zu führen. In der Mitte des Gartens wird ein Pavillon errichtet. Läuft alles nach Plan und kommt auch dieser Vertrag zustande, wird dort ab Mai 2025 Christian Georgi, der Betreiber der Pauli Stubm an der Herrengasse, einen Biergarten nach bayerischem Vorbild betreiben. Auch der Verzehr mitgebrachter Speisen soll erlaubt sein. Warm kochen würde Georgi nicht.

Die einstige Räumlichkeit der Volksbank werden die Barmherzigen Brüder unter anderem für Schulungen und als Verwaltungsräume sowie für Garderoben nutzen[2]

Bilder

  Café Posthof – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI

Weblinks

Quellen

Einzelnachweis

  1. www.sn.at, 29. Juli 2023: "Immer mehr Geschäfte verlassen die Kaigasse in der Salzburger Altstadt"
  2. www.sn.at, 6. Dezember 2024