Peter Hofer (Theologe)

Konsistorialrat em. Univ.-Prof. Mag. DDr. Peter Hofer (* 22. Jänner 1944 in Neukirchen am Großvenediger[1] [andere Angabe: in Wald im Pinzgau[2]]) ist katholischer Priester und emeritierter Universitätsprofessor der Katholisch-Theologischen Privatuniversität (KTU) in Linz.

Leben

Hofer wurde am 29. Juni 1968 in der Stadt Salzburg zum Priester geweiht.[2] Er studierte Philosophie und Theologie an der Universität Salzburg und in München (Bayern). 1976 promovierte er mit einer neutestamentlichen Arbeit zum Doktor der Theologie. Von 1974 bis 1983 war er Pfarrer von Salzburg-Nonntal. In den Jahren 1983 bis 1994 betreute er die Hochschulseelsorge an der Kollegienkirche und war Lehrbeauftragter für Homiletik an der Universität Salzburg. Im Salzburger Dom wirkte Peter Hofer seit 1973 als geschätzter Domprediger. 1992 habilitierte er sich an der theologischen Fakultät der Universität Freiburg im Breisgau, Baden-Württemberg. 1994 erfolgte seine Berufung an die KTU Linz als Professor für Pastoraltheologie.[1]

Über die Verpflichtungen hier und in der Stadt Salzburg hinaus übernahm er eine Lehrstuhlvertretung für Pastoral und Homiletik in St. Pölten, . Er bildete Seelsorger aus, war Begleiter des Pastoralrates und in der diözesanen Liturgiekommission vertreten. Weiters baute er das Institut für Caritaswissenschaften an der KTU mit auf.[1]

Hofer hat viel Erfahrung als Kommentator religiöser Ereignisse bei Rundfunk und Fernsehen. Über mehrere Jahre war er auch Geistlicher Assistent der Katholischen Frauenbewegung Österreichs. Sein Schwerpunkt in Forschung und Publikationen lag in Beiträgen zu Theorie und Praxis des homiletischen Dienstes. Er war Mitherausgeber der Schriften des Freiburger Religionsphilosophen und Theologen Bernhard Welte (* 1906, † 1983), besonders seiner geistlichen Schriften und Predigten.[1]

Vorwürfe 2011

Hofer war bis März 2011 auch Pfarrprovisor von St. Jakob am Thurn. Dann kam 2011 seine Affäre mit der damals 47-jährigen Salzburgerin Frau P. in die Medien, mit der er rund 30 Jahre zuvor eine "unkomplizierte, offene und schöne Freundschaft" hatte. Die Salzburgerin behauptet, von Peter Hofer damals, sie war noch minderjährig, mehrmals sexuell missbraucht worden zu sein. Sie sei ihm bis 2006 "hörig gewesen". Hofer bestritt nicht eine Beziehung, wehrte sich jedoch gegen den Vorwurf sexuellen Missbrauchs, der ihm für seine Zeit bis 1983 in der Nonntal von Frau P. vorgeworfen wurden. Sie war damals 16 Jahre alt, er 20 Jahre älter. Dass er in den Jahren 1985 und 1986 eine intime Beziehung mit ihr geführt habe, als Frau P. bereits "erwachsen war",[3] stellte Hofer ebenfalls nicht in Abrede.

Pressekonferenz

Hofer legte im Rahmen einer Pressekonferenz am 10. März 2011 Schreiben der Frau mit Fotos von ihren Kindern und Glückwünschen an Hofer zu Festtagen (z. B. 1993, 1997) vor: "Lieber Peter! Danke für die schöne Zeit in Nonntal. Ich möchte dir meine Dienste [Anm.: Sie war in ihrer Jugend Ministrantin und Jungscharführerin] weiter anbieten. Alles Gute und viel Erfolg, ich hoffe, dass wir uns wieder mehr sehen werden. Danke für deine Freundschaft." Sie war auch mit ihrem Ehemann bei Hofer 60. Geburtstag eingeladen, der beide auch getraut und deren Kinder getauft hatte.

Hofers Anwalt Fritz Müller verwies bei der Pressekonferenz auf eine schwere Krebserkrankung der Frau, große Schwierigkeiten in der Ehe und Familie und auf "eine sehr, sehr schwere Kindheit" bei den Großeltern und einen "Verdacht des Missbrauchs durch ein Familienmitglied".

Frühere Zahlungsangebote

Bereits 2007 hatte Hofer von den "ungeheuerlichen Vorwürfen" erfahren. 2009 hätte Frau P. 25.000 Euro binnen drei Wochen verlangt. Über seinen Anwalt bot Hofer zunächst 5.000 Euro, später 10.000 Euro als freiwillige Hilfeleistung für Therapien. Dann hörte er bis März 2011 nichts mehr von ihr. In einem Interview mit "profil" im März 2011 bestätigte Frau P. aber, dass Peter Hofer nie die Forderung des Schweigens gestellt habe, und fügte hinzu, "es war eine Art unausgesprochene Abmachung".

Nachdem Frau P. im Dezember 2006 Prälat Reißmeier von der Erzdiözese Salzburg bezüglich einer Entschädigung kontaktiert hatte, jedoch nichts dabei herausgekommen war, trat sie aus der Katholischen Kirche aus, da Prälat Reißmeier nichts für sie tun konnte und ihr "danach aber die Zahlungsaufforderung für die Kirchensteuer zugestellt wurde".

Peter Hofer trat dann am 11. März 2011 vorerst einmal von allen Ämtern zurück. Er wollte aber keine Verleumdungsklage gegen Frau P. aus Rücksicht auf die Krankheit der Frau einbringen und bekräftigte, nie Gewalt oder Zwang ausgeübt zu haben.

Unabhängige Opferschutzkommission in der Kirche zahlt ohne Prüfung

Die Unabhängige Opferschutzkommission in der Kirche ("Klasnic-Kommission") hatte laut Austria Presse Agentur die Salzburgerin bereits als Opfer anerkannt (11. März 2011) und ihr einen großen Geldbetrag als Schmerzensgeld und für Therapiekosten zugesprochen. Kommissionssprecher Herwig Hösele betonte, dann man zu Einzelfällen nichts sage, jedoch "entscheiden wir im Zweifel für das Opfer. Das muss aber kein Schuldspruch gegen jemand anderen sein". Für den Staatsanwalt war diese Sache strafrechtlich gesehen bereits verjährt.

Aussagepsychologisches Gutachten

Am 16. März 2011 berichteten die SN, dass Frau P. nach Aussagen ihres Anwalts Nikolaus Bauer dem Vorschlag des Geistlichen zustimme, ein aussagepsychologisches Gutachten einzuholen; allerdings unter den Voraussetzungen, dass sich auch Peter Hofer einem solchen unterziehe und er die Kosten beider Untersuchungen bezahle. Der Gegenvorschlag von Hofers Rechtsvertreter war, dass zunächst jeder selbst die Gutachterkosten tragen und derjenige, der recht bekomme – dem also der Gutachter glaube –, dann seinen Kostenanteil vom anderen ersetzt bekommen solle. Das wiederum lehnte der Rechtsanwalt von Frau P. mit dem Hinweis ab, sie erhalte wegen ihrer schweren Erkrankung nur eine Invaliditätspension von rund 600 Euro im Monat. Davon müsse sie auch die hohen Therapiekosten noch selbst bezahlen, da die von der Opferschutzkommission zugesagte Zahlungen (Kostenersatz von monatlich 650 Euro für die Therapie und auch eine größere Schmerzensgeldzahlung) noch nicht überwiesen worden seien. Anwalt Bauer ergänzte noch, dass er, solange sich die finanzielle Lage seiner Mandantin nicht ändere, auch nicht mutwillig Rechtsstreitigkeiten vom Zaun brechen werde. Das heißt, Frau P. würde keine erneute Anzeige bei der Staatsanwaltschaft gegen Hofer wegen Missbrauchs- und "Stalking"-Vorwürfe einbringen.

Vatikan: Kein Verfahren gegen Peter Hofer

Exakt ein Jahr, nachdem er die letzte Heilige Messe in der Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Jakobus d. Ä. gelesen hatte, kehrte Hofer am Aschermittwoch, den 22. Februar 2012, wieder als Pfarrprovisor nach St. Jakob am Thurn zurück. Dies teilte die Erzdiözese Salzburg Anfang Februar mit. Die Glaubenskongregation werde kein kanonisches Strafverfahren gegen Hofer einleiten, so der Vatikan. Strafrechtlich sei die Causa verjährt. Ob das mutmaßliche Opfer zivilrechtlich klagen werde, müsse noch mit der schwer kranken Mandantin geklärt werden, teilte ihr Anwalt Nikolaus Bauer am 2. Februar 2012 mit.

Ausklang

Hofer wirkte noch einige Jahre als Pfarrprovisor in St. Jakob am Thurn. Mit 31. August 2015 wurde er seitens der Erzdiözese pensioniert.

2016 wurde er in den Priesterrat der Erzdiözese Salzburg gewählt.

Quellen

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 KTU Linz (ktu-linz.ac.at), Stand 2010
  2. 2,0 2,1 RES: Hofer, Peter (1944-)
  3. Quelle SN online, 16. März 2011


Zeitfolge
Vorgänger

Franz Wenninger
Raimund Sagmeister

Pfarrprovisor von St. Jakob am Thurn
2009–2011
2012–2015
Nachfolger

Raimund Sagmeister
August Fuchsberger

Zeitfolge
Vorgänger

Wilhelm Trauner

Pfarrer von Salzburg-Nonntal
1974–1983
Nachfolger

Josef Eder