Weißsee

Der Weißsee ist ein Salzburger Gebirgsstausee im südlichen Gebiet der Pinzgauer Gemeinde Uttendorf in den Zentralalpen.
Geografie
Der Weißsee befindet sich in den Hohen Tauern im südlichen Stubachtal in 2 250 m ü. A. südöstlich unterhalb der Granatspitze. Gespeist wird der See hauptsächlich vom Schmelzwasser des Sonnblickkees sowie über eine 5,6 Kilometer lange Druckleitung vom westlich gelegenen Amertaler See.
Der Weißsee liegt ebenso wie der Grünsee und der Tauernmoossee nicht im Nationalpark Hohe Tauern.
Am östlichen Ufer des Sees befindet sich das Berghotel Rudolfshütte (2 311 m ü. A.). Von dort aus führt ein Saumpfad nach Süden über den Kalser Tauern zum Kalser Tauernhaus auf Osttiroler Seite hinunter. Im Winter wird um den Stausee die Weißsee Gletscherwelt für Skifahrer betrieben. In unmittelbarer Nähe der Rudolfshütte besteht seit 1962 die Wanderfalter-Beobachtungsstation des Forschers Karl Mazzucco.
Westlich oberhalb befinden sich drei Karseen nordwestlich des Weißsees
Das Wasser dient der Kraftwerksgruppe Stubachtal zur Stromerzeugung für die Österreichischen Bundesbahnen.
Geschichte
1936 begann man mit dem Bau dieser Sperre. Von 1939 bis 1945 mussten hier hunderte Menschen unterschiedlicher Nationalität unter schwersten Bedingungen Zwangsarbeit verrichten. Ab 1943 bestand hier auch eines der KZ-Nebenlager im Pinzgau.
Am 21. März 1942 fand eine Feier in der höchstgelegenen Baustelle von Großdeutschland auf 2 250 m ü. A. anlässlich des Stollendurchbruchs zwischen dem Weißsee und dem tiefer gelegenen Stausee Tauernmoossee statt. Das "Salzburger Volksblatt" berichtete darüber (Auszug):[1]
Sie galt dem glücklichen Vollzug einer nicht ungefährlichen Baumaßnahme, des Anbohrens nämlich eines mit dickem Eis und tiefem Schnee bedeckten Hochalpensees zwanzig Meter unter seiner Oberfläche und Ableitung des angezapften Seewassers durch den vorbereiteten Stollen ins Nachbartal. Während zunächst von diesem Tal aus der rund 450 Meter lange Stollen bis an das äußerste Ende des tragfähigen und noch einigermaßen dichten Gesteins, also bis ganz nahe an den Seegrund herangetrieben wurde, mußten die letzten Masten an Fels und Geröll sowie eine dicke Schlammschicht, die dem Wasser noch den Weg verlegten, unter Schnee und Eis durch gewaltige Sprengung zerteilt und beseitigt werden. Dies gelang am 12. März so gut, daß die rund drei Millionen Kubikmeter betragenden Wassermassen in mächtigem Schwall in kürzester Zeit in das andere Tal abflossen, wo sie einen gerade winters über besonders wertvollen Beitrag für die Füllung des Großspeichers des elektrischen Zugsbetriebes der Deutschen Reichsbahn bilden.
Am 2. Oktober 1952 berichteten die "Salzburger Nachrichten" in ihrer Ausgabe über die bevorstehende Fertigstellung Österreichs höchstgelegene Talsperre. Für die 200 m lange und 37 m hohe Staumauer wurden 63 000 Kubikmeter Beton verbaut. Da die Schmelzwasser des obersten Stubachtales jedoch zumindest in Normaljahren nicht ausreichen würden, um das vergrößerte Becken bis zum Herbst 1953 zu füllen, wurden ausgedehnter Wasserstollen errichtet, die wie nebenan im Kapruner Tal, Wasser aus benachbarten Tälern durch das Kalsertörl und das Massiv des Stubacher Sonnblicks heranbrachten.
In den 1950er- und 1960er-Jahren, als dort oben auch im Sommer noch Schnee lag, trainierten die österreichischen Skistars um Toni Sailer und Anderl Molterer auf dem sogenannten Olympiahang südlich des Weißsees.
Fauna
Das Gebiet um den Weißsee ist Brutgebiet des Steinrötels.
Gebäude
Nordöstlich, auf einem Felsen etwa 50 Meter über Stausees befinden sich vier Gebäude: die Erich-Steinbock-Hütte, die Bergstation der ÖBB Seilbahn Weißsee, die Bergstation der Weißsee Gletscherbahn und das Berghotel Rudolfshütte. Die erste Rudolfshütte musste vor dem Einstau des Weißsees gesprengt werden, da sie sich unterhalb des Stauziels befunden hatte.
Ausstellung
Die Ausstellung "Gletscher-Klima-Wetter", eine Kooperation mit dem Nationalpark Hohe Tauern und der Österreichischen Bundesbahn (ÖBB), befindet sich direkt neben der Bergstation der Weißsee Gletscherbahn.
Bilder
- Weißsee – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI
Weblinks
- Historische Aufnahme vom Bau der Staumauer www.facebook.com (Historischer Pinzgau)
- Lage auf AMap (aktualisierter Datenlink 29. Juli 2023)
- Lage auf www.openstreetmap.org
Quellen
- ANNO, "Salzburger Nachrichten", Ausgabe vom 2. Oktober 1952, Seite 3
- Salzburger Geographisches Informationssystem (SAGIS), im Internet unter www.salzburg.gv.at/sagismobile... abrufbar.
- Austrian Map, Teil der Österreichischen Karte des Bundesamts für Eich- und Vermessungswesen (BEV), im Internet unter maps.bev.gv.at abrufbar.
- www.openstreetmap.org, namentlich die vier Gebäude