Anna Maria Rottmayr

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Anna Maria Rottmayr, vermutlich als 43-jährige Witwe (1691), mit einer Rose und Vergissmeinnicht in der Rechten, in der Linken mit einem lose zusammengelegten, durchscheinenden Seidenband. Auf dem Kopf trägt sie eine Kappe aus dunkler Spitze, um den Hals eine sechsreihige silberne Kropfkette. Gekleidet ist sie mit einem roten Mieder, über Nacken und Brust hat sie eine samtene schwarze Witwenstola geschlungen. Das Gemälde befindet sich im Weyerhof.
Anna Maria Rottmayr, vermutlich als zweifache Witwe im Alter von 65 Jahren (1713), mit einem Gebetbuch in der rechten Hand. Ihre Kopfbedeckung besteht aus einer schwarzen Kappe mit geschupptem Reif aus Spitze, die anscheinend aus Goldfäden geklöppelt ist. Am Hals trägt sie ein dreiteiliges, blumiert getriebenes Geschmeide aus Silber und Gold, am Köper ein blaues Mieder mit halblangen Ärmeln, aus denen Rüschen einer weißen Bluse ragen, um Hals und Brust gekreuzt eine schwarze Witwenstola, dazu eine mit bestickten Bändern vorne gebundene helle Kittelschürze. Das Bild gehört zum Inventar des Senningerbräus.
Senningerbräu Bramberg

Anna Maria Rottmayr (* 26. Juli 1648 in Mittersill; † 17. April 1732 in Bramberg[1]), eine geschäftstüchtige Unternehmerin im ausgehenden 17. Jahrhundert, war Betreiberin des Senningerbräus und des Weyerhofs - beide in Bramberg am Wildkogel - und wurde aufgrund ihres angehäuften Vermögens als "Pinzgauer Bauernkönigin" bezeichnet.

Leben

Erste Ehe

Anna Maria Rottmayr war die Tochter des Mittersiller Gastwirts Ignaz Christoph Rottmaӱr und der Gastwirtin Eva Grundtner.[2] Sie verehelichte sich am 10. Jänner 1673 mit Severin Senninger in Bramberg am Wildkogel, der u. a. die dortige Taverne, heute Senningerbräu genannt, besaß. Für Senninger war es die zweite Ehe. Anna Maria Rottmayr brachte zum bereits beträchtlichen Vermögen ihres Ehemannes, der Bauer, Wirt und Händler war, eine große Mitgift in die Ehe. Senninger selbst galt als sehr geschäftstüchtig und befasste sich mit allem was Gewinn versprach. Er starb am 4. Juni 1691 in Bramberg.[3] Seine Ehe mit Anna Maria Rottmayr war kinderlos geblieben. Die drei Kinder aus seiner ersten Ehe waren alle vor Erreichen des Erwachsenenalters gestorben. Seine zweite Frau war daher nach seinem Tod Alleinerbin.

Witwenstand

Anna Maria Rottmayr war selbst eine sehr tüchtige Frau, die fähig war, vorhandenen Besitz nicht nur zusammenzuhalten sondern auch zu vermehren. Die Lizenz, im ganzen Land mit Bramberger Bier zu handeln, war aber mit dem Tod ihres Mannes erloschen. Anna Maria Rottmayr belieferte jedoch ihre früheren Kunden weiter. Die umliegenden Brauereien zeigten sie aus Konkurrenzgründen mehrfach an. Ab 1695 lag sie wiederholt in Streit mit der Hofkammer, da sie die festgesetzte Höhe des Ungeldes nicht bezahlen wollte. Es war damals (wie heute?) Usus, einen kleineren Umsatz als den tatsächlichen anzugeben, ihre Angaben wurden dann in Folge von der Steuerbehörde in Zweifel gezogen.

Zweite Ehe

Am 25. Mai 1694 heiratete Anna Maria Rottmayr den Witwer Andreas Wallner aus Stuhlfelden. Sie ließ ihn aber nicht ins Urbar eintragen, damit der Besitz ihres verstorbenen Gatten aus ihrer erster Ehe geschlossen blieb, und führte die Brauwirtschaften allein weiter.

Als ihr zweiter Ehemann Andreas Wallner am 28. Februar 1713 starb,[4] stiftete sie noch im selben Jahr einen neuen Hochaltar für das so genannte Weyerkircherl.

Bekannt ist auch ein Kochbuch ("Koch Puech"), das Anna Maria Rottmayr zugeschrieben wurde. Es ist erhalten und soll aus dem Nachlass von Anna Maria Rottmayr stammen. Dieses "Koch Puech" wurde vom gegenwärtigen Besitzer des Senninger Bräu dem Museum Bramberg als Leihgabe überlassen. Wie jedoch eine nähere Untersuchung des Originals durch Peter M. Kohlbacher ergeben hat, kann Anna Maria Rottmayrin aus zeitlichen Gründen nicht die Verfasserin sein und es ist auch höchst unwahrscheinlich, dass das Kochbuch aus ihrem Nachlass stammt.

In ihrer Umsicht wartete Anna Maria Rottmayr nicht bis sie nicht mehr selbst entscheiden konnte. Sie entschloss sich bereits im Jahr 1720, zwölf Jahre vor ihrem Tod dazu, den Besitz an ihren Neffen Mathiasen Schmerold zu übergeben, da auch ihre zweite Ehe kinderlos geblieben war.

Tod und Nachlass

Anna Maria Rottmayr verstarb in ihrem 84. Lebensjahr in Bramberg am Wildkogel. Die Aufzählung der sog. "Senninger-Erbabhandlung" umfasst aufgrund des umfangreichen Vermögens 540 Seiten. Mathiasen Schmerold und andere Erben hatten Mühe, den Überblick über den Streubesitz nicht zu verlieren. In der langen Liste der Besitztümer, die Anna Maria Rottmayr hinterlassen hat, scheinen auch zwei Goldringe mit Smaragden auf, die sicherlich aus dem Habachtal stammen.

Quellen

  • Hönigschmid, Hans: Bramberg am Wildkogel, Hrsg. Gemeinde Bramberg am Wildkogel, 1993
  • Lahnsteiner, Josef: Oberpinzgau – von Krimml bis Kaprun, Selbstverlag, Hollersbach 1965
  • Peter M. Kohlbacher: "Das Koch Puech der Seningerin", Dokumentation, Edition Troglodyt, Saalfelden 2022

Einzelnachweise