Autobahn-Grenzübergang Walserberg
Der Autobahn-Grenzübergang Walserberg ist einer der bedeutendsten Grenzübergänge Mitteleuropas. Er befindet sich auf dem Walserberg auf der Grenze der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Österreich.
Geschichte
Über die verflochtene Geschichte dieses Grenzüberganges mit dem Grenzübergang Walserberg-Bundesstraße informiert ausführlich der Artikel Grenzübergang Walserberg. In diesem Artikel werden spezifische Information zum Autobahn-Grenzübergang vermerkt. Hier trifft die österreichische A 1 West Autobahn auf die deutsche Bundesautobahn A 8.
Ereignisse
Oktober 1976: Polizei ließ Suchtgift über die Grenze
131 Kilogramm Haschisch, Marke "Bester Libanese", in Konsumentenkreisen gut 800.000 DM (rund 5,6 öS.) passierten am Samstagabend, den 23. Oktober 1977, unter den Augen der Polizei in einem türkischen Autobus den Autobahn-Grenzübergang. Der Bus war den deutschen Behörden von ihrem niederländischen Mittelsmann exakt angekündigt worden. Doch die geplante Polizeiaktion verlief nicht ganz nach deren Vorstellungen. Zunächst verfolgte die Polizei den Reisebus, um an den Empfänger der Ware zu gelangen. Doch in München vor dem Hauptbahnhof war die Reise unerwartet zu Ende.
Die 40 ahnungslosen Reisenden gerieten mit ihrem Reiseleiter und Buschauffeur, den beiden Schmugglern, in Streit, da der von ihnen in Istanbul geschlossene Transportvertrag überraschend schon in München beendet sein sollte. Die Reisenden schrien nach der Polizei und so mussten die Suchtgiftbeamten offiziell eingreifen.[1]
November 1977: "Die Österreicher fahren in Deutschland Rodeo"
Das war der Titel eines Artikels in den "Salzburger Nachrichten" in der Ausgabe vom 5. November 1977. Untertitel: "Bayrische Verkehrspolizei: Der Balkan fängt an der Autobahngrenze Walserberg an." So stand es in einer Aussendung der deutschen Polizei. Hintergrund des Artikels war die Anschaffung neuer Radargeräte der bayrischen Polizei, die besonders die österreichischen Lkw-Fahrer im Auge hatte. Bei diesem Gerät handelte es sich um eine neuartige Frontbildkamera, die vom Verkehrszug Rosenheim entwickelt worden war.[2]
Silvester 1987: Anti-Atom-Demonstranten werden an der Einreise nach Deutschland gehindert
46 Salzburger Atomgegner, die an einer friedlichen Silvesterfeier in Wackersdorf im bayerischen Landkreis Schwandorf in der Oberpfalz teilnehmen wollten, wo die Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf (WAA) gebaut werden sollte, wurde am Mittwochnachmittag, dem 31. Dezember 1987, die Einreise am Bundesstraßen-Grenzübergang Walserberg von den deutschen Behörden verweigert. Die Begründung: Die Silvesterfeier sei nicht genehmigt. Unter den Abgewiesenen befand sich auch eine ORF-Redakteurin. Nach der Abweisung kam es zu einer Straßenblockade der Autobahn auf österreichischer Seite.
Die Grenzbeamten waren stutzig geworden, nachdem der Busfahrer der Gruppe auf die Frage des Reiseziels "Regensburg" antwortete. Die Beamten ließen sich die Kofferräume öffnen und fanden darin ein Megaphon, Fackeln und ein weißes Leintuch - "Demonstranten-Werkzeug" wie die Beamten meinten. Die Busreisenden mussten ihre Reisepässe abgeben. Nach einer halben Stunde wurde ihnen mitgeteilt, dass sie nicht einreisen dürfen. Auch die ORF-Redakteurin Elfi Geiblinger wurde zurückgewiesen trotz einer schriftlichen Dienstanweisung des Chefs vom Dienst, Hans Kutil.
Auch ihr zweiter Versuch über den Autobahn-Grenzübergang Walserberg nach Deutschland zu gelangen, scheiterte um 18:30 Uhr. Daraufhin erfolgte eine Spontanblockade der Einreisespur nach Österreich. Zwei Stunden lang nahmen die "Abgewiesenen" Aufstellung und ließen alle zehn Minuten wartende Autofahrer durch. Von den Einreisenden gab es durchwegs positive Kommentare zu hören.
Die geplante Wackersdorf-Silvesterfeier fand dann schließlich auf dem Mönchsberg in der Stadt Salzburg statt.[3]
Februar 1988: Anti-Atom-Blockade mit Zwischenfällen
Auf Initiative der Salzburger Plattform gegen die WAA beteiligten sich etwa 150 Kernkraftgegner am Samstag, 30. Jänner 1988, an einer nicht genehmigten Demonstration am Autobahn-Grenzübergang Walserberg. Beim Versuch, die Fahrbahnen zu überqueren, um sie zu blockieren, kam es zu Handgreiflichkeiten zwischen den Aktivisten und der Gendarmerie. Die Beamten hatte strikte Anweisung der Sicherheitsdirektion, die Fahrbahn freizuhalten. Fünf Teilnehmer wurden kurzfristig festgenommen. Unter ihnen Manfred Christall (Bürgerliste-Land), Hannes Augustin (Plattform) und Thomas Autzinger. Nach zwei Stunden löste sich die Versammlung auf.[4]
Juni 2025: Fahrzeug in Vollbrand
Mit dem Einsatzstichwort "Fahrzeugbrand auf der A 1 – Grenze Walserberg" wurde der Löschzug Wals der Freiwilligen Feuerwehr Wals-Siezenheim am Freitag, dem 6. Juni 2025, kurz nach 11:00 Uhr über die Landes-Alarm- und Warnzentrale alarmiert. Bereits während der Anfahrt war eine deutliche Rauchsäule über den Wäldern in Richtung Walserberg zu erkennen. Beim Eintreffen des Löschzugs stand das Fahrzeug bereits in Vollbrand.
Noch auf der Anfahrt rüstete sich ein Atemschutztrupp für die Brandbekämpfung aus. Wie sich vor Ort herausstellte, befand sich das brennende Fahrzeug auf der Überholspur kurz vor dem Grenzübergang zwischen Deutschland und Österreich. Auch die Freiwillige Feuerwehr Piding war bereits auf dem Weg zur Einsatzstelle. Aufgrund des dichten Reiseverkehrs auf der A 8 in Fahrtrichtung A 1 (Grenze Österreich) verzögerte sich jedoch deren Eintreffen.
Zu Beginn der Löscharbeiten war besondere Vorsicht geboten, da sich laut Angaben des Fahrzeugbesitzers noch Camping-Gasflaschen im Fahrzeug befanden. In enger Abstimmung mit den Einsatzkräften aus Piding wurde das Feuer von zwei Atemschutztrupps unter Kontrolle gebracht und das Fahrzeug im Anschluss gründlich durchsucht.
Nach rund 60 Minuten konnte die Einsatzstelle an die Freiwillige Feuerwehr Piding übergeben werden. Der Löschzug Wals rückte anschließend wieder ins Feuerwehrhaus ein. Insgesamt standen beim Brandeinsatz am Grenzübergang Walserberg rund 40 Einsatzkräfte des Löschzugs Wals sowie der Freiwilligen Feuerwehr Piding im Einsatz.[5]
Bilder
weitere Bilder siehe www.flickr.com
Pfingsten Juni 2025: Megastau
Am Pfingstsamstag, den 7. Juni 2025, versanken die A 10 Tauern Autobahn und die B 159 Salzachtal Straße in ein Reiseverkehrschaos, da zwischen Golling an der Salzach und Werfen immer noch die Tunnels wegen Sanierung gesperrt waren. Der Nachrichtendienst InfoMediaWorx meldete gegen Mittag 46 km Stau auf der A 10, fünf Stunden benötigten die Autofahrer vom Walserberg bis Golling,[6]. Bereits in der Früh reichte der Stau auf bayrischer Seite 27 Kilometer weit bis an den deutschen Autobahn-Grenzübergang Walserberg. ÖAMTC-Stauberater Herbert Thaler sagte gegenüber den "Salzburger Nachrichten" (die an diesem Pfingstsamstag vor 80 Jahren zum ersten Mal erschienen waren), dass er Pfingsten so extrem noch nie erlebt hatte.[7]
Auch am Pfingstsonntag, 8. Juni, staute es sich wieder auf der Tauern Autobahn, bereits um 08 Uhr in der Früh war die Blechlawine 20 Kilometer lang und reichte bis zur Autobahnanschlussstelle Salzburg-Süd zurück, die Fahrzeit vom Walserberg bis Golling betrug über drei Stunden.[8]
Anekdoten
Peter Krackowizer schreibt in seiner Autobiografie "Reiseleiter gehen durchs Fegefeuer" auf Seite 36:
Einen Wendepunkt in meinem Reisebüroleben stellte dann die Osterwoche 1982 dar. Gerade war unser erster Sohn Johannes auf die Welt gekommen. Edith war eben aus dem Krankenhaus Hallein heimgekommen. Und ich erwartete am Gründonnerstagabend, dem 8. April, gegen 22 Uhr an dem damals noch vorhandenen Autobahngrenzübergang Walserberg, einen Reisebus mit einer Gruppe Italiener aus Mailand. Diese Gruppenbuchung hatte ich im Salzburger Büro eingefädelt und die gesamte Korrespondenz hatte ich in Italienisch geführt. Sie dürfte meine erste Gruppenbuchung in meinem Reisebüroleben gewesen sein. Die Gruppe hatte Zimmer im damaligen Nobelhotel Kobenzl auf dem Gaisberg gebucht und wollte Aufführungen der Salzburger Osterfestspiele besuchen. Damals dirigierte Herbert von Karajan. An diesem Abend schneite es wie so oft in der Osterwoche. Aufgrund des Schneechaos reichte der Stau auf der deutschen Autobahn bis fast nach München zurück, also gut 100 Kilometer. Irgendwo zwischen Rosenheim und dem Grenzübergang steckte der Reisebus aus Mailand. Mobiltelefone kannte man noch nicht. Also stapfte ich auf der Grenze zwischen Österreich und Deutschland hin und her und suchte in der Kolonne der Fahrzeuge nach dem Bus. In der Hand hielt ich ein Sackerl mit Mozartkugeln als Willkommensgruß für die Italiener. Nach mehreren Kontrollen, was ich denn da in der Nacht auf der Grenze treibe, und was ich in dem Sackerl habe, fuhr ich gegen 03 Uhr früh wieder nach Hause - die Italiener waren nicht gekommen! Doch schon um 08 Uhr riefen sie mich an, dass sie im Hotel angekommen seien. Sie waren auf der Autobahn so lange im Stau gestanden. Ich fuhr gleich auf den Gaisberg zu ihnen, wurde zum Frühstück im Hotel Kobenzl eingeladen und verteilte unter großem hallo und „mmh“ meine Mozartkugeln
Im Kapitel "Abenteuer Horizon SX im Herbst 1978" auf Seite 146 schreibt Krackowizer im Zuge der Abholung eines Horizon SX im französischen Herstellerwerk in Poissy:
[...] Nach einer kurzen Stadtrundfahrt[9] und einem Besuch im Zentralbüro von Talbot an den Champs-Elysées ging es in das SIMCA-Werk in Poissy. Dort übernahm ich mittags einen Horizon SX, stellte den damals noch selten in Automobilen vorhandenen Tempomat auf 100 km/h ein und fuhr, nur von kurzen Pausen unterbrochen, nach Salzburg. Das waren rund 1 100 Kilometer. Am Grenzübergang Walserberg-Autobahn, damals noch eine Grenze mit Zollamt, wurde der Wagen gegen 23 Uhr verzollt (mit einer Stablampe leuchtete man in den Motorraum, um Fahrgestell- und Motornummer vergleichen zu können). Da es sich um ein Auto mit französischem Kennzeichen handelte, mussten besondere Verzollungspapiere ausgestellt werden. Gegen ein Uhr Früh am Dienstag war ich dann wieder zu Hause in Salzburg Aigen. Um 06 Uhr Früh stand ich auf, um im Hotel Kasererbräu meinen Tagesdienst anzutreten.
Bildergalerie
Bild 1: Der Plan des Walserberges vor der Errichtung des Zollamtes 1972.
Bild 2: Das Brückengebäude Walserberg. Aufnahme aus den 1970er- oder 1980er-Jahren.
Bild 3: Das deutsche Autobahnzollamt in den 1950er-Jahren.
Bild 4: Das österreichische Autobahnzollamt in den 1950er-Jahren.
Weblink
- Lage auf www.openstreetmap.org
Quelle
- Artikel "Grenzübergang Walserberg" und dortige Quellen
Einzelnachweise
- ↑ www.sn.at, Archiv der "Salzburger Nachrichten", Ausgabe vom 25. Oktober 1976, Seite 5
- ↑ www.sn.at, Archiv der "Salzburger Nachrichten", Ausgabe vom 5. November 1977, Seite 9
- ↑ www.sn.at, Archiv der "Salzburger Nachrichten", Ausgabe vom 2. Jänner 1988, Seite 5
- ↑ www.sn.at, Archiv der "Salzburger Nachrichten", Ausgabe vom 1. Februar 1988, Seite 7
- ↑ OVI Manuel Hasenschwandtner, Bezirkssachbearbeiter Öffentlichkeitsarbeit, Landesfeuerwehrverband Salzburg – Bezirk Flachgau, Pressemeldung vom 7. Juni 2025
- ↑ www.facebook.com
- ↑ www.sn.at, 7. Juni 2025
- ↑ www.sn.at, 8. Juni 2025
- ↑ in Paris, Anm. des Autors