Bergputzer

Bergputzer über der Salzburger Altstadt

Der Bergputzer ist ein für die Sicherheit der Menschen in der Altstadt der Stadt Salzburg lebenswichtiger Beruf.

Geschichte

In der Nacht vom 15. auf den 16. Juli 1669 kam es zu einem Felssturz vom Mönchsberg im Bereich der Gstättengasse. Nach diesem ersten Felssturz befanden sich viele Menschen an der Unglücksstelle, um Hilfe zu leisten, und wurden so Opfer eines zweiten, noch gewaltigeren Felssturzes. Insgesamt kamen 220 Menschen zu Tode. Daran erinnern heute Gedenktafeln an der Ursulinenkirche und im Sebastiansfriedhof sowie eine Informationstafel am Mönchsberg.

 
Bergputzer am Mönchsberg, 18. April 1973.

Von 1816 bis 1870 war die Instandhaltung der Berghänge und Felsen an Festungsberg, Mönchsberg und Kapuzinerberg Aufgabe des Staates, genauer des [Reich#k._k.|k. k.]] Ärars. Dann ging sie auf die Stadt Salzburg über.[1]

Am 14. April 2014 sprang eine Frau vom Mönchsberg auf den Ursulinenplatz in den Tod und verfehlte dabei die gerade dort in der Wand arbeitenden Bergputzer der Stadtgemeinde Salzburg nur um einen halben Meter.[2]

Die Bergputzer

Seit mehr als drei Jahrhunderten "reiten" der Brandauer, der Jager und der Hauser (genannt nach diesen ersten drei Salinenarbeitern) auf ihren Schimmeln (das sind spindelförmige, etwa 30 cm lange Holzsitze am Seilende) fest umgurtet die Wände über den Häusern und Straßen der Salzburger Altstadt herunter. Dabei kontrollieren sie, ob nicht durch Schnee und Kälte oder Regen Steine oder gar ganze Blöcke gelockert wurden. Auch Sträucher sind gefährlich, denn ihre Wurzeln können das Gestein sprengen: daumendick sprengen sie zentnerschwere Felsbrocken aus der Wand!

Heute überwachen auch moderne Messgeräte millimetergenau Sprünge in der Wand. Aber auch Glasstreifen von 20 x 3 cm, die über breitere Spalten geklebt werden, lassen Bewegungen von Blöcken erkennen.

Die Bergputzer lassen sich abseilen, stoßen sich mit den Beinen von der Wand ab und klopfen diese pendelnd ab. Dabei verwenden sie auch heute noch die über die Zeit überlieferten Kommandos, mit denen das Seil nachgelassen oder stramm gehalten wird.

Acht Tage nach Ostern beginnt die Arbeit im St.-Peter-Bezirk, geht weiter an den Mönchsbergwänden bis Mülln, dann übersiedelt man Ende Juli zum Kapuzinerberg und schließlich Anfang Herbst zum Festungs- und zum Rainberg.

 
Bergputzer am Mönchsberg

Das Seil ist bis zu 120 m lang und drei Zentimeter dick mit Perlon verstärkt. Der Bergmeister überwacht dabei die gesamte Mannschaft, während der Loser (der, der die Kommandos hört) in Verbindung mit dem Abfahrer (dem eigentlichen Bergputzer) und dem Seilhalter steht.

Etwa 50 bis 80 Kubikmeter lockeres Material werden jedes Jahr von den Bergputzern von den Wänden der Salzburger Stadtbergen abgetragen. Bis zu 300 000 Quadratmeter bearbeiten die elf Bergputzer (Stand 2011) jährlich. Von November bis April werden die Felskanten von Sträuchern, Bäumen und Stauden befreit.

Literatur und Quellen

Einzelnachweis

  1. Kapuzinerberg, Geschichte
  2. www.stadt-salzburg.at, Presseportal der Stadtgemeinde Salzburg vom 14. April 2014