Bergputzer

Aus Salzburgwiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Bergputzer über der Salzburger Altstadt
Bergputzer am Mönchsberg

Der Bergputzer ist ein für die Sicherheit der Menschen in der Altstadt von der Stadt Salzburg lebenswichtiger Beruf.

Geschichte

In der Nacht vom 15. auf 16. Juli 1669 kam es zu einem Felssturz vom Mönchsberg im Bereich der Gstättengasse. Nach diesem ersten Felssturz befanden sich viele Menschen an der Unglücksstelle, um Hilfe zu leisten und wurden so Opfer eines zweiten, noch gewaltigeren Felssturzes. Insgesamt kamen 220 Menschen zu Tode. Daran erinnern heute Gedenktafeln an der Ursulinenkirche und im Sebastiansfriedhof, sowie eine Informationstafel am Mönchsberg.

Von 1816 bis 1870 war die Instandhaltung der Berghänge und Felsen an Festungsberg, Mönchsberg und Kapuzinerberg Aufgabe der Monarchie, genauer des k.k. Ärars. Dann ging sie in das Eigentum der Stadt Salzburg über.[1]

Die Bergputzer

Seit mehr als drei Jahrhunderten "reiten" der Brandauer, Jager und Hauser (genannt nach diesen ersten drei Salinenarbeitern) auf ihren Schimmeln (das sind spindelförmige, etwa 30 cm lange Holzsitze am Seilende) fest umgurtet die Wände über den Häusern und Straßen der Salzburger Altstadt herunter. Dabei kontrollieren sie, ob nicht durch Schnee und Kälte oder Regen Steine oder gar ganze Blöcke gelockert wurden. Auch Sträucher sind gefährlich, denn ihre Wurzeln können das Gestein sprengen: daumendick sprengen sie zentnerschwere Felsbrocken aus der Wand!

Heute überwachen auch moderne Meßgeräte millimetergenau Sprünge in der Wand. Aber auch Glasstreifen von 20 x 3 cm, die über breitere Spalten geklebt werden, lassen Bewegungen von Blöcken erkennen.

Die Bergputzer lassen sich abseilen, stoßen sich mit den Beinen von der Wand ab und klopfen diese pendelnd ab. Dabei verwenden sie auch heute noch die über die Zeit überlieferten Kommandos, mit denen das Seil nachgelassen oder stramm gehalten wird.

Acht Tage nach Ostern beginnt die Arbeit im St.-Peter-Bezirk, geht weiter an den Mönchsbergwänden bis Mülln, dann übersiedelt man Ende Juli zum Kapuzinerberg und schließlich Anfang Herbst zum Festungs- und Rainberg.

Das Seil ist bis zu 120 m lang und drei Zentimeter dick mit Perlon verstärkt. Der Bergmeister überwacht dabei die gesamte Mannschaft, während der Loser (der, der die Kommandos hört) in Verbindung mit dem Abfahrer (dem eigentlichen Bergputzer) und dem Seilhalter steht.

Etwa 50 bis 80 Kubikmeter lockeres Material werden jedes Jahr von den Wänden der Salzburger Stadtbergen von den Bergputzern abgetragen. Bis zu 300 000 Quadratmeter bearbeiten die elf Bergputzer (Stand 2011) jährlich. Von November bis April werden die Felskanten von Sträuchern, Bäumen und Stauden befreit.

Literatur und Quellen

Einzelnachweis