Ursulinenkirche St. Markus
Einen Artikel über die heutige Nutzung als byzantinisches Gebetszentrum Salzburg findest du unter Markuskirche.

Die St.-Markus-Kirche ist die ehemalige römisch-katholische Klosterkirche der Ursulinen.[1] Sie liegt in der Altstadt der Stadt Salzburg am Ursulinenplatz.
Patrozinium
Das Patrozinium wird am Markustag, dem 25. April, begangen.
Geschichte
Ursprünglich standen an dem Platz eine Kirche zu Ehren des hl. Markus und ein Spital der Barmherzigen Brüder, errichtet 1616–1618. Fürsterzbischof Markus Sittikus von Hohenems weihte am 25. April 1618 die Kirche.
Aus nicht bekannten Gründen verließen die Barmherzigen Brüder noch im selben Jahr die Stadt Salzburg. 1624 wurde dann das bis dahin leer gestandene Gebäude und die Kirche dem Priesterseminar der Erzdiözese Salzburg übergeben. Beide Gebäude wurden dann am 16. Juli 1669 durch den großen Bergsturz des Mönchsbergs zerstört und ihre Insassen kamen ums Leben.
1695 berief Fürsterzbischof Johann Ernst einige Ursulinen von Klagenfurt nach Salzburg. Für ihren Start in Salzburg stellte der Fürsterzbischof 30.000 Gulden und 1698 zwei Häuser an der Stelle des ehemaligen Markusspitals zur Verfügung.
Da die in einem der Häuser errichtete Kapelle bald nicht mehr ausreichte, erfolgte am 17. Jänner 1699 die Grundsteinlegung einer eigenen Klosterkirche. 1704 war das Äußere, 1705 das Innere nahezu ganz vollendet. Über die näheren Umstände dieses Baues ist nahezu nichts bekannt und nur aus stilkritischen und allgemeinen Gründen - speziell die Verwandtschaft mit der Krankenhauskirche St. Johannes und der Dreifaltigkeitskirche ist beträchtlich - lässt sich die geistige Urheberschaft Fischer von Erlach vermuten. Möglicherweise arbeiteten unter seiner Leitung auch der Maurermeister Sebastian Stumpfegger sowie die Maurer Simon Kendler und Simon Kellersperger. Jedenfalls waren Kendler und Kellersperger bei der Errichtung des im Süden der Kirche anschließende Ursulinenkloster von 1713 bis 1726 beschäftigt.
1882 wurde das Kircheninnere restauriert.
Die insbesondere durch den dritten Luftangriff am 17. November 1944[2] beschädigte Kirche wurde nach der Renovierung am 17. Jänner 1955 wieder eröffnet.[3]
Am 18. Jänner 1973 musste die Ursulinenkirche wegen Einsturzgefahr gesperrt werden.[4]
Die Ursulinenkirche St. Markus ist heute als Markuskirche das Byzantinische Gebetszentrum Salzburg, eine Kooperation der Erzdiözese Salzburg und des Ordinariats für die Katholiken des byzantinischen Ritus (Ukrainisch Griechisch-Katholische Gemeinde Salzburg) in Österreich.
Architektur
Die Ursulinenkirche ist ein Zentralbau mit vier sehr kurzen Kreuzarmen. Über der Vierung wölbt sich eine flache Tambourkuppel. Die beiden Türme mit fast flachem Dach wurden - den schmalen Bauplatz optimal nutzend - seitlich hinter die Fassade zurückversetzt. Die Vorderseite der Kirche besteht aus einem hervortretenden Mittelrisalit, dessen drei Ebenen durch vier Achsen gegliedert sind. Der Mittelrisalit besteht aus vier Pilastern mit korinthischen Kapiteln, einen Architrav, darüber in der Attikazone eine Wand mit polygonalen Mittelfenster, sowie einem aufgesetzten Giebeldreieck. Darauf stehen drei Statuen. Die Figur des Heiligen Markus (Evangelist, Attribut Lamm) in der Mitte wird flankiert von der Heiligen Ursula (Attribut Pfeil) links und dem Heiligen Augustinus (Attribut: Palmenzweig) rechts. Die Figuren wurden vermutlich von Michael Bernhard Mandl geschaffen. Die Vorhalle ist durch ein schmiedeeisernes Gitter abgeschlossen, das 1705 gefertigt wurde.
Dekoration und Ausstattung
Das Innere ist ganz im Stil des Barock mit reichhaltiger Stuckatur, sowie Altären aus rotem und rosa Marmor mit Bildern von Martin Schaumberger ausgestaltet.
Die Altäre stehen in der Form dem Repertoire Fischer von Erlachs nahe, ohne dass dessen unmittelbare Beteiligung anzunehmen ist.
Die Gewölbemalerei wurde erst 1756 von dem Tiroler Maler Christoph Anton Mayr geschaffen. Das große Fresko in der Kuppel stellt die Apotheose der Heiligen Ursula dar. Seitlich, in den Zwickeln der Kuppel in Kartuschen, die vier Kirchenväter.
Der heutige Hochaltar wurde 1766–1768 von Wolfgang Hagenauer geschaffen. Das Altarbild zeigt den heiligen Markus im Gespräch mit Heiden. Die Kanzel ist aus Stuck mit von Putto getragenen Medaillons.
Seitenaltar links (nördlich): Altarblatt mit dem hl. Augustinus, im Oberbild dessen Mutter, die heilige Monika. Die beiden Statuen stellen den hl. Antonius und den hl. Vitalis dar. Auf dem Altar ein Schrein mit Reliquienleib eines hl. Bonifatius.
Seitenaltar rechts (südlich): Altarblatt mit hl. Ursula und das Martyrium ihrer 11 000 Gefährtinnen von Johann Martin Schaumberger. Im Oberbild Erzengel Gabriel mit Tobias. Die seitlichen Statuen sind Darstellungen der heiligen Katharina und der heiligen Agnes.
Das eiserne Gitter im Inneren der Kirche stammt aus dem Berglkirchlein zu Unserer Lieben Frau (es wurde etwa 1802 hierher versetzt).
Die Orgel von Hans Mauracher aus dem Jahre 1886 wurde ausgebaut. Das Gehäuse steht seit 1996 in der Pfarrkirche Rauris.
Bilder
Ursulinenkirche St. Markus – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki
Quellen
- Hans Tietze: Die kirchlichen Denkmale der Stadt Salzburg, digitalisiert von der Uni Graz
- Markuskirche
- Informationstafel in der Kirche
- archinform.net
- Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Markuskirche (Salzburg)"
Einzelnachweise
- ↑ Personalstand der Welt- und Ordens-Geistlichkeit der Erzdiözese Salzburg für das Jahr 1957 (Schematismus 1957), hg. vom Erzbischöflichen Ordinariat Salzburg 1957, S. 154.
- ↑ 3. Angriff; Die Luftangriffe auf die Stadt Salzburg. Nach gleichzeitigen Aufzeichnungen und gef. Mitteilungen des Städtischen Statistischen Amtes. In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Nr. 86/87, Jahrgang 1946/1947, S. 120. Digitalist.
- ↑ Personalstand der Welt- und Ordens-Geistlichkeit der Erzdiözese Salzburg für das Jahr 1957 (Schematismus 1957), hg. vom Erzbischöflichen Ordinariat Salzburg 1957, S. 154.
- ↑
- Marx, Erich; Weidenholzer, Thomas: Chronik der Stadt Salzburg 1970–1979, 1993, Schriftenreihe des Archivs der Stadt Salzburg, Nr. 5, ISBN-3-901014-32-2