Bertl Göttl

Bertl Göttl

Ing. Bertl Göttl (* 1. Oktober 1942) aus Altenmarkt im Pongau ist ein pensionierter Landwirtschaftslehrer, ÖVP-Politiker und Brauchexperte.

Karriere

Bertl Göttl wuchs in Radstadt und im steirischen Ennstal in Öblarn[1][2] auf, wo sein Vater als Gutsverwalter auf Schloss Gstatt[3] tätig war. Nach der Pflichtschule folgte der Besuch der Höheren Bundeslehranstalt für alpenländische Landwirtschaft in Raumberg[4] (Irdning), die er 1962 mit Matura abschloss.

Göttl war ab November 1963 Fachlehrer in der Landes-Landwirtschaftsschule Kleßheim und ist ein Salzburger Bräuche-Experte.

1974 begann er als freier Mitarbeiter für das ORF Landesstudio Salzburg zu arbeiten. Für Hörfunk und Fernsehen begleitete er volksmusikalische Sendungen als Gestalter und Sprecher, und war daher mit der bäuerlichen Lebenswelt, alpenländischer Mundartdichtung, Brauchtumsformen und Landschaften bestens vertraut.

Von 1986 bis 1991 war er Mitglied der Salzburger Landesregierung.

Seit 1978 ist er Gastgeber der monatlichen "Kleßheimer Singstund" sowie von "Singtagen" in allen Salzburger Bezirken und den angrenzenden Regionen. Dabei ist sein Motto: "Sing ma oans – eine musikalische Wanderung". 1985 entstand daraus eine Pilotsendung für die Fernseh-Produktion "Klingendes Österreich". Da Göttl ab Jänner 1986 in die Salzburger Landesregierung berufen wurde – er war zuständig für Agrarressort, Heimat und Brauch, Jagd und Fischerei sowie Kleindenkmäler – übernahm Sepp Forcher seine Funktion in dieser Fernseh-Produktion.

 
Auftritt von Bertl Göttl als für Bräuche zuständiger Landesrat bei einem Schützenfest in Thalgau im Jahr 1989.

1992 schied Göttl freiwillig aus der Salzburger Landesregierung aus. Er wurde freier Mitarbeiter bei den "Salzburger Nachrichten" und ist seit 1995 bei Salzburg TV Gestalter und Moderator der wöchentlichen Sendung "Hoagascht". Diese Sendung wurde 2009 vom damals neu gegründeten ServusTV übernommen.

Sein Buch "Der Salzburger Jahreskreis" mit Lostagen, Heiligengeschichten und Bräuchen erschien 2001 im Verlag JungundJung. Weitere Werke von ihm sind das Buch und die CD "Der Krippmbarthl" von August Rettenbacher und "Am Fuattahäusl" von H.W. Moser. Bertl Göttl ist durch seine Jahrzehnte lange prägende Mitwirkung beim Salzburger Adventsingen, dem Salzburger Passionssingen und dem Tobi Reiser Adventsingen bekannt.

Bertl Göttl ist ein äußerst erfolgreicher Vermittler und Übersetzer einer unendlich reichen Volkskultur in Salzburg. Er ist eine unverrückbare Größe in seinem Fach, dem es gelungen ist, auf vielfältigste Art und Weise Initiativen in der Volkskultur zu setzen. Familiär "belastet" durch seine Wurzeln in der Vorderwieser Familie aus dem Zauchtal bei Altenmarkt im Pongau hat Göttl sein berufliches Leben ganz den bäuerlichen Werten und der Salzburger Volkskultur verschrieben. Bereits als Gestalter und Moderator volksmusikalischer Sendungen im ORF Landesstudio Salzburg - Hörfunk und Fernsehen - hat Bertl Göttl der Salzburger Volkskultur einen großen Stellenwert verschaffen. In Salzburg TV ist ihm mit seiner Fernsehsendung Hoagascht etwas gelungen, was in der österreichischen Fernsehlandschaft einzigartig ist. Bertl Göttl ist nicht nur Moderator bei unzähligen Volksmusikabenden, er hat zum Beispiel auch mit seiner "Kleßheimer Singstund" hat er seit 1980 in 214 Singstunden rund 15 000 Personen für das Singen begeistert. Präsent ist Göttl auch durch seine täglichen "Lostage" und die wöchentlichen Kolumnen in den Salzburger Nachrichten und als Gestalter von Videos für Salzburg TV.

Einen besonderen Konnex hat Göttl nicht nur zum "Bischofshofener Amselsingen", das maßgeblich durch seine Moderation geprägt ist, sondern im Besonderen zum Salzburger Adventsingen, wo er über 20 Jahre lang die Rolle des heiligen Josef gespielt hat. Seit der Zurücklegung dieser Rolle im Jahre 1996 ist er mittlerweile in die Figur des Balthasar, in die Rolle des Erzählers und auch in die Rolle des Wirtes geschlüpft. Durch seinen hellen Bariton und seine Bühnenpräsenz ist Göttl laut dem Vereinsobmann des Salzburger Adventsingens geradezu zum Prototyp für den Josef auf der Bühne geworden.

Auszeichnung

Am Sonntagabend, 6. Oktober 2002, überreichte ihm Landeshauptmann Dr. Franz Schausberger in der Salzburger Residenz bei einer Geburtstagsfeier für Landesrat a. D. Ing. Bertl Göttl, der am 1. Oktober die Vollendung des 60. Lebensjahres gefeiert hatte, als Geburtstagsgeschenk einen Ehrengürtel des Landes. Dr. Schausberger erinnerte daran, dass sich Bertl Göttl erst nach langen, mehrtägigen Überlegungen und Beratungen mit seiner Familie entschlossen hatte, in die Politik einzusteigen. Dies hatte vor allem einige Aufregung beim Bauernbund zur Folge, der von dieser Entscheidung Wilfried Haslauers nicht informiert worden war. Erst bei einem legendären Mittagessen im Chiemseehof, zu dem Haslauer die Bauernvertreter eingeladen hatte, konnten die Wogen einigermaßen geglättet werden. Dass diese Entscheidung damals richtig war, zeige die Tatsache, dass vieles, was Göttl vor 15 Jahren in die Agrarpolitik einbrachte und damals auf Unverständnis und Ablehnung stieß, heute längst Allgemeingut sei. So sei es das Bestreben des damaligen Agrarreferenten gewesen, die Biobauern zu fördern. Heute erweise sich der damals kritisierte Schritt als richtig, was eine späte Genugtuung für damals erlebte Enttäuschungen sein möge, sagte Landeshauptmann Dr. Schausberger.[5]

Bertl Göttl wurde im Jahre 2004 mit dem Stern von Bethlehem geehrt.

Privat

Bertl Göttl war mit Monika Göttl, geboren Iser (* 1944; † 22. Februar 2016), verheiratet und ist Vater dreier Töchter.

Bilder

  Bertl Göttl – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI

Quellen

Einzelnachweis

  1. siehe Ennstalwiki → Öblarn
  2. Verlinkung(en) mit "enns:" beginnend führ(t)en zu Artikeln, meist mit mehreren Bildern, im EnnstalWiki, einem Schwesterwiki des SALZBURGWIKIs
  3. siehe Ennstalwiki → Schloss Gstatt
  4. siehe Ennstalwiki → Höhere Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft Raumberg-Gumpenstein
  5. Salzburger Landeskorrespondenz vom 7. Oktober 2002